Hallo, ich habe mich soeben hier angemeldet. Ich verstehe von Uhren sehr wenig. Ich habe ein Erbstück herumliegen, das einen unglaublich tollen doppelten Stundenklang hat - wenn sie gehen würde.
Frage: Was ist das für eine Uhr? Hersteller? Soll sie in den Müll? Sie beibt stehen, weil sie vermutlich hinten, wo der Mechanismus für das Schlagwerk ist, ein Verschleißproblem hat.
Bin gepannt auf die Antworten. Genauere Fotos können nachgeliefert werden.

Hallo und Herzlich Willkommen
Also wenn die Uhr ein "Problem" mit dem Schlagwerk hat, dann leibt sie nicht stehen - sondern hört auf zu schlagen.
Deine Uhr dürfte so Ende 19.Jdt sein - eine Marke ist nicht zu sehen - da aber alles verstiftet ist tippe ich mal grob auf die 1870er bis 1890er Jahre
An den Federhäusern wurde schlimm herumgeölt - und das dürfte schlussendlich zum "Ende" der Uhr geführt haben
Genaueres kann man nur nach einer vollständigen Revision sagen
Bevor Du die Uhr allerdings wegwirfst - ich denke, hier gibt es einige Interessenten
Wenn Du selber was machen willst - ausgebaut hast Du sie ja bereits:
UNBEDINGT die Federn entspannen BEVOR Du irgendwas weiteres anstellst - bei diesen großen Federhäusern ist ordentlich Dampf dahinter

Zitat von Oggy im Beitrag #2

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bei diesen großen Federhäusern ist ordentlich Dampf dahinter

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Sehe auf dem 1ten Bild:Uhr klemmt bei der Schlagauslösung um 12 Uhr und bleibt dadurch auch stehen.
Alle andere währen Mutmaßungen,Einfallhebel am Rechen sie auch etwas komisch aus.

Zitat von UhrenLars1995 im Beitrag #3

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Habe ich meine linke Hand in die sich schnell drehenden Zahnräder gehalten ... (...) Das Zimmer sah jedenfalls aus wie ein Tatort.

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Das Schlagwerk ist das Problem. Sie bleibt beim Schlagen stehen. Wer repariert sowas und was ist so eine tote Uhr wert?
Das sog. unfachmännische Öl ist Ballistol, ich weiß ich weiß. Aber davon bleibt sie nicht stehen.

Hallo!

Vom Stil her ist das eine englische BracketClock. Datierung so Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhundert. Allerdings ist die Uhr wohl deutsch, zumindest das Werk.
Das Uhrwerk ist eigentlich was Feines, denn sie hat eine sogenannte "Petite Sonnerie", schlägt also die Viertelstunden und vollen Stunden.

Über den Wert einer Uhr diskutieren wir hier nicht so gerne. Aber wenn du sie fachmännisch restaurieren lässt, mitsamt Gehäuse, dann dürfte der Wert sogar etwas unter den dafür entstehenden Kosten liegen, denn Uhr und Werk sind ungemarkt und können jetzt keiner "begehrten" Marke zugeschrieben werden.
Selber machen wäre die beste Option, aber ich vermute wer einer Uhr mit Ballistol zu Leibe rückt, dem fehlt das Wissen ein Werk mit Petite Sonnerie zu revidieren.

Ansonsten alles lassen wie es ist und mit vielen Fotos als Auktion bei EBay einstellen. Dann siehst du am Ende was sie wert ist

Schönen Gruß!
Markus

Zitat von webworker.bi im Beitrag #6

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Das Schlagwerk ist das Problem. Sie bleibt beim Schlagen stehen. Wer repariert sowas und was ist so eine tote Uhr wert?
Das sog. unfachmännische Öl ist Ballistol, ich weiß ich weiß. Aber davon bleibt sie nicht stehen.

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Danke für die sehr sehr guten Analysen! Das hat mir enorm geholfen.
Keine Angst, das Ballistol ist erst seit 3 Monaten drauf. Warum Ballistol? Ich hatte eine empfindliche Wanduhr, die immer wieder nach einiger Zeit stehenblieb, egal womit ich sie vorsichtig! ein wenig ölte. Ein Jäger gab mir Ballistol - und jetzt geht sie seit 30 Jahren!
Öl ist übrigens ein tolles Streitthema unter den sog. Autotunern. Erwähne Molykote - und Du wirst im Forum erschossen. Ich arbeite in diversen Autos (keine Zweitakter) seit 30 Jahren mit Molybdänsulfit. Ok, sie halten dann nur maximal 380 000km.

Hallo

Ich liebe Uhren die mit Ballistol behandelt worden sind. Die Abnutzungen dadurch sind oft enorm, so das ich gut an der umfangreichen Restaurierung verdienen kann.

Zum Thema ölen, Waffen mögen es schnell, hart und heiß. Uhren langsam, weich und bei Zimmertemperatur.

Von daher immer das richtige Öl für die jeweilige Maschine nehmen.

Gruß hermann

Man kann viel über Öl und Fett diskutieren aber alle Waffenöle sind tödlich für Uhrwerke weil sie in den Waffen die Messingrückstände von der Munition auflösen müssen.
Du könntest die Uhrwerke genauso gut gleich in Amoniaklösung oder Salmiakgeist einlegen. Das ist nicht nur einfach falsches Öl das man wieder wegwischen kann, das zerfrisst das Material.

lg Christian

Danke vielmals für die Info mit dem Ballistol! Ich werde mich umstellen. Aber trotzdem frage ich mich, warum man mit dem (früheren) Ballistol Wunden besprühen, Hundeschschwänze einfetten usw. konnte. Das war doch nur eine "Vaseline". Nebenbei, die so behandelte Uhr läuft nach 25 Jahren noch.

Zitat von webworker.bi im Beitrag #12

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Aber trotzdem frage ich mich, warum man mit dem (früheren) Ballistol Wunden besprühen, Hundeschschwänze einfetten usw. konnte.

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Zitat von webworker.bi im Beitrag #12

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Nebenbei, die so behandelte Uhr läuft nach 25 Jahren noch.

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Hallo
Früher habe ich auch normales Uhrenöl genommen, das säure- und harzfrei war. Aber auch da gibt es falsche Sorten.
Nun weiß ich dass man folgendes Öl nehmen sollte, aber erst nach Zerlegung und Reinigung mit Waschbenzin:
Uhrenöl Sorte 3-5
Aber nur die Lager ölen. Sobald ein Tropfen runter läuft ist es zuviel und das Lager wird dadurch trockengesaugt. Also wieder alles reinigen und ganz ganz wenig in die Lager geben. Die Radkränze dürfen auf keinen Fall geölt werden, weil sie sonst verdrecken und abnutzen.
Gruß
Richard

Danke!