ich habe eine ältere Kommodenuhr in der Mache, doch betrifft meine Anfrage generell alle Pendeluhren. Wie kann man schnell, genau und effizient die Winkellage des Ankers einstellen? Das ist ja notwendig, damit das Pendel nachher auch symmetrische bzw. zeitlich äquidistante Ticks produziert. Einfach gesprochen muss man zunächst das Chassis mit Wasserwaage ausrichten und ggf. einspannen, die Schraube im Zentrum des Ankers lösen und nach und nach probieren, ob die Ticks passen. Gibt es eine präzisere Methode? Gruß Dieter
Bulova
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
Pendeluhr_innen.jpg
Hallo Die grobe Lage des Ankers justierst Du über die Schrauben - aber nur, wenn da schon mal rumgestellt wurde oder alles komplett zerlegt wurde. Ohne Pendelverlängerung und Pendel sollte der Ausschlag möglichst symetrisch sein. Die Feineinstellung kommt dann mit Pendelverlängerung und Pendel - durch leichtes Verschieben der Ankergabel nach Links oder eben Rechts, bis das Ticken möglichst symetrisch ist. Als Hilfe bietet sich ein Schraubenzieher an - Schraubenzieher leicht auf Ankerlager aufsetzen - das andere Ende ans Ohr. Falls es einen schnelleren Weg gibt ist er mir nicht bekannt
Hallo Bulova, da hast Du ja wirklich Glück, daß am Anker so eine Schraube ist. Meistens ist da nur eine Reibungskupplung, da muß man zum Justieren sehr mit Gefühl rangehen. Eine Wasserwaage hilft nichts, wenn das Brett Deiner Kommode nicht exakt waagerecht ist. Wenn man eine solche Uhr daheim behalten will, ist es besser, sie an die heimischen Unebenheiten anzupassen. Wie Oggy schon angedeutet hat, ist es am besten, auf ein gleichmäßiges Ticken der Uhr zu achten. Der Gang der Uhr sollte wie ein gleichmäßiges "Tick-Tack-Tick-Tack" klingen und nicht wie "Ticktack..Ticktack.."
Und die Wasserwaage kannst Du aus Deinem Text streichen. Wer garantiert Dir, dass das Werk nachher genau waagrecht im Gehäuse eingebaut ist? Oder dass die Kommode, auf der die Uhr steht, genau waagrecht ist? Wie Oggy schrieb, wird die Symmetrie des Abfalls rein akustisch eingestellt, bei eingebautem Werk und am vorgesehenen Standort. Oft lässt sich die Gabel ggü. der Ankerwelle in einer Art Rutschkupplung verdrehen, oder man biegt vorsichtig an der Gabel.
Ja klar, die Wasserwaage würde hinfällig, wenn alle anderen Einflüsse der Horizontalität (gibt es das Wort?) äußerst ungünstig ausfielen. Im allgemeinen Fall jedoch würde ich davon ausgehen, dass eine solche Grundeinstellung (Chassis waagerecht) schon mal ihrem Namen gerecht wird. Feineinstellungen können dann natürlich immer noch vonnöten sein, das gebe ich gerne zu. Und ja, die Alternative der Rutschkupplung anstelle der Feststellschraube kenne ich auch, doch auch hier muss man sehr feinfühlig agieren, das Resultat ist m. E. nach mehr zufällig bedingt. Deshalb meine anfängliche Frage.
Ja, das mit der Klangbeurteilung verstehe ich schon, mir ging es um eine Möglichkeit der Einstellung, ein spezielles Werkzeug oder dergleichen. Normalerweise hätte ich jetzt das Bestreben, eine Uhr erst einmal nach "Laborbedingungen" einzustellen, will sagen, sie soll beim Aufsetzen auf eine Richtplatte (!) optimal eingestellt sein. Wenn mir jetzt einfällt, sie auf das Stapelholz vorm Haus aufzustellen, dann stelle ich die Uhr nicht intern neu ein, sondern unterlege sie am Stapelholz. Das nur etwas scherzhaft übertrieben, aber grundsätzlich würde ich es so machen. Gibt es jedoch noch Abweichungen von Chassis zum Holzgehäuse (was ich normalerweise auch schon beim Wiederrückbau ausgleichen kann), so wäre eine weitere Justage notwendig. Dazu muss man allerdings auch sehen, dass es bei dieser hier angegebenen Uhr praktisch unmöglich ist, im eingebauten Zustand an den Anker zu kommen. In diesem Fall bliebe nur noch die Einbaulage zu justieren oder aber doch mit Unterlegung zu arbeiten. Das wäre halt unschön.
