Hallo zusammen!

Mir ist vor einigen Jahren eine Taschenuhr von Favor (ca.1920, Gold Double) in die Hände gefallen, die ich vor einigen Tagen wiedergefunden habe. Sie ist in einem recht schlechten Zustand (ein Zeiger fehlt, das Glas fehlt, sie läuft nicht mehr), ich war damit also beim Uhrmacher und er meinte eine Reparatur würde sich wahrscheinlich nicht lohnen. Wegwerfen würde ich sie nur ungerne, aber ich möchte auch nicht mehr investieren als sie wert ist, dementsprechend überlege ich, mich selber an die Reparatur zu trauen. Ich habe ziemlich wenig bis gar keine Ahnung von Uhren, bin aber durchaus bereit mich damit zu beschäftigen und ich einzulesen. Meine Frage wäre, ob es eine realistische Chance gibt, dass das Vorhaben funktioniert oder ob das von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Wenn es eine Chance gibt, wo kann ich mich am besten über Uhrreparaturen informieren und was brauche ich dafür?

Viele Grüße und Danke im Vorraus für Antworten!

Informieren: ua hier oder im Uhrforum nebenan
Werkzeuge: dutzende!
Übung: noch mehr :)

Grade bei "richtig" defekten Uhren, wo es mit einer Zerlegung und Reinigung nicht getan ist, wirds im Amateurbereich (so wie bei mir) oft echt knifflig. Unmöglich ist nichts, aber dies ist meist Ergebnis (jahre)langer Übung.

Und ob die Reparatur bei einem Uhrmacher lohnt, entscheidest du! Wenn die Rep. 200 kostet und die Uhr ist 50 wert, na vielleicht war es dir aus irgendeinem Grund wichtig, die Uhr zum Laufen zu bringen...?

Edit; "nicht mehr investieren als sie wert ist" - such dir lieber ein anderes Hobby :)

Lieber carondeb!

Ich weiß leider noch nicht sicher ob die Uhr richtig defekt ist, mir wurde nur gesagt, es würde sich nicht lohnen, dem weiter nachzugehen und das genauer zu untersuchen. Die Uhr hat auch nicht wirklich einen persönlichen Wert für mich und ich habe leider auch nicht allzu viel Geld, als dass ich große Investitionen in diese Uhr tätigen könnte. Aber mehr als nicht funktionieren kann sie ja nicht, denke ich mir.

Also könnte es schon helfen sie einfach zu reinigen und einmal auseinander zunehmen? Ist es sehr schwierig einen neuen Zeiger einzusetzen? Wie reinige ich die Einzelteile am besten? Brauche ich da ein bestimmtes Lösungsmittel? Als Werkzeuge hätte ich ein Feinmechanikschraubenzieherset aus der Laptop und PC Reparatur zur verfügung, mehrere verschiedene Pinzetten Spatel und Spiegel aus einem Biologie-Sezierset und verschiedene Lupen zu verfügung so wie einen 08/15 Lötkolben. Gibt es zusätzlich noch etwas das ich brauche?
Zum Thema such dir lieber ein anderes Hobby, ich wollte die Uhrenreparatur eigentlich nicht zu einem Hobby werden lassen, ehrlich gesagt. Aber normalerweise bastel ich gerne an Laptops und Computern, habe zu Zeit aber gerade keinen Zurverfügung und dachte, ich könnte mich ja mal an einer Uhr versuchen.

PS.: Ich bin neu in diesem Forum, sind das zu viele Fragen auf einmal? Wenn ja, wie mache ich es das nächste mal besser?

LG

Hallöchen
Du musst Dir in erster Linie darüber klar sein, wie eine Uhr - in diesem Fall eine Taschenuhr aufgebaut ist.
Danach kannst Du Dich schrittchenweise ans Zerlegen machen.
Einen ersten Einblick erhälst Du, wenn Du die Uhr öffnest - als den Gehäusedeckel öffnest (das ist simpel) und dann den darunter liegenden Deckel, der das Werk abdeckt. Dazu braucht es lediglich ein schmales Messer, um den Deckel aufzuhebeln. So - dann siehst Du das Uhrwerk - und kannst überlegen, ob Du weitermachen willst oder nicht.....

Hallo Uhrenamateur,
Eine Taschenuhr ist nicht unbedingt geeignet als erstes Versuchsobjekt für eine Reparatur. Du musst geeignetes Reinigungsmittel haben, kleine sehr scharfe und sauber geschliffene Schraubendreher, eine feine Pinzette, danach Uhrenöl, mit Nähmaschinenöl wird es kaum gehen und ein Buch für die Theorie. Und natürlich Übung und eine ruhige Hand. Sinnvoll wäre, zuerst mal einen alte Wecker zu zerlegen und wieder zusammenzubauen, um zu verstehen, wie das Werk und die Unruhe arbeitet. Und es braucht eine gewisse Systematik, die Teile beim Zerlegen so zu plazieren, dass du nachher immer die richtige Schraube erwischt, weil wahrscheinlich nicht alle das selbe Gewinde und Länge haben. zwischendurch ein Bild oder eine Skizze machen. Ansonsten, der Geschmack kommt mit dem Essen.
Viel Spass dabei.

