Hier mal wieder eine Uhr bei der ich mir irgendwie nicht sicher bin, ob das alles so stimmig ist:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...content=app_ios

Vor allem fällt mir auf, dass die kleine Holzleiste in der Mitte der Frontverglasung total schief zu sitzen scheint. Das Gehäuse wirkt für mich allgemein nicht wie aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts, sondern eher wie aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.

Was sagt ihr?

Warum hat der Verkäufer die Fotos im Sommer, draussen, barfuss und mit nackter Plautze gemacht und verkauft die Uhr jetzt damit?

Das ist mir eben erst aufgefallen

Du hast auf jeden Fall ein scharfes Auge

Ich halte die Uhr für echt und original, ist sicher um 1850-70 und sie hat ein eher schlichtes teils massiv gebautes Gehäusemodell.
Der Dreiecksgiebel ist nicht original, die Leiste in der Tür kann mal bei einer Reparatur des Glases in der Tür eingesetzt worden sein, sowas machte man gerne, um ein großes und damit teures Stück Glas zu vermeiden, und den Rest des kaputten Glases noch zu nutzen. Der Boden des Sockels innen ist auch ersetzt, wahrscheinlich ist da mal ein Gewicht draufgefallen, und man hat einfach ein Brettchen über die zerdullerte Stelle geklebt.
Ansonsten sieht die Uhr gut aus!

Hallo

Was mir komisch vorkommt ist das das Pendel eine Absturzsicherung hat wie sonst bei Turmuhren oft zu sehen. Diese hier hat aber keinerlei Funktion.
Die Pendelhalterung - Aufhängung sieht für mich auch so aus als ob nicht immer so gewesen, oder warum ist dann oberhalb des Werkschlitten noch so eine kleine "Platine" mit der Pendelhalterung drüber ( die mit mindestens 10 Schrauben fixiert ist - hat man das so original gemacht?).
Und dann noch hinter dem Werkschlitten eine dünne Holzplatte auf die Gehäuserückwand ( als Distanzplatte? ) zwischengelegt und der Abdruck unter dem Werkschlitten sieht so aus als ob da früher mal was anderes verbaut war.
Ich bin jetzt aber nicht der Fachmann, sind nur so meine "Beobachtungen".

Frank

Liebe Leute,
Vielleicht ist dies mal ein guter Moment um über die kulturstilistische Einordnung von Uhren zu reden. Was genau ist denn jetzt Biedermeier? Politisch wird die Zeit nach dem Zerfall des Napoleonischen Empire 1815, also direkt nach Waterloo, bis zur Deutschen Revolution 1848 genannt. Wikipedia erklärt aber, dass der fikitive und satirische Charakter erst als "Biedermaier" mit a ab 1855 in den Münchner Fligenden Blättern erwähnt wurde. Das wäre gut 35 später als die Datierung dieser Uhr. Ich denke, dass der Begriff mitlerweile so eine Allgemeinheit angenommen hat und irgendwie alles zwischen 1815 und 1890 umfast, dass er für eine wirkliche Einordnung nicht mehr taugt. Was meint Ihr?
Gruß Alex

Also ich halte die Uhr für eine Marriage. Das gehäuse ist eigentlich zu kurz für die Pendellänge, deshalb sitzt jetzt auch der Werkhalter viel zu hoch. Das Pendel hatte ursprünglich eine Schneidenaufhängung ähnlich wie diese:
IMG_20171015_105658.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_0334.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
und wurde dann auf eine Pendelfeder "abgerüstet", wahrscheinlich war nicht genug Platz nach oben in dem Gehäuse. Stunden und Minutenzeiger passen nicht zusammen und sind eigentlich zu dick für eine Biedermeieruhr. Das Werk selbst könnte aber schon ganz gut aus der Zeit stammen das Gehäuse ist aber sicher jünger, die runden gedrechselten Zapfen gehören eindeutig später in die Gründerzeit. Auch der Holzbogen auf der oberkannte der Tür dürfte wohl erst später aufgesetzt worden sein, wohl als eine Art Sichtschutz.

lg Christian