Grad mal ne Frage in die Runde: Hat jemand von euch in der Ausbildung (bei mir Feinmechaniker) einen Würfel feilen müssen?
Das ist mir vorhin warum auch immer wieder eingefallen. Unser Lehrer hat von einem 30mm Stahl - Vierkant Würfel abgesägt, diese verteilt und die Aufgabe war bis zum Schuljahresende Würfel mit 20mm Kantenlänge zu feilen. Erst haben wir alle gegrinst - das Lachen ist uns vergangen.... Einige haben entnervt aufgegeben.... Je näher man dem Endergebniss kommt desto schwieriger wird es. Wenn dann Cheffe mit Präzisions Messschieber und Haarwinkel (ich hab meinen noch..) kommt und misst ..... Es ist dermassen kompliziert einen 20mm Würfel mit exakt! korrekten Winkeln nach allen Seiten zu feilen das glaubt kein Mensch. Man lernt viel dabei. Irgendwann mach ich nochmal einen. Wenn ich einen Azubi hätte wäre das eine perfekte Aufgabe. LG Oppa Kall
Ja, hätte ich müssen, ist aber nur ein Quader geworden (Nachrichtengerätemechaniker, anno 82/83). Unser Mechanik-Ausbilder war am Ende so genervt, dass er mir die Fertigstellung des Werkstücks erlassen hat.
Bei mir wars eine recht große Passfeder. Allererste Aufgabe in der Lehre Da gab's dann halt gleich Radien zu feilen dran. Der kleine Würfel mit kleinen Flächen ist da noch ein Wenig schwieriger... Hat man uns erspart...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zur Einstimmung wurde bei uns ein U-Stahl gefeilt. Zuerst von Hand von der Stange auf Länge absägen und dann allseitig parallel und auf Maß feilen. Danach die Schenkel im 5mm Raster herunterfeilen mit immer kleinerer Toleranz in Bezug auf Maß und Ebenheit von 40 auf 25mm Höhe.
Die ersten "richtigen" Werkstücke waren dann Reißnadel und Körner aus Silberstahl. Mit dem Stichel auf der Mechanikerdrehmaschine auf Maß drehen. Härten und anlassen und die Spitzen anschleifen.
Der Körner wurde aus 8mm Rundmaterial beidseitig mit dem Stichel gedreht und dann die Mitte auf 7mm Sechskant gefeilt. Das war schon recht kniffelig. Reißnadel und Körner sind bei mir bis heute in der Werkstatt in regelmäßigem Gebrauch. Wie man sieht, ist durch unzähliges nachschleifen der Spitze schon einiges an Länge abhanden gekommen.
U-Stahl mit 45° Feilstrichen, durchgangslöchern und Innengewinden nach Plan. Und dann ein Drehstück mit Konus und Außengewinde. Und das als Kunststofftechniker(in)
Dann haben wir noch Holzbuchstützen mit Schwalbenschwanzzinken gemacht, einen Holzhammer gedrechselt und schließlich Brieföffner und Zuckerzangen aus Plexiglas gebastelt. Aber die Metallwerkstatt war am anspruchsvollsten.
Siverl ------------------------------ Frau muss ihrer Zeit stets voraus sein
Mein Würfel stand jetzt seit gut 20 Jahren im Regal und staubt und rostet so vor sich hin. Ich habe ihn anno `82 während meiner Werkzeugmacherlehre feilen dürfen, nebst anderen mehr oder weniger sinnvollen Stahlplatten mit Löchern und Senkungen. Um den Leidensdruck weiter zu erhöhen, hatten die Kollegen die Rohteile aus Wekzeugstahl vorbereitet, statt aus dem üblichen Baustahl. Wir haben es dann beim nächsten Jahrgang genauso gemacht.|addpics|vyv-1-e492.jpg|/addpics|
Das sind ja vorwiegend traurige Geschichten von stumpfsinnigen Ausbildern und starren Systemen.
Es ging aber auch damals schon ganz anders wenn die Firma gewollt hat. In Augsburg mussten die Lehrlinge von MAN ein ganzes Jahr nur feilen, während die bei Premium Aerotec Federbeine für Audi Quattro und Modellmotoren in Kleinserie bauten. Konnte man damals schon sehen, dass man nicht ewig an den alten Zöpfen hängen darf.
Wobei einen Würfel zu feilen sicher keine unnütze Anstrengung ist und auch bei weitem nicht "bis zum Schuljahresende" dauert.
Ich habe z.B. in der Lehre einen Maschinenschraubstock mit gehärteten Backen konstruiert, gebaut und benutze ihn bis heute. Genauso wie den genialen kleinen Tisch-Klemmschraubstock den jeder bauen durfte. Meine Lehre war eine super Zeit.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Garso schlimm kann es nicht gewesen sein, immerhin arbeite ich noch in dieser Firma, wenn auch jetzt in einer anderen Branche. Im 3. Lehrjahr habe ich dann einen Schleifschraubstock und mehrere Haarlineale hergestellt, die sind in der Firma und bei mir immer noch im Gebrauch. Mein Schleifschraubstock ist leider verloren gegangen. |addpics|vyv-1-e492.jpg|/addpics|
Servus, da sind ja schöne Antworten - hätte ich nicht gedacht. Das Würfelfeilen war "freiwillig" - und der beste bekam einen wirklich guten Gewinn. Das hat der Ausbilder mit jedem Jahrgang gemacht. Mein Würfel war nicht der Beste aber ich war ziemlich weit vorn. Bei der Aktion habe ich Geduld und sorgfältiges Arbeiten gelernt. Und nachdenken - weil sich auf den letzen 10tel Dramen abspielen. Ein Fehler und das zieht sich um den ganzen Würfel weiter. Und dann isser zu klein... Das alles habe ich aber viel später erst kapiert und bin sehr dankbar dafür. Das wär doch mal ein schöner Wettbewerb am Rande einer Messe - welcher Meister feilt den besten Würfel.... lg karl
Wir mussten als erste Übung folgendes Werkstück feilen. Damals fing die Metallbearbeitung für alle Berufsgattungen bei der Fa. Junghans auf gleicher Ebene an.(Feinmechaniker/Dreher/Automateneinrichter/Uhrmacher etc.) Damals war ich noch nicht ganz 14 Jahre alt.
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27.09.2020 23:22
Irgendwann mach ich nochmal einen. Wenn ich einen Azubi hätte wäre das eine perfekte Aufgabe. LG Oppa Kall
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. Das wär doch mal ein schöner Wettbewerb am Rande einer Messe - welcher Meister feilt den besten Würfel.... lg karl
