heute hatte ich ein Erlebnis, das Euch ähnlich passieren kann. Damit Ihr gewarnt seid, lest das bitte:
- Telefonanruf, deutsch sprechende Frau mit stark asiatischem Akzent, wegen Verständigungsproblemen übernimmt ein Mann mit besserem Deutsch das Gespräch. Im Hintergrund höre ich das Geräusch eines großen Callcenters. - Er heiße Daniel Cletheroe, sei Microsoft-Ingenieur und rufe im Auftrag von Microsoft an, weil mein PC gehackt sei. - Ich sitze am PC und führe von ihm diktierte Aktionen aus, die ich gleichzeitig notiere. - Mit Win+R wird das Befehlseingabefenster geöffnet, eventvwr öffnet das Programm, das die von Windows notierten Warnungen und Alarme in einer Liste aufzeigt. Diese Liste ist seeeehr lang. Irgendwelche Warnungen und Meldungen fallen ständig an. Der Anrufer erklärt, die vielen Listeneinträge würden zeigen, dass der PC gehackt sei und böse Menschen nun jederzeit Zugriff auf den PC hätten. - Nun wird mit Win+R und cmd die Systemkonsole geöffnet. Ich tippe den Befehl asso...(?) ein. Das System listet eine Reihe von Umgebungsvariablen(?) auf, darunter ist ein Registry-Schlüssel {...}. Am Anfang der Zeile steht SENDTO. Der Microsoft-Ingenieur liest mir die Zeichen in diesem Schlüssel vor, um zu beweisen, dass das meine PC-ID sei. Sie stimmen mit den Zeichen in meiner angezeigten Liste überein. - Im Browser soll ich nach seinem Namen suchen. Google findet eine Seite des Microsoft-Ingenieurs Daniel Cletheroe und dessen Bild. "Das bin ich", sagt er. Damit soll ich nun glauben, das der Anrufer mit dieser Person identisch sei. - Zur Problemlösung soll ich das Programm Ultraviewer von der Seite www.ultraviewer.net herunter laden und installieren. (Die Seite sieht "sauber" aus.) - Als ich das Programm starte, sehe ich: Das ist ein Programm zur Fernwartung von Computern. Wer sich damit mit einem anderen Computer verbindet, übergibt die Kontrolle an den anderen! ALARM! - Ich teile meinem Gesprächspartner mit, dass ich die PC-Verbindung nicht aktivieren werde. Nun baut der Anrufer Druck aus: Mein PC sei gehackt, dadurch gehe von ihm Gefahr für andere PC aus. Das entspräche nicht den Sicherheitsansichten von Microsoft. Ich müsse mich unbedingt mit dem Sicherheitsserver von Microsoft verbinden, um das Problem zu lösen. Wenn ich das nicht tue, würde meine Windows-Lizenz ungültig und mein Microsoft-Account gesperrt. - Ich breche die Kommunikation ab. - Die Telefonnummer des Anrufenden ist: 0035349997142. Der Anruf kommt aus Irland.
Fazit: Hätte ich über Ultraviewer eine Remote-Verbindung hergestellt, hätte jemand die volle Kontrolle über meinen PC gehabt. Er hätte beliebige Systembefehle ausführen, die Festplatte formatieren, mein Nutzerkonto sperren oder andere Boshaftigkeiten machen können.
Eine ähnliche Masche gibt es auf diversen Internetseiten. Dort melden blinkende Felder, dass mein PC von einem Virus befallen sei. Ich solle schnell auf diese Schaltfläche klicken, um sofort online den Virus zu entfernen. - Und hätte wahrscheinlich danach einen Virus!
Ich kann jedem nur raten, bei solchen Anrufen sofort aufzulegen. Es gibt grundsätzlich kein nicht-kriminelles Szenario, bei dem man unaufgefordert von einer fremden Person angerufen wird und dann irgendeine Aktion am eigenen Rechner durchführen soll. Bei Deiner Beschreibung, Roland, gruselt es mich etwas, wieviele Schritte Du letztlich doch an Deinem Rechner ausgeführt hast, bevor Du mißtrauisch wurdest.
Ist aber eine gute Idee, das hier zu posten. Wenn man nicht so Computer-affin ist und sich mit der aktuellen Bedrohungs/Betrugslage nicht so auskennt, ist das zumindest ein Denkanstoß.
mit der Enkel+Polizei-Masche wäre eine Rentnerin in Rostock erst gestern beinahe 35.000 Eu losgeworden. Die Bankangestellte wurde beim Abheben des Geldbetrags misstrauisch und konnte den Betrug verhindern.
