Heute habe ich ein ziemlich exotisches Problem. Vielleicht hat jemand eine gute Idee dazu.

Ich habe ein paar Teelöffel voll mikroskopischer Späne aus Gold mit partikulärer Aluminium-, Sekundenkleber- und Papier-Verunreinigung sowie reichlich Schneidölresten.
Etw. 50% Gold

Frage:
Wie bekomme ich das sauber in Gold und Rest getrennt?
Anfangs habe ich das ganze Gemisch in reichlich Natronlauge eingeweicht. Da schäumt es kräftig, das Öl verseift und viele (warum nicht alle ?) Aluspäne lösen sich auf.
So weit so gut.
Nun habe ich aber 2L von der Brühe, wo die verbleibenden Spänchen zusammen mit den Fasern des Papiers oben schwimmen. Auch die Goldpartikel selber sind so klein, dass sie zum Teil sogar in Seifenwasser immer wieder oben schwimmen und einfach nicht untergehen wollen.
Ich denke, dass sich Gasblasen an den Partikeln bilden und diese hochtreiben.
Ultraschall und heizen hilft auch nichts.

Ich kann also kein Wasser abgießen ohne Gold zu verlieren. Es ist wie verhext.

Filtrieren und Einschmelzen kann ich auch nicht, weil ich dann ja eine Gold-Alu Legierung herstellen würde.
Quecksilber will ich aus naheliegenden Gründen auch nicht einsetzen.

Zitat von mikromeister im Beitrag #1

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Filtrieren und Einschmelzen kann ich auch nicht

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Hallo Coloman,

ich glaube, das Gold selbst zu trennen/abzuscheiden ist ohne Chemielabor-Ausrüstung unmöglich.
Für den Vorschlag von Albrecht brauchst Du säurefeste Laborabzüge, sonst rostet Dir alles in dem Bereich.

Quecksilber- und Chlorwasserstoffdämpfe kannst Du vermutlich nicht sicher absaugen, wenn Du die Rente erleben willst, Finger weg.

Bleibt bei größeren Mengen also nur die gewerbliche Aufarbeitung. In unserem Betrieb werden goldhaltige Leiterplattenabfälle gesammelt, und -ich glaube bei der DEGUSSA- aufgearbeitet.
Schicke mir bei Interesse eine PN, dann frage ich den Abfallbeauftragten.


Viele Grüße!

Matthias

Das Problem mit Filtern ist, dass ich dann viel Gold im Filterpapier habe.
Aber ok, wenn es sauber ist kann ich's veraschen.

Ich gebe meine makroskopischen Rückstände immer an die AGOSI, aber die wollen so Dreck auch nicht haben und verlangen nicht umsonst unmäßige Analysekosten.
Das lohnt nicht.

Ich koche grade die Brühe noch eine Weile.
Eigentlich müsste sich ja das Aluminium in der Natronlauge lösen und die Papierfasern sollten sich zumindest halbwegs zersetzen.

Hallo Coloman,

im ungünstigsten Fall passivierst Du Deine Aluminiumstücke durch eine feste Schicht Aluminiumhydroxid (vergl. eloxieren).
Dann passiert nichts mehr.


Viele Grüße!

Matthias

Und was wären diese ungünstigen Umstände? Was kann ich dagegen tun?

Momentan sieht es so aus, als ob bei ca. 80°C das Alu langsam aufgelöst werden würde.
Ich lass das mal noch bis heute Abend bei der Temperatur stehen, filtriere dann ab und bade den Filter in HCl.
Für die Reste an Alu kann es da ja nicht mehr viel brauchen.
Danach verasche ich und nehme eben was übrig bleibt.

Aluminiumoxid wäre in der Schmelze ja auch kein Problem. Das kann eher nicht mit Gold legieren sondern wird als Schlacke oben auf schwimmen und sich mit dem Flussmittel verbinden das ich drüber streue.

Hallo Coloman,

die genauen Bedingungen, bei denen sich eine Passivierung bildet, die Deinem Ziel schadet, kenne ich nicht.
Vielleicht hilft häufiges Rühren, die Hydroxid-Beläge vom metallischen Aluminium fernzuhalten.

Wen sich nach ein paar Stunden in der Hitze nichts getan hat, brauchst Du nicht weiter zu machen.
Trotzdem viel Erfolg!


Matthias

Inzwischen ist das Alu weggeätzt. nach 12h heisser Natronlauge war die Sache ziemlich durch. Den Rest hat Salzsäure erledigt.
Spülen war ein ewiger Mist, weil es immer wieder reichlich Goldflitter gab, die lieber schwimmen und an der Wand kleben als untergehen wollten.
Es gibt also einen schönen Goldschlamm und einen Kaffeefilter voll Säure-Gold-Faserdreck den ich jetzt erst mal trocknen lasse und dann abbrenne.

Bleibt die Frage wie ich das einschmelze.
Ich kann ja schwerlich in einen Haufen Pulver mit dem Schweissbrenner reinhalten.

Hallo Coloman,

Glückwunsch zur erfolgreichen Arbeit!

Zum Schmelzen, schau mal im Internet nach Graphittiegel oder Graphit Schmelztiegel. Die gibts schon ab 10 €



Viele Grüße!

Matthias

Das Schmelzen war ziemlich tricky, weil der Keramik-Tiegel so gut isoliert, dass der Schweissbrenner von aussen eher ein Loch reinbrennt als dass das Gold innen schmelzen würde.
Die Flamme direkt auf dem Goldpulver drohte aber ständig Gold raus zu blasen.
Flussmittel verbessere die Sache erstaunlicherweise kaum.

Ich habe jetzt ein paar Goldklumpen, aber nächstes Mal muss da eine bessere Methode her. Indirekte Beheizung in der Gasesse vielleicht.
Oder den Tiegel in Keramikwolle so isolieren, dass die Beheizung von aussen reicht.
Oder ein Induktionsofen.

Apropos Induktionsofen:
http://mrmoneyhustler.blogspot.com/2013/...c-scrap-in.html
Der benutzt einen Graphittiegel in zwei Mikrowellen, abwechselnd, um die Öfen nicht abzufackeln. Jedenfalls schmilzt sein Gold...

Interessantes Video. Danke.
Allerdings, mit so einer schönen Isolationspackung bekomme ich das Gold mit jedem Brenner geschmolzen und das braucht dann auch nicht 30 Minuten.
Sowas baue ich nächstes Mal.

Beim Ausgießen hat er seinen Job nicht ideal gemacht. Die Form sollte man ausrußen, dann geht das Gold perfekt ab.
Ich habe ein berußtes altes Prisma genommen. Das gibt ordentliche Stäbe