Hallo,

ich bin neu in diesem Forum. Ich besitze einige, wenige, Großuhren - vornehmlich deutsche Fabrikate. Nun konnte ich eine Uhr gefertigt aus Bajonetten erwerben. Das Uhrwerk stammt von Franjus. So richtig laufen tut sie noch nicht, ich werde sie noch behutsam reinigen. Kann jemand von Euch das Uhrwerk zeitlich einordnen? Sie schlägt jeweils einmal um viertel nach bzw. viertel voll. Soll das so, kenne dies nicht.

Versuche nun einige Bilder einzustellen

Grüße
Axel

Hallo Axel,

willkommen im Forum.

Was meinst Du mit "behutsam reinigen"? Eine Uhr kann man nur richtig reinigen, wenn sie zerlegt ist. Ansonsten führen Schmutzreste in den Lagern zu erhöhtem Abrieb und noch schnellerem Altern.

Wenn man den Minutenzeiger um 90 Grad verdreht auf den Vierkant setzt, schlägt die Uhr zur vollen und halben Stunde. Wenn die Uhr ein Rechenschlagwerk besitzt, stimmt die Schlaganzahl mit der Stellung des Stundenzeigers überein, wenn dieser richtig aufgesetzt wurde. Für den Minutenzeiger muss die richtige Richtung ausprobiert und evtl. so korrigiert werden, dass der Halbstundenschlag erfolgt, wenn er auf "6" zeigt.

Wenn die Uhr ein Schlussscheibenschlagwerk hat, muss danach sooft ein Schlag ausgelöst werden, bis er zur Zeigerstellung passt oder aber der Stundenzeiger verdreht werden.

Roland

Danke Roland,

danke für die Antwort!

habe mich mit dem Uhrwerk noch nicht richtig beschäftigt, da ich erst die Bajonette aufarbeiten werde. Für das zerlegen bin ich nicht der richtige. Hast du eine Empfehlung wer das fachgerecht erledigen kann?

Grüße
Axel

Tach :-)

Hmmmmmmm - ich denke mal daß das ein Uhrmacher machen könnte

Sehr feiner Humor, genau mein Ding.

Falls jemand einen Uhrmachermeister kennt der im Umfeld Dortmund| NRW ordentliche Arbeit macht, so würde ich mich über eine Info freuen. Wie gesagt, ich geh da nicht selber ran

Grüße
Axel

Dieser Humor ist inzwischen schon fast Sarkasmus, denn gerade in letzter Zeit wurden etliche solcher Anfragen hier im Forum gestellt, so dass die ständige Selbstwiederholung aufrichtiger Antworten schon humorig wirkt.

Man muss tatsächlich in vielen Uhrengeschäften nachfragen, wer denn überhaupt Reparaturen an Großuhren ausführt und nicht nur Batterien wechselt. Das habe ich selbst erlebt bei einem Händler, bei dem im Firmenregister sogar "Chronometermacher" stand.
Rostock ist eine recht große Stadt und hat meines Wissens aktuell nur noch drei Uhrmacher, die sich auch mit solchen Arbeiten befassen.

Eine fachgerechte Revision wird Dir Deine Uhr mit jahrelangem Funktionieren belohnen. Der Preis dafür könnte 150 bis 300 Eu betragen, wenn keine größeren Schäden festgestellt werden.

Roland

Hallo Roland,

danke für die Antwort. Ja es tummeln sich vermehrt „Trolle“ die nur schnell Informationen saugen wollen und ebenso schnell verschwunden sind.

Ich habe leider selbst die Erfahrung machen müssen das der lokale Uhrmachermeister gerne die Batterie wechselt, an eine Revision nicht mehr dran mag. Daher würde ich mich sehr über eine Empfehlung freuen da ich diesen Betrag nicht scheue.

Viele Grüße
Axel

Wegen der zeitlichen Einordnung würde ich schätzen, dass die Uhr kurz nach dem ersten Weltkrieg gebaut wurde. Außen die Bajonette, und das Gehäuse scheint ja aus der Hülse einer Granate gemacht zu sein.

Schwerter zu Pflugscharen und Bajonette zu Uhren, so ist's recht!

Moritz

Hallo Axel,

Dein Uhrwerk stammt aller Wahrscheinlichkeit nach von der Fa. Japy & Freres aus Beaucourt. Die Werknummer gibt Anlass zu dieser Einschätzung.
Die Fa. welche das Uhrwerk gestempelt hat ist eine Manufaktur, welche Rohwerke angekauft und dann modifiziert hat. Das Escapement ist so eine Modifizierung. Diesen Werktyp gibt es auch mit Kurzpendel, Faden oder Zahnstangenaufhängung. Der Rückerzeiger an deinem Uhrwerk ist auf der Welle angebracht, auf der der Faden, oder das Zahnstangengehäuse angebracht war. In allen Fällen konnte das Werk von der Zifferblattseite her reguliert werden.

Was die Epoche angeht wird es schwierig. Die verwendeten Werkteile wurden hundertausendfach hergestellt, auch für externe und in unzähligen Werktypen verbaut. Daher die Einschätzung Zwischen 1890 und 1920

Hoffe doch ein bisschen Licht in die Sache gebracht zu haben.

Grüße Paul

Seltsamerweise sind die verwendeten (Tüllen-)bajonette aber eher um 1870 oder früher einzuordnen
Es käme also auch die Zeit nach dem Deutsch-Französischem-Krieg 1870/71 in Frage - viele Bajonette sind gestempelt - das dürfte auch was hergeben....

Hallo,

das ist völlig normal.

In diesem Uhren - Genre ist es oft so, dass eine Kausalität von Gehäuse und Uhrwerk nicht gegeben ist. Gerade bei Unikaten ist ein Vorgehen wie, ich baue aus nicht alltäglichen Bestandteilen ein Uhrengehäuse und verwende dann ein vorhandenes, aus einer anderen Uhr stammendes Uhrwerk dafür.

Bis dann...

Danke an alle für die Hinweise. Zu dem Konvolut was ich erstanden habe hört auch eine Lampe. Diese ist aus einer Granate gefertigt die eindeutig Französisch WKI ist.

Die Frage nach dem Uhrmacher der dieses Stück aufarbeitet ist noch aktuell 😊.

Grüße
Axel

Zitat von Uhrinteressierter im Beitrag #7

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Ich habe leider selbst die Erfahrung machen müssen das der lokale Uhrmachermeister gerne die Batterie wechselt, an eine Revision nicht mehr dran mag.

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Ich war heute im Keller und habe die Poliermaschine angeworfen. Aus dem Automobilbereich habe ich anschließend einen Klarlack aufgetragen der erneutes oxidieren verhindert ( kann jederzeit mit Aceton wieder entfernt werden) .
Wenn jetzt noch das Uhrwerk.....

Grüße