Zitat von ethan_esrah im Beitrag #2Bei Deiner Beschreibung, Roland, gruselt es mich etwas, wieviele Schritte Du letztlich doch an Deinem Rechner ausgeführt hast, bevor Du mißtrauisch wurdest.
Bei dem Anruf war ich von Anfang an misstrauisch. Ich wollte nur herausfinden, wohin der Hase läuft. Glücklicherweise bin ich einigermaßen mit Windows vertraut und kann abschätzen, was ich selbst gefahrlos eingeben kann. Der Aufruf von Standard-Windows-Programmen ist unproblematisch. Die Eingabe mir unbekannter Konsolenbefehle hätte ich aber geweigert. Die Installation eines Remote-Programms ist auch ungefährlich, nicht aber dessen Anwendung.
Der uralte Skype (microsoft) Account meiner Frau wurde wohl gehackt und jemand hat 150 Abbuchungen über 10 EUR von der Kreditkarte über das Konto meiner Frau gemacht. Bank, Kreditkartenunternehmen, Polizei, Anzeige, Einschreibbrief an die CEO von Microsoft Irland waren unsere Schritte.
Bank (Stadtsparkasse Augsburg) und Polizei waren ein Schuss in den Ofen. Plötzlich ruft abends um 8.30 Uhr ein Mann mit englischen Akzent angeblich von der MicrosoftZentrale in London an und sagt er würde sich um das Problem kümmern. Bei meiner Frau haben natürlich alle Alarmglocken geschrillt und sie wollte schon fast auflegen. Im Endeffekt hat dieser freundliche Herr, der nur wegen seiner guten Deutschkenntnisse den deutschen Einschreibbrief eine Privatkundin auf den Schreibtisch bekommen hat alles gemangt und den Schaden mit der Bank erfolgreich verhandelt. Wir haben die 1500 EUR vollständig wieder bekommen. Teils von der Bank, teils von Microsoft.
Also manchmal läuft es auch anders.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Genau - bei meiner Freundin und mir gab es neulich Anrufe auf dem Handy von einer Computerstimme von "Interpol". Die digitale Dame sprach abgehacktes Englisch und gab den Hinweis, dass unsere Ausweisdokumente im Zusammenhang mit "kriminellen Aktivitäten" verwendet worden seien. Noch vor irgendwelchen Handlungsanweisungen hatten wir aber schon aufgelegt.
Grüße aus Berlin, Ingo -----------------------------------
Zitat von monozelle im Beitrag #6Genau - bei meiner Freundin und mir gab es neulich Anrufe auf dem Handy von einer Computerstimme von "Interpol". Die digitale Dame sprach abgehacktes Englisch und gab den Hinweis, dass unsere Ausweisdokumente im Zusammenhang mit "kriminellen Aktivitäten" verwendet worden seien. Noch vor irgendwelchen Handlungsanweisungen hatten wir aber schon aufgelegt.
Solche Anrufe hatte ich auch schon. Ungefährlich, wenn man aufpaßt, aber extrem nervig. Bei mir haben sie mehrfach auf dem Handy angerufen, als ich im Büro war. Mußte mir dann erstmal ein Anrufsperren-Tool fürs Handy suchen (zuhause hätte ich die Nummern einfach in die FritzBox eingegeben). Leider wechseln die angezeigten Rufnummern recht schnell, weshalb ich immer gleich größere Nummernblöcke sperre. Könnte dann natürlich sein, daß ich wegen diesen Deppen einmal einen "richtigen" Anruf verpasse.
Ich kann noch von einem anderen Fall berichten der kürzlich geschah:
Ein Bekannter hatte Gegenstände bei Ebay-Kleinanzeigen (EKA) angeboten. Ein potentieller Käufer meldete sich, allerdings nicht telefonisch, wie gewünscht, sonder mittels WhatsApp-Nachricht. Er wollte die im EKA-Portal angebotene sichere Bezahlmethode nutzen (die es zwar gibt, die aber mein Bekannter nicht kennt und ich bisher auch nicht). Dazu sollte er seine VISA-Kartennummer und die Kontrollnummer mitteilen, damit der Kaufpreis dem Konto des Verkäufers gutgeschreiben werden konnte.
Nach zwei Tagen meldete sich der Käufer erneut, er wolle den Gegenstand doch nicht kaufen. Er hätte auch noch nichts überwiesen.
Damit wäre eigentlich alles erledigt gewesen.
Einige Tage später bemerkte mein Bekannter, dass von seinem Konto 1800 Eu durch einen Kauf in einem Schweizer Kaufhaus abgebucht worden waren. Er hat sofort seine VISA-Karte sperren lassen und den Fall bei der Kriminalpolizei angezeigt.
