Hallo,

ich suche bei Euch etwas Entscheidungshilfe.
Von meinem Vater habe ich einige alte Herrenarmbanduhren aus den 60er bis 90er Jahren übernommen, die ich nach und nach wieder nutzbar mache, wo es noch geht. Nun geht es um eine Seiko Uhr von Oktober 1990. Mir gefällt sie besonders gut, weil die Form an Schiffsinstrumente erinnert und sie auf der Haupt-Krone einen schwarzen Cabochon trägt.

Der goldene Ring als Übergang zwischen Zifferblatt und Rehault glänzt im Licht schön.

Leider ist nicht nur das Glas verkratzt, sondern das Werk in zwei Punkten defekt. Der Alarm tönt nicht. Und die Datumsverstellung blockiert den Stundenzeiger, so dass das Datum nicht weiterspringt und der kleine Zeiger immer zwischen 12 und 1 Uhr stehen bleibt während alle anderen Zeiger richtig weiter laufen. Ein Uhrmacher hat es angeschaut und meinte, da gibt es keine Ersatzwerke mehr. Einzelne Teile des Werks zu ersetzen wäre wohl auch zu teuer, wenn es die überhaupt noch gibt.
Nun habe ich bei Cousins doch noch (wenige) 5T32 Werke entdeckt. Allerdings würde das mit Steuer, Versand und Gebühren fast 60 Euro kosten. Nun überlege ich, ob sich das lohnt, denn einbauen lassen müsste ich es ja auch noch.
Was könnte der Uhrwerkswechsel in etwa kosten? Es sind dabei 2 Kronen und noch der Drücker mit Feder für den Alarm umzubauen, zudem 5 Zeiger. Es ist nicht so aufwendig wie bei dem verwandten 7T32, das ja zusätzlich Chronometerfunktion hat, aber dennoch viel zu tun.
Und ich überlege, ob ich gleich das Glas mit wechseln lassen soll. Was könnte das zusätzlich kosten?
Ihr würdet mir helfen zu entscheiden ob ich das noch machen lasse.
Die Uhr an Seiko zu schicken wäre wohl die teuerste Lösung, nehme ich an.
Danke.

Mal bei Seiko in Hamburg nachfragen.
Ist aber so oder so dann wohl eher ein rein ideeller wert.Kenne aber die Preise nicht mehr.
Ist auch etwas mehr,Zifferblatt müsste umgebaut werden,Zeiger,Glas mit oder ohne Dichtung,Mineral,oder Saphir Glas ?,Batterie.
MfG

Hallo Manfred,
danke. Ja sicher, es ist rein ideeller Wert. Aber stimmt schon. Fragen bei Seiko kann ich ja, warum nicht. Die Batterie ist neu, sonst wäre die Uhr gar nicht gelaufen und ich wüsste die Fehler nicht. Aber dass die Batterie das wenigste von der Reparatur wäre, ist mir auch klar.
Grüße

Wie Alt ist das Werk ,das Du bekommen kannst ?,nach ca.30 Jahren ist das Haltbarkeitsdatum abgelaufen und zerlegen ,Reinigen und überholen.
Alternativ Datum außer Betrieb setzen und auf Wecker verzichten ?,frag mal beim Uhrmacher nach.
Er kann dann auch bei Seiko nachfragen,kommste Privat nicht weiter.
Oder ne Uhr aus der Bucht suchen die O ist,da weißt Du allerdings nicht wie lange Sie geht.
MfG

Okay, danke für die guten Tips. Muss ich mal nachfragen wie alt das Werk wäre. Weil meine Uhr schon 30 Jahre alt ist, kann das Ersatzwerk ja theoretisch auch so alt oder älter sein.
An so eine Art Rückbau ohne Datum habe ich auch schon mal gedacht, das wäre auch eine letzte Möglichkeit.
Danke !
20201115_100438.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Es gibt wohl eine Möglichkeit. Ich bekam von einem Uhrmachergeschäft den Tip, bei einem zweiten Uhrmacher am Ort zu fragen. Der habe noch genug alte Seiko Ersatzteile. Und tatsächlich: es wird möglich, die eigentlich nicht mehr erhältlichen defekten Teile zu wechseln: Datumsschaltrad, Piezoscheibe für den Alarm und Glas.

Wenn es fertig ist, berichte ich.

Prima

Hallo,
endlich kann ich Erfolg melden ! Es hat lange gedauert, auch weil der Uhrmacher über 1 Monat Betriebsurlaub gemacht hat, teils coronabedingt.
Aber heute konnte ich die Seiko komplett repariert abholen. Alle defekten Teile konnte er wechseln, fast alle hatte er da ! Gut dass er vor Jahren Seiko Ersatzteile aufgekauft hat. Nun, billig war es nicht. Überholung, Wechsel Glas, Dichtung, Piezoscheibe für Alarm, Stundenrad, Wechselrad und Datumsrad,
und Batteriekontakt neu. Alles zusammen 100 Euro. Aber es geht alles wieder. Es ist mir schon klar, dass das den Handelswert übersteigt, aber ich wollte die Uhr meines Vaters möglichst erhalten. Und sie gefällt mir, erinnert an Schiffsinstrumente und hat hübsche Zeiger.20210318_164017.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)20210318_155452.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hübsche Uhr (obwohl ich goldiges nicht so mag). In Anbetracht eines realen Handwerkerstundensatzes zw 70 und 100 € und des ggf anfallenden Risikos einer Gewährleistung finde ich bei den durchgeführten Leistungen den Preis eigtl tadellos.

@carondeb
Ja, das stimmt natürlich. Ich bin froh, dass alles für 100 € alles möglich war und bin mit dem Uhrmacher hochzufrieden. Mit "teuer" meinte ich nur, ich habe viel investiert im Vergleich zum Zeit-Wert der Uhr. Sie war eigentlich ein "wirtschaftlicher Totalschaden". Aber ich will sie ja nicht verkaufen, sondern in Erinnerung an meinen Vater, und weil sie mir ganz gut gefällt, ab und zu tragen. Sie ist aus dem Jahr 1990 und für damals nicht klein.

Haha, beim Thema "Arbeitsstunden vs Uhrenwert" können hier viele (vor allem Laien) wohl erkleckliche Lieder singen :)