Comitti baut echt feine Sachen. Das wird bei uns in D häufig nicht so richtig beachtet.
Ich muss immer wieder erstaunt den Kopf schütteln wie die armen Schweine anno dazumal Platinen und Räderwerk ohne computergesteuerte Bearbeitungszentren gebaut haben
Der Akzent des Sprechers ist auch klasse. So schön britisch. Besonders wenn er davon spricht wie Britain became a superpower
Sehr schön! Interessant finde ich auch das Regulieren (ab Minute 12:00): Bei einem gewöhnlichen Pendel muss man die Reguliermutter nach oben schrauben, damit es schneller geht. Hier muss man die Reguliermutter nach unten schrauben, damit es schneller geht. Verkehrte Welt... (*)
Gruß, Moritz
(*)Falls jemanden die Lösung interessiert: Bei jedem Pendel wirkt das Rückstellmoment (Gewicht mal Hebelarm) beschleunigend, die Rotationsträgheit verzögernd. Schraube ich eine gewöhnliche Pendellinse nach unten, steigt zwar das Rückstellmoment linear zum Wirkradius der Linse, die Trägheit jedoch quadratisch. Es gewinnt daher die Trägheit, das Pendel geht langsamer. Hier jedoch dominiert bei weitem die Trägheit der Doppelkugeln. Schraube ich die Mutter nach unten, ändert sich kaum die Trägheit, es erhöht sich aber das Rückstellmoment: das Pendel geht schneller. Denksportaufgabe: Irgendwo dazwischen muss es ein geeignetes Verhältnis der Massen von Kugeln und Reguliermutter geben, wo ein Verstellen der Mutter überhaupt keinen Einfluss hätte, das Pendel ließe sich überhaupt nicht regulieren.
Zitat von Bierjunge im Beitrag #5 Denksportaufgabe: Irgendwo dazwischen muss es ein geeignetes Verhältnis der Massen von Kugeln und Reguliermutter geben, wo ein Verstellen der Mutter überhaupt keinen Einfluss hätte, das Pendel ließe sich überhaupt nicht regulieren.
Auch auf die Gefahr von off-topic hier die Aufösung:
Dieser Fall tritt z.B. ein, wenn man ein symmetrisches, ausgewuchtetes Pendel (bzw. eine Unruh) durch eine zusätzliche exzentrische Masse (die Reguliermutter) zum pendeln bringt, und sowohl Unruh als auch Reguliermutter genau das selbe Massenträgheitsmoment um die Drehachse besitzen (*). Dann hat eine inkrementelle Veränderung der Höhenlage der Reguliermutter keinen Einfluss auf die Schwingungsdauer.
Hier mal zwei (vollkommen beliebige) Beispiele solch "unmöglicher" Pendel: Beide schwingen wie ein Sekundenpendel. Schraubt man die grau schraffierte Masse herauf oder herunter, hat das aber keinen Einfluss auf die Schwingungsdauer, das Pendel ist nicht regulierbar!
Zurück zum Topic: Nachdem die Comitti-Reguliermutter deutlich leichter ist als im linken Beispiel, tritt dieser Fall dort nicht auf, und das Pendel lässt sich "invers" (Heben=langsamer) regulieren.
Moritz
(*)Beweis: Die symmetrische Unruh hat das Massenträgheitsmoment J1, die Reguliermutter die Masse m2 und den Abstand r2 von der Drehachse. Die für die Schwingungsdauer maßgebliche reduzierte Pendellänge beträgt dann Lred=(J1+m2*r2^2)/(m2*r2). Leiten wir das nach r2 ab, bekommen wir d_Lred/d_r2=1-J1/(m2*r2^2). Diese Ableitung gibt an, um wieviel sich die reduzierte Pendellänge ändert, wenn man die Reguliermutter herunterschraubt. Wenn Unruh und Reguliermutter das selbe Massenträgheitsmoment um die Drehachse haben, wenn also gilt J1=m2*r2^2, dann wird die Ableitung zu Null. Ein Verstellen der Reguliermutter hat dann keinen Einfluss.
Wie konstruiert man eigentlich so eine Variation der Grasshopperhemmung? Dazu hab ich noch nichts gefunden. Vielleicht hat ja jemand was hierzu ;-) Grüsse aus Bayern
Kontakt
Moderatoren
Foren-Regeln
Links
Xobor-Interview
Uhrenwerkstattforum
Thema drucken
04.03.2021 09:39
Antworten
(*)