Einige Tage lang erhielt er dann auf seinem Smartphone diverse Anrufe. Es klingelte immer nur ganz kurz. Die Anrufe kamen aus verschiedenen Ländern.
Die 1800 Euro wird mein Bekannter wohl nie zurück erhalten, denn entsprechend der Sachlage hat ER mit SEINER VISA-Karte einen Kauf bezahlt.
Ich hab auch gerade was kurioses am Hals. Seit etwas 5 Wochen hab ich immer wieder eine Prostituierte vor der Tür zu stehen, die in meinem Namen bestellt worden ist. Ich hab das zur Anzeige gebracht aber ja da erlaubt sich Jemand einen ganz üblen Scherz mit mir. Ich hab der Nachbarschaft bescheid gegeben und mal sehen wann das endet. Das alles hat angefangen, als ich aus Spammails ganz gezielt gewisse Schlüsselwörter gesperrt habe und diese hab automatisch zurück gehen lassen mit dem Vermerk, No Spam Please.
Gegen diese Internetkriminalität haben die Behörden nichts entgegen zu setzen, das macht mir echt Sorgen.
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Hallo zusammen Diese SPAM Anrufe betreffen zur Zeit hauptsächlich O2 Kunden Ich habe seit heute 8 Uhr 12!!!! Anrufe erhalten - angeblich aus Spanien, Italien, Venezuela usw. Der "Trick" dabei ist, daß die Anrufer nicht Ihren Namen übermitteln, sondern anstelle eines Namens einfach eine Fake Nummer mit Landesvorwahl angeben - das Handy iunterpretoiertr so den "Namen" als Telefonnummer Seeeeeeehr lästig
Zitat von Enno im Beitrag #8Ein Bekannter hatte Gegenstände bei Ebay-Kleinanzeigen (EKA) angeboten. Ein potentieller Käufer meldete sich, allerdings nicht telefonisch, wie gewünscht, sonder mittels WhatsApp-Nachricht. Er wollte die im EKA-Portal angebotene sichere Bezahlmethode nutzen (die es zwar gibt, die aber mein Bekannter nicht kennt und ich bisher auch nicht). Dazu sollte er seine VISA-Kartennummer und die Kontrollnummer mitteilen, damit der Kaufpreis dem Konto des Verkäufers gutgeschreiben werden konnte.
Oh, ganz böser Fehler. Die Kontrollnummer (auch Sicherheitscode oder CVV) ist ausschließlich zum Nachweis des physischen Besitzes der Kreditkarte beim Online-Bezahlen gedacht. Dieser "indirekte" Besitznachweis funktioniert auch nur deshalb einigermaßen sicher, weil die Kontrollnummer nie auf Rechnungen erscheint und auch bei Eingabe in ein elektronisches Formular nie beim Händler gespeichert wird. Wenn man dann noch darauf achtet, online nur über verschlüsselte HTTPS-Seiten einzukaufen, ist dieses Konzept eigentlich ziemlich verläßlich.
Natürlich nicht, wenn man sich weismachen läßt, daß ein anderer diese Kontrollnummer bräuchte, um einem selbst etwas auf die Kreditkarte zu überweisen . Ich kann mir schon denken, daß sich die Bank beim Verlustausgleich quer stellt, im Gegensatz zu "normalem" Kreditkartenbetrug (ohne Kontrollnummer), wo man sein Geld eigentlich immer ersetzt bekommt. Mich wundert, daß die Schadenssumme nicht noch höher war, wahrscheinlich (Glück im Unglück) ist da wohl das Kreditkartenlimit angesprungen. Hätte sonst auch deutlich teuer werden können.
Ist schon eine böse Welt da draußen (außerhalb des Forums natürlich ).
Zitat von Philclock im Beitrag #9Ich hab auch gerade was kurioses am Hals. Seit etwas 5 Wochen hab ich immer wieder eine Prostituierte vor der Tür zu stehen, die in meinem Namen bestellt worden ist. Ich hab das zur Anzeige gebracht aber ja da erlaubt sich Jemand einen ganz üblen Scherz mit mir. Ich hab der Nachbarschaft bescheid gegeben und mal sehen wann das endet. Das alles hat angefangen, als ich aus Spammails ganz gezielt gewisse Schlüsselwörter gesperrt habe und diese hab automatisch zurück gehen lassen mit dem Vermerk, No Spam Please.
Gegen diese Internetkriminalität haben die Behörden nichts entgegen zu setzen, das macht mir echt Sorgen.
