nachdem ich ein neues Minutenradfutter für ein Omega Kaliber 23.4 in der Spannzange gedreht und auf den richtigen Durchmesser gebracht habe, das Loch gebohrt und das halbfertige Futter abgestochen habe, wollte ich den Rest auf dem Drehtstift zwischen den Spitzen dann noch hübsch machen. Und genau das will mir nicht gelingen. Ich hatte vorher noch nie mit den Drehstiften gearbeitet und wollte jetzt mal die Gunst der Stunde nutzen um zu üben. Mein Problem ist, dass der Stift sich sofort elastisch durchbiegt, wenn ich auch nur den leisesten Druck mit dem Stichel ausübe. Dadurch komm ich im Prinzip gar nicht dazu einen sauberen Span abzuheben. Bin mir sicher, dass ich irgendwas falsch mache. In meiner Literatur habe ich leider nichts gefunden. Wahrscheinlich ist alles nur Übungssache und es braucht einen wirklich todesscharfen Stichel. Würde mich sehr freuen, wenn vielleicht ein Forumsmitglied noch einen Tip hat.
p.s. muss man die Abstichseite eines neuen Futters überhaupt auf dem Drehstift plan drehen, oder gibt es noch eine andere Technik? p.p.s. Ich weiß natürlich, dass es Fertiglager und Futterdraht gibt, aber das Geschick zu üben ist auch nicht verkehrt.
Normalerweise dreht man das Futter in der Spannzange, sticht es 0,2 mm länger wie gebraucht ab, presst es ein und macht den Überstand plan mit dem Zapfensenker. Auf der Radseite minimal entgraten und auf der Gegenseite die Ölsenkung einbringen.
"...macht den Überstand plan mit dem Zapfensenker."
Das ist doch mal eine Ansage. In der Vergangenheit hab ich mehrfach den Überstand mangels geeigneter Zapfenfräser auf der Planscheibe abgedreht. Mit Fräser ist das natürlich viel komfortabler und schneller. Vielen Dank Paul dafür Gruß Alex
Hab's jetzt so gemacht, wie Du es beschrieben hast aber den Überstand, wie schon beschrieben, mangels passendem Fräser, auf der Planscheibe abgedreht. Hat prima funktioniert.
ich mache das ähnlich wie von Paul beschrieben, steche aber mit mehr Übermaß ab. Dann drehe ich das Futter auf der Lackscheibe auf Höhenmaß. Wenn Du das im eingepressten Zustand schaffst, Respekt, ich habe da Sorge,die Platine/Brücke zu beschädigen. Zapfensenker sind eine feine Sache, man braucht aber die richtige Kombination von Senker- und Zapfendurchmesser. Gebraucht vollständig kaum zu bekommen, und neu vierstelliger Preis.
"Respekt, ich habe da Sorge,die Platine/Brücke zu beschädigen."
Das ist die nur die Unbefangenheit des Hobbyisten. Ein todesscharf angeschliffener Stichel und das Wissen, dass ich später niemandem was erklären muss, versetzt Berge. Hätte ich - was nie passieren wird - eine Lange oder Grossmann auf dem Tisch (so wie Fritz sie in seinem Buch beschreibt) und ein Kunden im Nacken, wäre mein Vorgehen wahrscheinlich grob fahrlässig und Deins das einzig vernünftige.
"...vollständig kaum zu bekommen..."
Yes, und bei der Vielfalt der Zapfen / Fräserkombinationen fehlt dann wahrscheinlich nach Muphy's Gesetz immer der, den man im Moment braucht
Für einen kompletten Zapfensenker - Satz kann man schon mal einen nicht unerheblichen Teil einer Monatsrente " Versenken ".
Besser und vor allem Preisgünstiger ist es, die Teile selbst zu machen, so wie sie gerade gebraucht werden. Ich habe da wahrscheinlich den Vorteil, daß ich als Lehrling Zapfensenker und Kanonenbohrer für die " Großen " machen musste.
Was das ankratzen der Platine beim Plansenken angeht, mache ich derartige Arbeiten nicht mit der Bohrmaschine sondern nur auf der Tischfräsmaschine.
Ein Schönes Wochenende und Grüße aus dem Schwarzwald,
"Besser und vor allem Preisgünstiger ist es, die Teile selbst zu machen, so wie sie gerade gebraucht werden"
Kannst Du kurz sagen in welcher Form Du Deine Zapfenfräser angeschliffen hast? Hast Du die Klinge parallel geschliffen oder reicht es konisch wie beim Schraubendreher? Hast Du feste Zapfen gedreht oder ein Loch für Austauschzapfen? Ich denke es lohnt sich alle mal wenn ich mich ein paar Tage hinsetze und ein Satz selber anfertige.
Ich nehme ein Stückchen "Silberstahl" ,drehe es in der Spannzange beidseitig plan und phase es an. Dann drehe ich den Außendurchmesser und den Zapfen vor. Wechselzapfen sind bei diesen kleinen Durchmesser für die Herstellung sehr anspruchsvoll, (Rundlauf) deshalb arbeite ich nur mit festen. Dann den Zapfen auf Maß zylindrisch und den Außendurchmesser auf 10 mm Länge, 3/100 konisch in Richtung Schaft. Dem Zapfen gebe ich einen minimalen Hinterstich. Nun beidseitig die Flächen bis auf Zapfenstärke fräsen oder feilen. Dann die Schneiden anfeilen (15-20 °), härten und Strohgelb anlassen. Nach dem anlassen den Bohrer mit der Diamantfeile oder einem Ölstein schärfen.
Nach dem Dritten mal wird das schon fast zur Routine.
Pauls Senker fräsen sicher sauberer als die von Bergeon, deren Schneiden recht grob angeschliffen sind. Und nachschärfen ist wg der vier Schneiden fast nicht möglich. Vorteil sind aber die losen Zapfen, wo schnell einer angefertigt ist, der abgebrochen oder nicht im Sortiment enthalten ist.
Gruß, Frank ______________ Fliegeruhren - Hanhart Vintage Service PCZW - PC Zeitwaage der Profis
Tatsächlich hab' ich für meine 6mm Lorch noch den kompletten Satz Zapfenfräser mit Loch in der Mitte. Da könnte man dann selbstgefertigte Zapfen einsetzen. Die Bauart ist glaube ich die gleiche wie bei Bergeon. Die sind aber alle stumpf und wie Du beschreibst sehr grob angeschliffen, deswegen hab ich sie gar nicht erwähnt. Besten Dank und beste Grüße Alex
Zitat von praezis im Beitrag #13... Und nachschärfen ist wg der vier Schneiden fast nicht möglich.
Hätte jemand einen guten Ansatz um diese Vierschneidenfräse nachzuschärfen? Ich habe auch einige davon die offensichtlich ungebraucht, aber dennoch recht stumpf sind.
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
09.02.2022 22:05
Antworten
