RFT HU 22 Änderungen am Werk und Umbau auf elektrischen Aufzug

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#1 | RFT HU 22 Änderungen am Werk und Umbau auf elektrischen Aufzug datum

22.10.2022 13:39

Hallo in die Runde,

seit einiger Zeit besitze ich eine RFT HU 22. Zu dieser ist später noch ein Ersatzwerk hinzugekommen. Die komplette und sehr gut funktionierende HU 22 möchte ich im originalen Zustand erhalten.

Das Ersatzwerk möchte ich nach meinen Vorstellungen abändern. Alle am Werk verbauten Steuerungselemente für Nebenuhren und der Magnet-Aufzug werden entfernt. Einfach Pendeluhr pur mit elektrischem Aufzug.

In diesem Faden möchte ich Euch am Werdegang der Arbeiten teilhaben lassen.

In diesem Faden hatte ich versucht zu ergründen, wie man einen Umbau auf elektrischen Umbau realisieren kann. Nach vielen guten Vorschlägen vom Membern wurde mir klar, daß eine elektronische Steuerung, mit meinen praktisch nicht vorhandenen Elektronikkenntnissen, nicht zu realisieren ist.
Daher habe ich mich für einen simplen Vorschlag von Achimk entschieden. Aber dazu später mehr.

Hier einige Bilder vom Ausgangszustand. Die rot markierten Elemente werden ebenfalls nicht mehr benötigt:
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Vom gröbsten Ballast befreit, sieht man nun auch was vom Uhrwerk:
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Bei näherer Betrachtung der Hemmung zeigte sich, daß die Ausgangspalette schräg angeschliffen wurde. Dieses Thema habe ich bereits in diesem Faden angesprochen.
Die 1,8 mm dicken Paletten sorgten zunächst für Verwunderung. Bisher ging man davon aus, dass die Paletten einer HU 22 immer 1,5 mm dick sind.

Mit dem Hochladen der Dokumentation �Die Unterschiede zwischen den Mutteruhrwerken der Fabrikate Siemens und Elfema / RFT von Reinhard Helsper", hat Achimk das Geheimnis gelüftet.
Reinhard Helsper schreibt: �Die Palettenstärke beträgt bei RFT/Siemens 1,8 / 1,5 mm (Sekunde) und 1 / 1,5 mm bei 3/4 Sekunde.�
Dies belegt, es gab tatsächlich Ausführungen mit 1,8 mm dicken Paletten bei den RFT-Werken.

Wie bereits geschrieben, wurde bei meinem Werk die Ausgangspalette schräg angeschliffen. Meine Vermutung geht dahin, daß, evtl. bei einer Reparatur oder Überholung, der Anker einen Defekt aufwies und aufgrund der DDR-Mangelwirtschaft kein passender Ersatz vorrätig war.
So hat man wahrscheinlich den am Lager vorrätigen Anker mit den 1,8 mm starken Paletten kurzerhand durch das Anschrägen der Ausgangspalette �passend� gemacht.
Dickere Paletten benötigen bei gleichem Hemmungsrad einen größeren Achsabstand.

Durch die Unterstützung einiger Member wurde schnell klar, um den vorhandenen Anker mit den 1,8 mm-Paletten weiter verwenden zu können, muß die Hemmung mit diesen Gegebenheiten neu konstruiert werden. Hierbei hat mich teslak tatkräftig unterstützt. Ohne ihn hätte ich die Hemmung nicht konstruieren können!
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Nun zum praktischen Teil. Das Werk wurde vollständig zerlegt. Das Ankerlager auf der Pendelseite ist noch in Ordnung, auf der Zifferblattseite ist es deutlich ausgeschlagen. Um den größeren Achsabstand exakt realisieren zu können, werde ich beide Lager neu anfertigen.

Zunächst wurde die Verpressung der Pfeiler durch Ansenken entfernt.
In die ausgepreßten Pfeiler kommt das gleiche Gewinde wie auf der Gegenseite, somit können diese weiter verwendet werden.
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Der vordere Zapfen der Sekundenradlagerwelle hat einen Durchmesser von 1,78 mm, der hintere 1,18 mm. Die Bohrungsmaße der Sekundenradlager mit Prüfstiften Made in China ermittelt.
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Um die Platinen deckungsgleich zentrieren zu können, wurden diagonal die Enden passender Bohrer in die Bohrungen für die Pfeiler gesteckt. Diese sollten wirklich exakt passen, bei mir gingen sie gerade so rein.
Zusätzlich habe ich entsprechend der ermittelten Bohrungs-Maße einen abgesetzten Zapfen gedreht, der in die Lagerstelle des Sekundenrades kommt.
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Weiter geht es zunächst mit der Anfertigung der neuen Ankerlager aus Rotguß.
Leider habe ich vergessen das Einbringen der Paßstiftbohrungen in das hintere Ankerlager zu knipsen. Die Abstandsmaße hierfür wurden von der hinteren Platine abgenommen.
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Um eine saubere Kante zum Ausrichten zu bekommen, habe ich beide Platinen zusammen in die Fräsmaschine eingespannt und die gesamte Länge der Stirnseite minimal überfräst.
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Im nächsten Schritt wurden beide Ankerlager auf die Platinen geschraubt und mit den Bohrern und dem Zentrierzapfen versehen, flach aufgespannt. Mit der Meßuhr wurden die Platinen achsparallel ausgerichtet.
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Durch Antasten an den Zapfen, dieser hat exakt 8,00 mm), habe ich das Zentrum der Sekundenwellenbohrung ermittelt.
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Der sich, durch die Konstruktion der Hemmung, ergebende Achsabstand von Anker zu Hemmrad, wurde entsprechend eingestellt und die Bohrung (leicht untermaßig) für das Ankerlager gebohrt.
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Die Ölsenkung wurde auch gesetzt.
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Ohne die Bohrungsposition zu verlassen, wurde das eben gebohrte Lager entfernt und das hintere Ankerlager gebohrt. Hierfür wurde das Lager zusätzlich durch ein Endmaß abgestützt um ein �Wegbiegen� durch die axialen Kräfte beim Bohren zu verhindern.
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Fortsetzung folgt.

Beste Grüße
Tilo