Ich habe diese Urgos als Zugabe zu einer anderen Uhr bekommen. Sie läuft sehr genau, hat aber ein "Gongproblem".
Sie schlägt wohlklingend alle möglichen Zeiten. Allerdings völlig unsortiert. Also nicht nur unpassend zur Zeit, sondern auch anscheinend nach dem Zufallsprinzip. Hat da jemand ein Idee? Sieht das Uhrwerk original aus? Ich finde keine Marke.
Beste Grüße Thomas
3tb
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Hallo Thomas, zur Fehlereingrenzung würde ich erstmal testen, ob die Uhr bei "Um" die vollen Stunden schlägt und auf der 6 die halben. Falls es andersherum ist, ist das regelmäßig? Ich gehe mal davon aus, daß die Uhr ein Rechenschlagwerk hat. Ein solches steuert sich über Hebel so, daß immer die richtigen Schläge ertönen. Bei Abweichungen ist der Grund i.d.R. eine falsche Lage der Zeiger. Also wie gesagt, immer schön der Reihe nach. Überprüfe erstmal "Halb" und "Um". Dann sehen wir weiter. Ein mutmaßliches "Herumstochern" bringt nix.
Zitat von Gnomus im Beitrag #2Hallo Thomas, zur Fehlereingrenzung würde ich erstmal testen, ob die Uhr bei "Um" die vollen Stunden schlägt und auf der 6 die halben. Falls es andersherum ist, ist das regelmäßig? Ich gehe mal davon aus, daß die Uhr ein Rechenschlagwerk hat. Ein solches steuert sich über Hebel so, daß immer die richtigen Schläge ertönen. Bei Abweichungen ist der Grund i.d.R. eine falsche Lage der Zeiger. Also wie gesagt, immer schön der Reihe nach. Überprüfe erstmal "Halb" und "Um". Dann sehen wir weiter. Ein mutmaßliches "Herumstochern" bringt nix.
Die halben Stunden funktionieren (1 Schlag) nur die vollen Stunden sind "durcheinander". Auch wenn ich den Schlag mit der Hand am Hebel auslöse ist da keine richtige Reihenfolge zu erkennen.
Also auch keine gleichbleibende Differenz feststellbar? Z.B. immer 3 Stunden zu wenig, oder was weiß ich, vielleicht immer 8 Stunden zu viel? Wie gesagt, alles nur Beispiele. Du könntest vielleicht eine Zeit lang notieren, was das Werk schlägt, und welche Stunde es wirklich geschlagen haben sollte. Vielleicht findet sich doch eine Regelmäßigkeit.
Zitat von Enno im Beitrag #5Möglicher Fehler: Der Rechen fällt nach der Vorauslösung nicht bis auf die Stundenstaffel. Der Lagerstift des Rechens kann verharzt sein.
Wäre auch meine Idee gewesen - erklärt leider nicht unpassend zur Zeit Zeiger runter - Werk ausbauen - von vorne begucken Alles andere ist Rätselraten
Zitat von Enno im Beitrag #5Möglicher Fehler: Der Rechen fällt nach der Vorauslösung nicht bis auf die Stundenstaffel. Der Lagerstift des Rechens kann verharzt sein.
Wäre auch meine Idee gewesen - erklärt leider nicht unpassend zur Zeit Zeiger runter - Werk ausbauen - von vorne begucken Alles andere ist Rätselraten
Das werde ich auch so machen. Die Uhr schlägt nach keiner Reihenfolge. Und zu gleicher Uhrzeit das nächste Mal anders. Es hat die Anschein als wenn sie nicht immer die volle Anzahl Schläge schafft.
Zitat von Enno im Beitrag #5Möglicher Fehler: Der Rechen fällt nach der Vorauslösung nicht bis auf die Stundenstaffel. Der Lagerstift des Rechens kann verharzt sein.
Wäre auch meine Idee gewesen - erklärt leider nicht unpassend zur Zeit Zeiger runter - Werk ausbauen - von vorne begucken Alles andere ist Rätselraten
Der Stundenzeiger leistet Widerstand. Der Minutenzeiger war auch recht fest. Schadet ein Tropfen Kriechöl oder gibt es einen anderen Trick?
