Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #1Ein junges Unternehmen, das sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat .......
Ächz, ich kann dieses Marketing-Gewäsch von der Nachhaltigkeit bald nicht mehr hören.
Wenn die Typen glauben die Armbanduhrenproduktion wäre so wahnsinnig Ressourcen verschlingend und umweltzerstörerisch, dann sollen sie doch einfach ganz nachhaltig auf eine Armbanduhr verzichten und die Uhrzeit von ihrem garantiert nicht nachhaltig produzierten Smartphone ablesen.
Außerdem will ich kein Armband aus einer Traubenrestepampe. Da hänge ich die schöne goldene Uhr (mit Sicherheit schon mehrfach recycled) lieber an ein Stück Haut von einer toten Kuh, von der ich vorher genüßlich ein Stück Fleisch verzehrt habe
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Nur zur Klarstellung:
Den Link habe ich lediglich als Information über ein neues Unternehmen eingestellt. Eine Wertung über das Unternehmen und deren "Philosophie" überlasse ich gerne den Lesern.
Den Link habe ich eingestellt, weil ich heute in einem Printmedium in einem entsprechenden Artikel über das Unternehmen gestolpert bin und die Info lediglich mit dem Forum teilen wollte.
LG Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Naja Ralf, Du setzt einen Link, fängst an was zu schreiben und dann lässt du den Satz mit vielen Punken auslaufen. Dann schreib doch einfach, warum Du den Link hier postest, das macht es doch bedeutend einfacher für alle.
OK wenn man weiß, wie das sonst mit den Uhrengehäusen so läuft, dann ist ja die Idee erstmal nicht verkehrt:
Schon schade, wenn das so pauschal abgeurteilt wird. Nachhaltigkeit ist im Idealfall selbstverständlich. In der Praxis wird sie entweder gesetzlich verordnet und halbherzig umgesetzt oder muß sie sich bezahlt machen. Da setzen dann die Verkäufer ein und das ist dann die Aufgabe des Marketing. Im konkreten Fall wird das sehr konsequent umgesetzt und scheint mir sehr weit entfernt von Marketinggeschwurbel. Das Ergebnis ist eine Uhr, deren Design mich persönlich nicht anspricht und die preislich ambitioniert ist. Da die Nachhaltigkeit vor allen anderen Eingenschaften betont wird, bin ich gespannt, ob das Konzept so aufgeht. Ich sehe also nicht den klassischen Uhrenkäufer, sondern jemanden der seine Produkte sehr gezielt auswählt. Da würde ich annehmen, dass eine Entscheidung über den Aufpreis zu einem normalen Produkt getroffen wird. Eine normale Uhr wäre eine Q-Uhr bis 200€. Da haben wir es plötzlich mit dem 15fachen Preis zu tun.
Es kommt erschwerend hinzu, dass die meisten Uhren ab ETA/Selta Qualität m.M.n. allein wegen ihrer Langlebigkeit nachhaltig sind. Da hätte es sicherlich Produkte gegeben, bei denen es mehr Handlungsbedarf gibt.
Als jemand der täglich Uhren verkauft, würde ich bezweifeln, dass die Uhren bei mir ein Erfolg wären.
Stahl wurde und wird schon immer in maximal möglichem Ausmaß recycelt. Ganz undogmatisch einfach aus Preisgründen und auch aus technischen Gründen. Der zugesetzte Schrott kühlt die Schmelze beim Raffinieren. Stahl wandert so gut wie nie auf die Deponie. Beim Kochen des Stahls werden Legierungsbestandteile so zudosiert, dass das angestrebte Material herauskommt.
Wenn nun ein Uhrenhersteller sehr hochwertigen Stahl erschmelzen lassen will, der garantiert zu 98% recycelt ist, dann erfordert das einen sehr hohen Aufwand in der Schrottselektion, denn nur noch 2% Masseanteil stehen zur Steuerung der Rezeptur zur Verfügung. Er muss also praktisch reinen Schrott in der Ziellegierung beschaffen, was ein ziemlicher Akt sein dürfte. Der hier mühsam konzentrierte Schrott fehlt bei der Herstellung anderer Stahlchargen und wird dann eben dort als Primärmaterial zugesetzt.
In Summe ist es also auch in meinen Augen nichts weiter als ein Marketinggag, der extra Aufwand kostet und damit sogar weniger Nachhaltig ist als die Verwendung eines ganz normal hergestellten Stahls. Von der irrelevanten Menge ganz abgesehen.
Viel besser wäre es, eine Uhr aus handelsüblichem Stahl zu tragen und dafür ums Eigenheim keinen beschissenen chinesischen Drahtzaun mit Edelstahlschrauben und PVC-Einflechtung sondern einen aus Holz zu ziehen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von Lorch im Beitrag #5Schon schade, wenn das so pauschal abgeurteilt wird.
Von pauschal kann keine Rede sein. Ich kann es aber gerne ganz konkret machen.
1. Will man Ressourcen sparen, muss man zuerst die Notwendigkeit der Produktion bedenken. Niemand benötigt heutzutag eine Armbanduhr zur Zeitanzeige. Es ist einfach ein Schmuckstück, das auch noch die Zeit anzeigt. Ein Luxusgut, auf das man problemlos verzichten könnte um Ressourcen zu sparen.
2. Genau wie mikromeister geschrieben hat, wird Metall immer recycled. Einfach aus Kostengründen. Das gilt für Edelstahl und noch viel mehr für Gold. Wer heute eine goldene Armbanduhr kauft, kann evtl. davon ausgehen, dass Teile des Gehäuses erst am Hals eines Inkaherrschers, dann an dem einer spanischen Edelfrau hingen um später zu einer Münze geprägt zu werden bevor es in einem Uhrengehäuse vorläufig endet.
3. Anstatt mit Chemie aus Traubenresten bei der Weinproduktion ein halbwegs brauchbares Armband zu basteln, kann man einfach die Haut einer toten Kuh dazu benutzen. Wir züchten und schlachten Kühe, weil wir Milch, Käse und am Sonntag einen Braten mögen. Da die Haut beim Braten keine leckere Kruste bildet, wird sie eben für Armbänder, Jacken und Autositze verwendet. Niemand züchtet und tötet eine Kuh, weil er unbedingt ein Uhrarmband will. Warum soll es dann nachhaltiger sein die Kuhhaut auf den Kompost zu werfen und stattdessen aus den Traubenresten ein Armband zu zimmern?
4. Mit viel Aufwand und Chemie(!) alte, abgerockte Uhrwerke wieder für eine Neuuhr verwenden. Immens viel teure schweizer Arbeitskraft, Elma-Reinigungsplörre und viele Neuteile sollen nachhaltiger und wirtschaftlicher sein als die alten Messingteile einzuschmelzen und in einer Großserienproduktion Neuteile herzustellen? Nie und nimmer.
Zitat von Lorch im Beitrag #5Im konkreten Fall wird das sehr konsequent umgesetzt und scheint mir sehr weit entfernt von Marketinggeschwurbel.
Da wird konsequent für dumm verkauft und ein Greenwashing ohne Erstellung einer echten Ökobilanz betrieben. Wie das mittlerweile leider häufig der Fall ist.
Ich bin schon am übelegen, ob ich den Kaffee von der Tanke aus dem togoBecher trinke oder meinen Becher mitbringe den ich dann aber auswaschen muss also Wasser verschwende?
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
08.06.2021 18:58
Antworten