Das tut mir echt leid zu hören, Phil. Das schießt in diesem Thread wirklich den Vogel ab. Ich frage mich allerdings, ob es wirklich einen kausalen Zusammenhang zwischen den Spammails und dem Erscheinen der Dame gibt. Vielleicht ist das auch nur eine zufällige zeitliche Korrelation. Ich bin kein Kriminalpsychologe, aber eine solche Form der "Rache" ist für Massenspammer eigentlich komplett untypisch. Das spricht meiner Meinung nach eher für jemanden mit einem persönlichen Motiv, der vielleicht auch örtlich so nahe ist, sich an den Folgen dieser "Rache" direkt zu weiden. Aber das ist natürlich Spekulation. Du solltest aber überlegen, ob Du das nicht bei der Polizei zur Anzeige bringst. Dann ist es zumindest aktenkundig und vielleicht hat die Polizei ja doch bessere Möglichkeiten, den Verursacher aufzuspüren. Vielleicht sind auch schon vergleichbare Fälle bekannt.
Davon abgesehen: Nie, wirklich nie auf Spammails antworten. Die Massenspammer schießen gewöhnlich ins Blaue, indem sie Mailadressen anschreiben, die sie irgendwo im öffentlichen Internet "geerntet" haben oder die sie nach bekannten Mustern auf gut Glück zusammensetzen (zum Beispiel <vorname>.<nachname>@t-online.de). Wenn man auf die Spammail antwortet, wissen die Spammer, daß es sich um eine echte und aktive Emailadresse handelt, wodurch die Adresse natürlich gleich im Wert steigt und dann eher noch verstärkt angeschrieben (oder an andere Spammer verkauft) wird. Dein Ansatz, die Spammails anhand von Schlüsselwörtern auszufiltern ist hingegen der bessere Weg. Mittlerweile haben Emailprogramme auch oft schon KI-Module zum Erkennen von Spammails im Bauch, die man trainiert, indem man Spammails einfach markiert. Mit der Zeit werden diese Module dann besser und lassen immer weniger Spammails durch, die erkannten kommen dann in ein eigenes Verzeichnis.
Zitat von ethan_esrah im Beitrag #12Das spricht meiner Meinung nach eher für jemanden mit einem persönlichen Motiv, der vielleicht auch örtlich so nahe ist, sich an den Folgen dieser "Rache" direkt zu weiden.
Sach' ich doch. Ist auch meine Meinung in diesem Fall.
Zitat von ethan_esrah im Beitrag #12Davon abgesehen: Nie, wirklich nie auf Spammails antworten.
NIE!
Genau so geht man richtig damit um. Ab in den Spamfilter damit - und dann ist's gut.
Zitat von Oggy im Beitrag #10...Ich habe seit heute 8 Uhr 12!!!! Anrufe erhalten...
Ich habe seit ewigen Zeiten eine Rufnummernunterdrückung auf allen meinen Telefonen. Das Ergebnis ist, dass mißbräuchliche Anrufe bei mir so selten vorkommen, dass es dann schon fast wieder Unterhaltungswert hat, wenn es alle 1-2 Jahre mal passiert.
Fast jeder Anrufe von Euch bei einer Hotline oder bei Infotelefonen wird zu einem Datensatz ausgewertet und ggf. weitergegeben. Irgendwann landen Eure Daten dann auch bei den Werbeagenturen oder gar bei Kriminellen. Daher immer versuchen so wenig Daten wie möglich zu verteilen - Rufnummernunterdrückung ist dabei ein kleiner Baustein, den man nutzen sollte.
Ich würde auch den Besuch der Damen mal bei der Polizei melden. Mag sein, dass das in Berlin anders läuft, aber bei uns in Augsburg hatte ich schon 3 Mal die Erfahrung gemacht, dass ein Anruf bei der Polizei mit Bedauern entgegengenommen wurde. Da könne man leider gar nichts machen oder eine Anzeige wäre fast sinnlos. Im Nachgang und ohne dass ich noch jemals was dazu gehört hätte ist aber anscheinend im Hintergrund doch was passiert. Vielleicht haben die einfach mal hier oder dort ein Gespräch geführt und manche Leute überlegen sich dann doch dass sie die Aufmerksamkeit lieber nicht auf sich ziehen wollen. Das funktioniert sicher nicht bei Profis und echten Arschlöchern, aber es gibt auch eine Grauzone.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
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06.07.2022 20:16
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. Ich kann mir schon denken, daß sich die Bank beim Verlustausgleich quer stellt, im Gegensatz zu "normalem" Kreditkartenbetrug (ohne Kontrollnummer), wo man sein Geld eigentlich immer ersetzt bekommt. Mich wundert, daß die Schadenssumme nicht noch höher war, wahrscheinlich (Glück im Unglück) ist da wohl das Kreditkartenlimit angesprungen. Hätte sonst auch deutlich teuer werden können.
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