Zitat von doni1294 im Beitrag #1Hier mal wieder ein schönes Beispiel für eine angeblich komplett überholte Standuhr (man achte auf das Ankerrad und den Anker)
Ich muß mich da leider als Noob outen, lerne aber gern dazu. Worin genau besteht das Problem? Geht es darum, daß es da jemand mit dem Ölen übertrieben hat (vielleicht auch schon vor längerer Zeit)? Ich finde das Uhrwerk als Ganzes durchaus OK, ob es jetzt komplett zerlegt und gereinigt wurde (was ich unter "komplett geserviced" verstehe würde), ist natürlich fraglich. Aber insgesamt macht die Uhr für mich einen guten Eindruck. Der Preis ist natürlich sehr ambitioniert.
Genau Sven, es geht um die massive Menge an Schmodder auf Ankerrad und Anker, wobei diese grüne Farbe auf dem Ankerrad darauf hindeutet, dass hier keinesfalls mit passendem Uhrenöl gearbeitet wurde (nebenbei meine ich mich zu erinnern, dass die Zähne des Ankerrades nicht geölt werden sollten, aber da kann ich mich auch täuschen). Wie dem auch sei, das Grün deutet wahrscheinlich auf so etwas wie Ballistol oder Ähnliches hin, was auf einem Uhrwerk absolut nichts(!) zu suchen hat. Solche Sachen sind bereits Hinweise, dass da jemand dran gearbeitet hat, der wenig Ahnung von mechanischen Uhren hat und, dass man sich als neuer potenzieller Besitzer auf eine saftige Rechnung vom eigenen Uhrmacher gefasst machen kann. Oft ist dort dann noch mehr im Argen, was die Instandsetzungskosten in die Höhe treibt.
Hallo Max, ich denke nicht das das Fett ist, Dominic hat da schon recht, das Ankerrad wurde mit korrosivem Öl getränkt und die grüne Farbe kommt vom Kupferoxyd das jetzt durch das Ballistol aus dem Messing gelöst wird. Das sieht man leider öfters bei alten Werken. In den Lagern wirds wohl auch nicht besser aus schaun.
Zitat von doni1294 im Beitrag #3(nebenbei meine ich mich zu erinnern, dass die Zähne des Ankerrades nicht geölt werden sollten, aber da kann ich mich auch täuschen).
Genau andersrum, die Hemmung (Anker und Steigrad) ist die einzige Verzahnung, die man ölen sollte! Natürlich nur sparsamst und mit geeignetem Öl, versteht sich.
Zitat von doni1294 im Beitrag #3(nebenbei meine ich mich zu erinnern, dass die Zähne des Ankerrades nicht geölt werden sollten, aber da kann ich mich auch täuschen).
Genau andersrum, die Hemmung (Anker und Steigrad) ist die einzige Verzahnung, die man ölen sollte! Natürlich nur sparsamst und mit geeignetem Öl, versteht sich.
Allein durch die Farbe auf korrosives Öl zu schließen halte ich für gewagt. Es gibt eingefärbte Hochleistungsöle, die durch die Farbe für ihren speziellen Einsatzzweck erkennbar sein sollen. So hatte ich z.B. ein blau eingefärbtes Hochleistungsöl für Getrieberäder von Modellhubschraubern. Auf Messingteilen sah das immer grün aus.
Ich würde auch nicht grundsätzlich von der Farbe auf die Art des Öls schließen. Aber genauso grundsätzlich mag ich keine vom Verkäufer "servicierten" Uhrwerke. Einfach weil es die meisten nicht so machen wie ich es gerne hätte und für richtig halte.
Ich hatte kürzlich eine Wanduhr erworben, die vom Verkäufer frisch revisioniert war (hier auch vorgestellt). Das Werk war tatsächlich blitzsauber, aber ... geradezu im Öl ertränkt. Vermutlich durchaus Uhrenöl, nur in abartigen Mengen (kaum zu glauben bei den Preisen). Es tropfte sogar vom Rechen und hatte bereits das korrekt aufgetragene Fett am Schlagstern abgewaschen. Obendrein war das zu große Spiel einiger Lager nicht beseitigt und die erforderlichen neuen Lagerbuchsen nicht gesetzt worden. Kurz, ich durfte das Werk nochmal komplett neu machen. Da es sich um einen netten Verkäufer handelte, habe ich ihn darauf hingewiesen seine Uhren in Zukunft nicht mehr so stark zu ölen. Er meinte davon hätte er schon gehört, würde aber lieber üppig ölen, damit das Öl auch in alle Ritzen läuft. Ok, das hat es getan
Nervig finde ich vom Verkäufer vorgenommene Revisionen (oder schlimmer Ölungen), wenn es als Argument für einen höheren Preis genutzt wird. Das war es im Fall meiner Wanduhr allerdings nicht.
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10.07.2022 11:43
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