So, ich bin einen kleinen Schritt weiter. Ich habe die Uhr jetzt mit dem Schlagwerk durch verdrehen des Stundenzeigers synchronisiert. Die Uhr schlägt aber nur richtig, wenn der Gong per Hand am Hebel ausgelöst wird (nicht immer und nur wenn der Hebel länger gehalten wird). Wenn das die Uhr selbst auslöst fehlen oft ein paar Schläge. Soweit das Rätsel zur Reihenfolge der Schläge.
Leider bekomme ich den Stundenzeiger nicht runter, bzw. habe ANgst etwas zu zerstören. Der Minutenzeiger saß auch schon recht fest. Hier mal ein Foto.
Zudem hat die Pendelfeder aufgegeben. Wo bezieht man die am besten? Bzw. ich habe noch eine etwas längere Feder liegen. Macht es Sinn die einzubauen? Wie wichtig ist die richtige Größe?
3tb
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Mit einfachen Zeigerabhebern, die nur als Hebel wirken, würde ich nicht probieren, den Stundenzeiger abzuheben. Das Spiel des Stundenrohrs wird durch eine Sicherungsscheibe über dem Wechselrad begrenzt. Bei zu großer Gewalt könnte diese oder auch das Wechselrad Schaden nehmen. Du konntest aber bereits den Stundenzeiger verdrehen, das vereinfacht die Sache. Also kann der nicht übermäßig fest auf dem Stundenrohr sitzen. Drehe den Stundenzeiger vorsichtig weiter und versuche, dabei immer ein kleines bißchen an "Höhe" zu gewinnen. Zur Not einen kleinen Tropfen Öl an die Schlitze des Zeigers geben. IMHO kannst Du natürlich probieren, eine längere Pendelfeder einzubauen. Wichtig ist dabei, daß die Länge zur Gabel paßt, die Pendelfeder also weder Zerrungen noch Stauchungen ausgesetzt ist. Natürlich verändert sich dadurch die Schwingungsdauer des Pendels, aber das läßt sich ja einfach korrgieren.
Erst einmal vielen Dank für die tolle Hilfe. Nachdem ich jetzt den Zeiger lösen konnte (ein Tropfen Öl über Nacht) und die defekte Feder ausgebaut habe (der Stift saß auch extrem fest) macht das Schlagwerk ohne weiteres Zutun was es soll. Wundersame Selbstheilung - kenne ich sonst nur von meinem Mazda!
Nun kommt die Anfängerfrage. Durch das Lösen des Federstiftes haben sich die (Justier)Schrauben der Ankergabel gelöst. Ausgerechnet die waren nicht sehr fest. Ich habe die Ankergabel jetzt nach "Gefühl" wieder justiert. Also die Schrauben leicht angezogen und mit leichten Schlägen justiert bis der Pendelantrieb gefühlt gleichmässig arbeitet Wie macht das der Fachmann? Ich habe hier leider keine Anleitung gefunden. Besten Gruß Thomas
Zitat von 3tb im Beitrag #11Erst einmal vielen Dank für die tolle Hilfe. Nachdem ich jetzt den Zeiger lösen konnte (ein Tropfen Öl über Nacht) und die defekte Feder ausgebaut habe (der Stift saß auch extrem fest) macht das Schlagwerk ohne weiteres Zutun was es soll. Wundersame Selbstheilung - kenne ich sonst nur von meinem Mazda!
