Hallo an alle Lenzkirchuhrenfreunde, aber nicht nur an diese. Ich bin ganz traurig darüber, dass wir unsere Lenzkirch-Wanduhr zwar hoffnungsvoll in eine Uhrenwerkstatt gebracht haben, nun aber der Uhrmacher uns mitteilte, dass das Minutenrad völlig verschlissen sei und somit eine Wiederingangsetzung der Uhr nicht mehr möglich ist. Hat jemand einen Tipp, an wen wir uns wegen eines Minutenrades wenden könnten bzw. wer ein Uhrwerk aus dieser Zeit "übrig hat"
Wir würden uns über eine Antwort sehr freuen. Viele Grüße Margit

Hallo Margit,
also Minutenräder sind, zumindest bei Großuhren, keine Verschleißteile. Diese Diagnose hört sich für mich sehr Fragwürdig an. Konnte er Dir denn zeigen was genau an dem Minutenrad verschlissen sein soll?
Ich würde es an Deiner stelle einfach nochmal bei einem anderen Uhrmacher probieren, diese Geschichte klingt mir dann doch ein bisserl zu dubios.

lg Christian

Hallo Christian, Du hast natürlich recht, nicht das Minutenrad ist verschlissen, sondern ein Zapfen auf der Triebseite des Minutenrades total. Hat er uns auch gestern gezeigt, als wir die Uhr wieder heimgeholt haben. Profi ist er schon, wir selbst sind leider keine Uhrenprofis und hoffen nun auf sachkundige Tipps. Leider ist Wien bissl weit weg von Dresden, aber liebe Grüße in diese wunderschöne Stadt von Margit

Hallo Margit,

schreibe mir doch mal eine Nachricht über meine Website.

Hallo Margit,
halte Dich an Fritz, da hast Du einen exzellenten Fachmann direkt vor der Türe.

lg Christian

Hallo Christian, das werde ich tun - hoffnungsvoll. LG Margit

Das Uhrwerk ist natürlich bei mir gelandet und ich begab mich auf die Suche nach dem abgebrochenen Zapfen. Da dieser ja ca. 0,9 mm sein sollte, gehört schon reichlich Kraft dazu, diesen abzubrechen. Es sei denn, man wartet 50 Jahre oder länger und ölt zwischendurch mal nach. Dann kann es sein, er löst sich total auf.
Wie auf den Fotos zu sehen ist, ab ist er aber in dem Lager befindet sich nur Schmand und kein Restzapfen.

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Ein Fall für Zapfen einbohren, aber wie ?

Ich würde sagen das ist ein Fall für die Trichterscheibe.
Gutes Gelingen!

Hallo Fritz,

ich habe das schon mal mit spannen in der Spannzange und einer Stehlünette direkt hinter dem Trieb hinbekommen.

Könnte man nicht die Welle zwischen Rad und Trieb blank machen /ganz leicht abdrehen und das Rad bis zum Trieb schieben, nach dem Einbohren dann wieder retour?
Ich find es irre, dass es den Zapfen komplett weggerieben hat, aber das Messinglager noch kreisrund aussieht.
Gruss
Albrecht

Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Zapfen auf diese Art verschlissen ist, der ist doch abgebrochen, oder? Eine Bruchstelle sieht bei Vergrößerung deutlich anders aus als ein abgeriebenes Teil - schau doch mal nach.

Meine Empfehlung wäre, am langen Zapfen spannen, ordentlich gegenlagern (Trichterscheibe oder Stehlunette geht gut) und dann die Bruchstelle mit einem Degussit minimal planen. Dann mit einem VHM oder Widiastichel körnen und mit geeignetem VHM-Bohrer aufbohren. Den neuen Zapfen z.B. aus Tamponstahl möglichst passend, ggf. mit wenig Übermaß einkleben (Loctite "Fügen Welle-Nabe), dann ablängen, arrondieren und auf Sollmaß rollieren.

Viel Erfolg!

Hallo,
natürlich war meine Frage etwas provokant. Die Empfehlung Trichterscheibe hatte ich erwartet, Stehlünette aber eher nicht. Zumindest ist mir keine Uhrmacherdrehbank bekannt, wo eine solche zum möglichen Lieferumfang gehört. Insofern schätze ich mich glücklich, eine solche für meine Bergeon seit Jahren zu besitzen und deshalb will ich sie auch hier vorstellen.

Zuerst noch kurz zur "Bruchstelle". Es war auf keinen Fall eine aktuelle Bruchstelle welche man an der Materialstruktur hätte erkennen können. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, wie das Rad bis zur endgültigen Auflösung des Zapfens gelaufen sein soll. Hier vermute ich noch eine vorhergehende Bastelei, der ich vielleicht auf den Grund kommen kann, wenn ich den Besitzer der Uhr einem "strengen Verhör" unterziehe. Denn weshalb sonst befand sich an Stelle des Zapfens dort eine dünne außermittige Bohrung, die erst nach der Reinigung sichtbar wurde und die eine ordentliche Zentrierung unmöglich machte. Nur durch den Einsatz kleiner Fräser konnte ich diese Bohrung bis zum Grund zentrieren.
Anschließend konnte ich mit einem passenden Vidiabohrer die Bohrung vollenden. Der Rest der Arbeiten ist bekannt.

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Zitat von Fritz im Beitrag #12

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Denn weshalb sonst befand sich an Stelle des Zapfens dort eine dünne außermittige Bohrung, die erst nach der Reinigung sichtbar wurde und die eine ordentliche Zentrierung unmöglich machte. Nur durch den Einsatz kleiner Fräser konnte ich diese Bohrung bis zum Grund zentrieren.

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Good job!