Gruß Werner

@Oggy Soweit bin ich tatsächlich schon gekommen, und es sieht sehr vielversprechend aus, ich denke ich werde es wagen

@kioto Geht auch ein Quarzwecker? Wahrscheinlich nicht oder? Was genau heißt geeignetes Reinigungsmittel? Hättest du Empfehlungen? Die Schraubenzieher kann ich aufjedenfall nochmal nachschleifen, geht Feinmechaniköl oder Silikonöl oder brauche ich ein spezielles? Ein Buch kann ich auftreiben, irgendwelche Empfehlungen? Eine ruhige Hand habe ich zum Glück und auch die Sortierung und Systematik kenn ich zum Glück schon einigermaßen, werde aber trotzem lieber alles nummerieren und Fotografieren.

Hättet ihr sonst noch empfehlungen?

Hier solltest Du auf jeden Fall etwas finden und bevor Du Hand anlegst dies ausführlich studieren. Ansonsten hat es eben wieder mal eine TU nicht geschafft.

http://uhrenliteraturshop.de/

Zitat von Uhrenamateur im Beitrag #1

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... er meinte eine Reparatur würde sich wahrscheinlich nicht lohnen. Wegwerfen würde ich sie nur ungerne, aber ich möchte auch nicht mehr investieren als sie wert ist...

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Danke für den Tipp! Das Buch "Die Reparatur meiner Spindeltaschenuhr" von Reinhard Post hört sich ganz gut an, kenn hier jemand das Buch und kann es empfehlen?

Wie gesagt, an der Uhr selber liegt mir nichts, ich habe sie mal beim Schrottwichteln bekommen, von einem Freund der Hausentrümplungen und Haushaltsauflösungen macht, die Erben wollten sie nicht. Er hat keinen Käufer gefunden und so ist sie dann bei mir gelandet.
Sie muss auch nicht perfekt werden oder so, ich glaube nicht, dass ich je eine Taschenuhr tragen werde, aber ich bin relativ Technik interessiert (studiere auch eine Naturwissenschaft) und es ist für mich eher eine Herausforderung. Also dementsprechend kann und möchte ich da jetzt auch nicht wirklich viel Geld reinstecken.

Zitat von Uhrenamateur im Beitrag #9

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Danke für den Tipp! Das Buch "Die Reparatur meiner Spindeltaschenuhr" von Reinhard Post hört sich ganz gut an, kenn hier jemand das Buch und kann es empfehlen?

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Nun ja, deswegen war ich ja eigentlich hier, um mich erstmal grob zu informieren bevor ich da jetzt stundenweise Recherche reinstecken und am Ende scheiter. Aber wenn jetzt alle sagen, das ist völlig aussichtslos, dann lass ich es lieber. Meint ihr ich bekomme für die Einzelteile noch was? So kann sie zumindest noch anderen Uhren helfen.

Zitat von Uhrenamateur im Beitrag #12

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...Meint ihr ich bekomme für die Einzelteile noch was?...

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Meine ehrliche Meinung: Entweder gescheit oder gar nicht.

Also echtes Uhrenwerkzeug, echte Uhrenöle, echte Uhrenreinigungsmittel und -geräte, und nicht, was grad daheim ist. Das ist leider ebenso wenig wie billig. Alle Infos dazu findest du aber im Forum (aber Achtung: zu Recht heißt es "Beruf der 1000 Werkzeuge").

Dann viel Theorie lesen (auch Revisionsberichte) und auch Praxis üben. Und wenn du dann genügend confident bist, dich über deine TU zu richten, dann hast du ggf auch Fragen, die dir hier sehr wohlwollend beantwortet werden.

Ich bin wahrlich kein Uhrmacher, aber man repariert halt mal keine Uhr so nebenbei mit Hausmitteln (auch nicht zerlegen und zusammenbauen). Sie wird so auch nicht "nicht ganz perfekt", sondern bleibt defekt. Das wird nix... :(

Zitat von Uhrenamateur im Beitrag #1

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Ich habe ziemlich wenig bis gar keine Ahnung von Uhren, bin aber durchaus bereit mich damit zu beschäftigen und ich einzulesen. Meine Frage wäre, ob es eine realistische Chance gibt, dass das Vorhaben funktioniert oder ob das von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.

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