Nun kommt die Anfängerfrage. Durch das Lösen des Federstiftes haben sich die (Justier)Schrauben der Ankergabel gelöst. Ausgerechnet die waren nicht sehr fest. Ich habe die Ankergabel jetzt nach "Gefühl" wieder justiert. Also die Schrauben leicht angezogen und mit leichten Schlägen justiert bis der Pendelantrieb gefühlt gleichmässig arbeitet Wie macht das der Fachmann? Ich habe hier leider keine Anleitung gefunden. Besten Gruß Thomas
Erstmal Glückwunsch, daß jetzt alles funktioniert! Allerdings würde mich das Ergebnis nicht befriedigen, ohne zu wissen, warum das Schlagwerk so durcheinander war. Der Fehler könnte ja immer wieder auftreten. Hast Du die Uhr schon wieder fest im Kasten, oder ist das Uhrwerk noch offen? Was meinst Du mit den "Schrauben der Ankergabel"? Die Schrauben, mit denen die Ankerbrücke an der Platine fest geschraubt ist? Also diese Brücke ist das bewegliche Lager für die Gabel. Manche Werke haben auch nur einen sogenannten Kloben, der mit nur einer Schraube befestigt wird. Wenn ich falsch liege, mach bitte ein Foto, das hilft immer Mißverständnisse zu vermeiden. Ich gehe mal davon aus, daß Deine Uhr eine Hakenhemmung besitzt, bei der Graham-Hemmung o.ä. läßt sich die Brücke nicht verschieben. Also meine Frage: Liege ich da soweit richtig? Vielleicht meinst Du bei der Justierung die Eingriffstiefe? Es gibt da durchaus verschiedene Meinungen, aber ich kenne es so, daß der Anker so tief wie möglich aber so hoch wie nötig sitzen sollte. Also möglichst tief, damit das Pendel weit ausschwingen kann (betrifft nur rückführende Hemmungen wie Hakenhemmung). Andererseits muß sichergestellt sein, daß der Anker nicht auf einem Zahn der Hemmungsrads aufsitzt. Also wenn man die optimale Höhe gefunden hat, am besten noch ein "My" nach oben. War das Dein Problem?
Zitat von 3tb im Beitrag #11Erst einmal vielen Dank für die tolle Hilfe. Nachdem ich jetzt den Zeiger lösen konnte (ein Tropfen Öl über Nacht) und die defekte Feder ausgebaut habe (der Stift saß auch extrem fest) macht das Schlagwerk ohne weiteres Zutun was es soll. Wundersame Selbstheilung - kenne ich sonst nur von meinem Mazda!
Nun kommt die Anfängerfrage. Durch das Lösen des Federstiftes haben sich die (Justier)Schrauben der Ankergabel gelöst. Ausgerechnet die waren nicht sehr fest. Ich habe die Ankergabel jetzt nach "Gefühl" wieder justiert. Also die Schrauben leicht angezogen und mit leichten Schlägen justiert bis der Pendelantrieb gefühlt gleichmässig arbeitet Wie macht das der Fachmann? Ich habe hier leider keine Anleitung gefunden. Besten Gruß Thomas
Erstmal Glückwunsch, daß jetzt alles funktioniert! Allerdings würde mich das Ergebnis nicht befriedigen, ohne zu wissen, warum das Schlagwerk so durcheinander war. Der Fehler könnte ja immer wieder auftreten. Hast Du die Uhr schon wieder fest im Kasten, oder ist das Uhrwerk noch offen? Was meinst Du mit den "Schrauben der Ankergabel"? Die Schrauben, mit denen die Ankerbrücke an der Platine fest geschraubt ist? Also diese Brücke ist das bewegliche Lager für die Gabel. Manche Werke haben auch nur einen sogenannten Kloben, der mit nur einer Schraube befestigt wird. Wenn ich falsch liege, mach bitte ein Foto, das hilft immer Mißverständnisse zu vermeiden. Ich gehe mal davon aus, daß Deine Uhr eine Hakenhemmung besitzt, bei der Graham-Hemmung o.ä. läßt sich die Brücke nicht verschieben. Also meine Frage: Liege ich da soweit richtig? Vielleicht meinst Du bei der Justierung die Eingriffstiefe? Es gibt da durchaus verschiedene Meinungen, aber ich kenne es so, daß der Anker so tief wie möglich aber so hoch wie nötig sitzen sollte. Also möglichst tief, damit das Pendel weit ausschwingen kann (betrifft nur rückführende Hemmungen wie Hakenhemmung). Andererseits muß sichergestellt sein, daß der Anker nicht auf einem Zahn der Hemmungsrads aufsitzt. Also wenn man die optimale Höhe gefunden hat, am besten noch ein "My" nach oben. War das Dein Problem?
