Hallöle Zusammen,
heute hab ich mal eine kleine Auswahl von Bildern raus gesucht, auf den Ihr ein paar der verrücktesten Zifferblätter der vergangenen Monate aus unserer Werkstatt sehen könnt. Oft kommen unsere Kunden mit diesen Ideen und meine Frau und ich versuchen es so gut es geht umzusetzen.

Wie das hier zum Beispiel. Die Tochter eines Kunden hat ein Bild gemalt. Gehirnsynapsen

Der Kunde wollte das Motiv auf ein Zifferblatt, die Nervenbahnen sollten in Gold sein und die Oberfläche in weiß. Das Bild habe ich so gut es mit einem Foto geht vektorisiert und grafisch noch etwas nachbearbeitet, so dass es für das Maschinenprogramm verwendet werden kann. Die Nervenbahnen habe ich mit einem Gravierstichel 20°, 0,05mm Spitze eingefräst, anschließend rose vergoldet und die Nervenbahnen mit Abdecklack ausgefüllt. (das war die bescheidenste Arbeit ) Mit Pigmentfarbe lackiert und noch vor dem Trocknen die Abdeckfarbe wieder raus gezogen.




Hier mal ein Zifferblatt mit echten Meteoritenspänen. Da bei einer Einzeigeruhr viel Platz nach oben ist, habe ich hier das Blatt richtig dick gemacht und eine Mulde eingefräst in welche ich blaue Kaltemaile eingegossen habe. Die Meteoritenspäne habe ich dann einfach etwas darüber geträufelt und mit einem Pinsel in die Masse versenkt.



Hier wieder ein Kundenwunsch. Besitzer eines Chevy 57er Baujahr in B-blue wollte eine Uhr nach dem Design des Tachos. Das Zifferblatt der Uhr ist 2-teilig und genauso wie der Tacho nach innen gewölbt. Als Stundenanzeige gab es eine gewölbte Scheibe. Das Gehäuse habe ich nach den Maßgaben des ZBs gebaut.



so sieht der original Tacho des BelAir 57 aus ....................................................und das ist unser Versuch der Hommage

Die wohl blödeste Idee beim Zifferblatt bauen, Emaille-Zifferblätter. Der Aufwand ist so enorm groß, meine Ausschussrate unterirdisch und abends wenn man ins Bett geht, wollen die Hände noch weiter schleifen und polieren. Für ein gelungenes Blatt gehen bis zu drei Tage ins Land und es kam mehr als einmal vor, dass beim letzten Brand etwas schief ging und die ganze Arbeit umsonst war.



Ich habe bisher immer nur Kupfer als Material verwendet und die Konturen für die Grafik mit Eisen3Chlorid ausgeätzt. Nach dem Brennen müssen die Blätter erst mal von Hand geschliffen und poliert werden, bis die Stege frei liegen. Ich habe dann immer noch ca 2 Brände benötigt um alle Blasen heraus zu bekommen und der letzte Brand ist dann der Glanzbrand. Keine Ahnung warum der so heißt, denn auch nach dem Glanzbrand heißt es wieder.... polieren.

Dann Kommt der große Augenblick mit dem Messschieber und Du hoffst, dass die Emaille Schicht nicht zu dick bzw. zu dünn für das Gehäuse ist. Die Emaille Meister der Uhrenmanufakturen haben meinen größten Respekt. Ich fluche sonst nie in der Werkstatt und hab's immer schön ruhig und bin ausgeglichen aber bei Emaille fliegt schon mal was mit einem Aufschrei durch die Gegend.



Dann doch lieber die Kaltemaille. Ich habe ganz gute Erfahrungen mit dem Material und vor allen muss dort nichts geschliffen und poliert werden, die Zifferblätter behalten ihren Durchmesser und die Dicke bleibt so wie beim Auftragen.
Hier hab ich mal ein paar Beispiele mit ZBs die wir mit Kaltemaille hergestellt haben. Die beiden Flüssigkeiten, Härter und Epoxy bestellen wir bei Flume. Für die Farben, nehmen wir einfach unsere Pigmentfarben, die wir auch zum Lackieren verwenden, nur eben dann ohne Härter.



Übrigens kann man mit dem Ätzverfahren mit Eisen3Chlorid auch sehr schöne Hintergründe auf das ZB bringen. Wenn man die Oberfläche danach schön glatt schleift und eine Transparente Farbschicht aufbringt gibt das wunderschöne Effekte.



Eine der verrücktesten Kunden Ideen war ein Zifferblatt mit Schmetterlingsflügel. Das an sich wäre nicht das Problem aber es musste unbedingt der blaue Morpho sein und dieser erhält seine Farbe durch Reflexion und nicht durch Pigmente. Sobald der Flügel nass wird, ist das schöne blau weg. Wir haben bei Schmetterlingssammlern angerufen und sogar Museen befragt, keiner hatte einen Tipp, wie man den Flügel konservieren kann. Irgendwann haben wir es doch noch hinbekommen und den Zaponlack in über 30 hauchdünnen, kaum noch feuchten Schichten mit der Airbrush aufgetragen.



Zum Schluss noch zwei aktuelle Arbeiten. Mehrteilige Zifferblätter die noch in Arbeit sind, das erste ein Kundenwunsch, hier werden diese Woche noch Diamanten als Stundenindexe eingesetzt,



und das zweite wird das erste Blatt für unsere Regulator Reihe. Da sind heute erst die Rohlinge fertig geworden.



So das wars für heute. Ich hoffe, dass Euch mein Streifzug durch unsere Zifferblattwelt gefallen hat und ich keinen Anschi... vom Admin bekomme, dass ich den Webspeicher vollhau. Ich wünsche Euch allen noch eine Schöne Woche, genießt das Wetter und lasst Euch nicht zu sehr von den täglichen Heilsbotschaften aus den Nachrichten runter ziehen.

Ganz liebe Grüße von Jörg Und Sabsi.