Hallo, ich bin kein Uhrmacher, will mich aber trotzdem an ein Uhrwerk wagen. Als Rentner habe ich dazu die Zeit und das Alter. Die Sturm- und Drangzeit des Hubschrauber-Modellbaus sind vorbei. Ich bin also feinmechanisch vorbelastet, habe von Uhren aber keine Ahnung. Das Objekt meines Anschlages ist ein Werk einer Pendeluhr von Junghans. Wenn etwas schief geht, geht die Welt nicht unter, trotzdem würde ich gern Erfolg haben. Das Uhrwerk ist in einem bemittleidenswertem Zustand. Pendelfeder defekt, Pendel und Gong fehlen. Mir geht es in erster Linie darum, das Uhrwerk zu zerlegen, zu reinigen, wieder zusammen zu bauen und, wenn möglich, zu ergänzen. Bereits beim zerlegen stellt sich mir eine Fragen, deren Beantwortung sich mir nicht durch Logik erschließt.
Auf welche Seite wird das Uhrwerk geöffnet? Auf der Zifferblattseite sind Muttern, aber die Minutenachse kann nicht so einfach entfernt werden. Dadurch ist ein öffnen nicht möglich. Auf der Rückseite sind keine Muttern, nur vernietete Bolzen. Bevor mir alles auseinander fällt warte ich lieber auf euren Rat.
Weitere Fragen wären: Wie sieht die Pendelfeder original aus? Wie lang ist das Pendel einer solchen Uhr? Wie reinige ich die Teile richtig? Kann ich ein Ultraschallbad verwenden und wenn ja, welches Reinigungsmittel im Bad?
Hallo erst mal Das sind aber viele Fragen :-) Und mit einem Schlossscheibenschlagwerk zu starten kann Dich extrem fordern.... Das nur mal so nebenbei. Vor jedem Montageschritt Fotos machen. Zuallererst!! Vorsichtig! die Federn abspannen - beide Federhäuser! Die Minutenachsae lass mal wo sie ist - Du musst das Zahnrad mit den Auslösenocken vorsichtig abhebeln - im Anschluss kannst Du die Muttern lösen und das Uhrwerk auseinandernehmen. Der aufgewickelte Draht dient als Schlagfeder für den Hammer. Eine Pendefeder sieht wie folgt aus: Bildschirmfoto 2021-11-28 um 14.14.56.png - Bild entfernt (keine Rechte) Oben wird Sie mit Stift gesichert - unten wird die Pendelverlängerung eingehängt - daran kommt dann das Pendel An dem Uhrwerk wurde aber schon mal ziemlich was gemacht - Stichwort Lötstellen? am Federhaus.
@Oggy, danke für die schnelle Antwort. Ich werde versuchen, Zahnrad und Nockenscheibe abzuziehen. Die Pendelfeder in meinem Werk hat, zumindest oben, keine Messingfassung. Inwieweit unten eine Fassung mit Stift war, ist leider nicht mehr feststellbar. Deshalb fragte ich ja speziell nach dieser Pendelfeder in dieser Junghans-Uhr. Es ist ja denkbar, dass jemand schon mal genau soetwas in den Fingern hatte. Vielleicht weiß auch jemand, wo so ein Werk verbaut war, z.B. Regulator.
Also das Werk gehört in nein kleinen. Regulator Baujahr 1880 bis 1920 so um den Daumen rum Mach mal bitte ein Komplettbild der Rückseite, damit man den Bereich der Ankegabel sehen kann - einfach ne Totalaufnahme
Ok, eine Totale gibt's morgen. Im Moment ist nur das Gerippe fertig, die Federhäuser schwimmen noch im Isopropanol und der Kleinkram ist noch in Ultraschallbehandlung. Ist jede Menge Dreck drin.
DSC01171.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) DSC01172.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Zerlegen geht nur von einer Seite. Pendellänge lässt sich berechnen,gibt eine Formel,mal oben in der Suche schauen. Lötorgie sollte man genauer anschauen was da Passiert ist. Rundgong kann sicher in der Bucht oder bei Selva gefunden werden. Federn sollten raus und gehören meiner Meinung nach nicht in den Ultraschall, bei der Gelegenheit kontroliere ich auch immer die Enden. Reinigungslösungen gibt es Einige,ich hab mit Elmar 1:9 gute Erfahrungen gemacht. Der dünne Draht ist für Spannung zuständig. Hat sich jetzt überschnitten. Die Federhäuser gehöhren aber nicht kommpett in die Reinigung.