Hallo Micha, ich meine die Schrauben der Ankerbrücke. Es geht um eine Hakenhemmung. Die Ankerbrücke war einseitig runter gerutscht. Ein Foto der Schrauben habe ich beigefügt und (krakelig) rot markiert. Die Ankerbrücke lässt sich in alle Richtungen justieren. Deine Beschreibung der Justierung war auch in etwa mein Vorgehen. Wie machst du das rein praktisch. Schraube lösen und mit dem Finger justieren klappt ja nicht wirklich. Ich habe eine Schraube leicht gelöst und dann mit einem stumpfen Dorn leicht "gedängelt". Die Uhr habe ich leider schon wieder zusammen und vergessen ein Foto vom Schlagwerk zu machen.
Zitat von Gnomus im Beitrag #12bei der Graham-Hemmung o.ä. läßt sich die Brücke nicht verschieben.
Seit wann denn das Micha?
Zitat von 3tb im Beitrag #13Schraube lösen und mit dem Finger justieren klappt ja nicht wirklich.
Doch Thomas, genauso macht man es. Natürlich bei ausgebautem Uhrwerk. Im eingebauten Zustand kannst du dich zu Tode fummeln.
Zitat von 3tb im Beitrag #13Wie machst du das rein praktisch
So ganz gleichgültig ist die Einstellung der Ankerbrücke für einen guten Gang nicht. Zum einen wird über die "Gesamthöhe" der Ankerbrücke die Eingriffstiefe des Ankers eingestellt. Das ist bei einem Werk mit Federantrieb nicht unwichtig, denn bei nachlassender Federspannung sinkt die Pendelamplitude. Ein zu tief eingestellter Anker führt dann zum frühzeitigen Stillstand. Mit einer mittleren Position ist man bei den meisten Industriewerken gut bedient Zum anderen regulierst du mit der Neigung der Ankerbrücke den "Fall" bei der Graham Hemmung. Die "Entfernung" Zahn - Ankerpalette sollte nach dem Fall des Ankerradzahns an beiden Ankerpaletten möglichst gleich sein.
Das bringt uns zur Frage des Hemmungstyps deines Uhrwerks. Ist da wirklich eine Hakenhemmung drin oder eine Graham-Hemmung mit einem Blechanker? Bei oberflächlicher Betrachtung kann man das leicht verwechseln, weil manche bei Blechanker sofort an eine Hakenhemmung denken. Eine Hakenhemmung ist es aber nur, wenn die eine Seite des Ankers wirklich wie ein Haken stark umgebogen ist.
Aber Micha hat ganz recht wenn er das was du da machst "unbefriedigend" findet. Eigentlich gehört das Werk auseinandergebaut, gereinigt, repariert und neu geölt. Das kannst du an so einem Werk eigentlich gut üben. Ansonsten wird diese Uhr vermutlich weder allzu genau, allzu lange noch fehlerfrei funktionieren - zumal sie ja schon gemukt hat.
Zitat von Nippon-Fan im Beitrag #14 Seit wann denn das Micha?
Bei allen Werken mit Graham-Hemmung, die ich bis jetzt bearbeitet hatte, waren auf der Ankerbrücke zwei Stifte, die paßgenau in zwei Löchern auf der Platine sitzen, so daß sich die Brücke nicht verschieben läßt. Die Ankerhöhe läßt sich hier nur durch das exzentrische Lager auf der ZB-Seite vestellen. Deine Frage hat mir aber keine Ruhe gelassen, und nun habe ich in einer Grabbelkiste tatsächlich ein Werk gefunden, bei dem die Stifte und die kleinen Löcher fehlen. Die Löcher für die Brückenschrauben sind ein bißchen länglich, die Brücke läßt sich tatsächlich minimal verschieben. Das andere Lager ist aber trotzdem exzentrisch. Wieder was dazugelernt. Dann ändere ich meine Aussage dahingehend, daß sich die Ankerbrücke bei der Graham-Hemmung oft (oder meist?) nicht verschieben läßt.
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26.08.2022 16:59 (zuletzt bearbeitet: 26.08.2022 17:00)
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