Die einfachste Variante bei Grossuhren ist die Ankerautonatik - da stellt sich die Uhr (fast) selber ein. Unter „Laborbedingungen“ heisst ja eigentlich: Neu ab Werk Und ich denke mal, dass alle Uhren da nach Schema F zusammengebaut werden. Bei einer Uhr, die schon gelaufen ist, hast Du dann aber so viele unterschiedliche Parameter, da gibt es keine Laborbedingungen mehr. Unterschiedliche Standorte, Pflege oder eben nicht, Materialschwankungen, Abnutzungen, usw. Schlussendlich bleibt nur das Ohr
Zitat von Bulova im Beitrag #6 Dazu muss man allerdings auch sehen, dass es bei dieser hier angegebenen Uhr praktisch unmöglich ist, im eingebauten Zustand an den Anker zu kommen. Gruß, Dieter
Es gibt da mehrere Möglichkeiten. Natürlich ist es sehr aufwendig, das Werk ständig zur Justage auszubauen. Aber man muß ja nicht immer alles total fertig zusammensetzen. 2 Schrauben zur Werksbefestigung statt 4 geht schon schneller. Und nicht zu fest schrauben, damit das Holz nicht "ausleiert". Und man muß ja auch nicht jedesmal den Stundenzeiger aufsetzen. Eine andere Möglichkeit wäre, die Ankerschraube nur so leicht anzuziehen, daß sich der Anker leicht, aber sicher verstellen läßt. Wenn die gefundene Stellung gefunden ist, das Uhrwerk vorsichtig ausbauen und dann die Ankerschraube festziehen. Oder einen "Um die Ecke-Schraubenzieher" verwenden. So was läßt sich zur Not ohne großen Aufwand selber bauen. Vielleicht kommst Du auch mit einer feinen Zange an die Schraube ran. Der Möglichkeiten gibt es viele, aber ein bißchen Einfühlung in die Technik ist immer von Vorteil.
Zitat von Bulova im Beitrag #6 Dazu muss man allerdings auch sehen, dass es bei dieser hier angegebenen Uhr praktisch unmöglich ist, im eingebauten Zustand an den Anker zu kommen. Gruß, Dieter
Das muss Du bei dieser Uhr auch nicht - den korrekten Abfall stellst Du nach Einbau über die Ankergabel ein. Die Ankergabel nebst Anjer justierst Du vorher im ausgebautem Zustand des Uhrwerks so, dass der Ausschlag nach beiden Seiten möglichst gleich ist.
Ja, genau, das mit Anschrauben von nur 2 Holzschrauben ist eine gute Idee. Ein bisschen Fummelei wird's dennoch, da man ja auch mit den Aufzugswellen und der Zeigerachse etwa zentrisch in den Löchern sein sollte. Uhrenbasteln ist halt schon eine etwas filigrane Arbeit, selbst bei einem solch grobschlächtigen Exemplar.
Meine Uhr läuft schon recht gut, die Grundeinstellung wie beschrieben habe ich schon. Übrigens: Das Grundproblem war eine gerissene Aufzugsfeder des Laufwerks. Bevor ich zum endgültigen Zusammenbau schreite, werde ich noch ein Kurzvideo herstellen, da ich die Mechanik fürs Schlagwerk ziemlich interessant finde.
Die Schraube am Anker so anziehen das sich die Welle noch drehen lässt,Werk einbauen Abfall einstellen,Werk wieder raus und Schraube anziehen. Bei ca 10 Minuten Zeit sollte das eigentlich kein Problem sein.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
07.10.2022 16:42 (zuletzt bearbeitet: 07.10.2022 16:42)
Antworten