Hallo Manfred, danke für die Infos. Wie ich sehe, ist die Pendelfeder ist mit der Verlängerung vernietet. Das Federhaus war gerissen. Außer dem Weichlot über den Riß, wurden zwei Windungen Kupferdrat um das Haus gelötet, sicher um Spannung aufzunehmen. Ich habe die Federhäuser noch nicht geöffnet. Hebelt man dazu die Deckel ab? Vielleicht ist bei so einer Prozedur mal das Haus gerissen.
Es kann natürlich sein das die Uhr nach der Montage "irgendwann" schlägt weil der Auslösenocken beim aufpressen dann nicht in genau der Stellung wie vorher ist.
Dazu musst Du dann den Minutenzeiger im Futter verdrehen bis es passt. Bei meiner Hermle hatte ich deswegen den Nocken draufgelassen und die Buchse auf der anderen Seite der Welle abgezogen weil die Zeiger aus massiven Messing ohne Buchse "geschmiedet" waren und ich es hätte nicht einstellen können.
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Grüß dich, Hier wird dir natürlich viel geholfen aber ich empfehle dir das Buch: Großuhr Pendule, Regulator & co von Klaus Dinger. Da stehen viele schöne Tipps drinnen die mir auch sehr geholfen haben am Anfang!
Herzlich willkommen an der Stelle auch von meiner Seite!
Liebe Grüße Lars
Wohlstand ist, wenn die Menschen mehr Uhren haben als Zeit
Zitat von Frank im Beitrag #8 Dazu musst Du dann den Minutenzeiger im Futter verdrehen bis es passt. Frank
Hallo Frank, das verstehe ich nicht. Die Achse des Minutenzeigers ist doch ohnehin nur durch Federkraft mit dem Minutenrad verbunden und kann verdreht werden. Was meinst Du mit Futter?
Zitat von Lars Großuhr Pendule, Regulator & co von Klaus Dinger
Ich habe auch so angefangen, mit wenig Ahnung, einem Reparaturbuch zur Hilfe und ein Schlossscheibenschlagwerk. Du wirst das Werk noch oft auseinander nehmem, bis es richtig funktioniert und kräftig fluchen lernen !
----------------------------------------------- Gruß Peter Ich bin kein Uhrmacher !
Ich meine Du kannst durch den Vierkant auf der Welle den Minutenzeiger nur vordefiniert ( alle viertel Positionen sozusagen ) aufsetzen. Wenn Du jetzt aber den Auslösenocken ein klein wenig verdreht zur Vierkantposition der Welle aufpresst stimmt der Auslösezeitpunkt nicht mehr mit der "Zeigeranzeige" überein. Auf dem Bild habe ich mal den Zeiger und die beiden "Spitzen" vom Auslösenocken ( für Halbstundenschlag und Stundenschlag ) grün markiert. Wenn dieses nicht 100% stimmt, löst dann zwar der Nocken den Schlag aus aber der Zeiger befindet sich nicht auf 6 oder 12, sondern vielleicht auf 5 und 11 beim Schlag. Um dieses dann einzustellen kannst Du den Zeiger auf dem Zeigerfutter ( grün umrandet ) drehen. Geht meistens nicht so leicht und manchmal auch gar nicht. Zum probieren/einstellen kannst Du ein passendes Vierkant ( z.B. Feilenheft ) im Schraubstock spannen, den Zeiger aufstecken und vorsichtig versuchen den Zeiger im Zeigerfutter zu drehen.
@Frank, anfänglich habe ich die dünnen roten Pfeile übersehen. Nach nochmaligem genauen hinsehen, war mir der Zusammenhang zwischen dem Vierkant und dem Winkel der Herzscheibe zum Vierkant klar. Ohne Deinen Hinweis wäre ich mit Sicherheit in diese Falle getappt, danke nochmal. Ich glaube, die exakte Justierung muss man austesten, denn der Auslösemoment durch die Herzscheibe ist nicht exakt bei ihrer 12-6 Stellung.
30.11.2021 21:52 (zuletzt bearbeitet: 30.11.2021 21:56)
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