Mich würde der Unterschied dieser beiden Pendelanregungen btw. Abfallregulierungen interessieren. Wobei meine Frage ist ob bei dem 2.Modell die Anregung nur einseitig erfolgt. Zuerst das Model mit Ankerlagerentlastung: Hier erfolgt eindeutig ein Antrieb in beide Richtungen. 15875418296557818405413986362377.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Oben ist wohl die Drehachse des Ankers nicht senkrecht zur Pendelaufhängung. Daher gibt es beim schwingen eine kleine Längendifferenz. Diese gleicht der kleine Haken mit Gegengewicht aus. ist aber prinzipiell ne gute Idee für klapperfreien Pendelantrieb.
Unten - so sind zB die TN Mutteruhren konstruiert. Durch ein Gewicht drückt der Anker immer nach einer Seite und lehnt sich so ans Pendel an.
Vorteile bei beiden: Pendelfummler können nix kaputtmachen oder verstellen. Und wenn die Uhr stehenbleibt passiert auch nix.
Zitat von tojota im Beitrag #1 Erfolgt hier der Antrieb nur in eine Richtung?
Ich bin mir sicher, dass ich nur falsch um die Ecke denke. Ich hoffe das mir hier jemand den Kopf oder die Gedanken gerade richtet.
Auch wenn im unteren Bild der Pin nur einseitig am Pendel liegt, bedeutret das nicht, dass das Pendel nur in eine Richtung angetrieben würde! Wie scharlie bereits schrieb, muss der Anker bzw. die Gabel durch einen asyymetrischen Schwerpunkt gewissermaßen so vorgespannt sein, dass der Pin stets an der Pendelstange anliegt, egal ob die Hemmung gerade nach links oder rechts drückt. Dann bewegen sich Gabel und Pendel stets gemeinsam, und es kommen auch beide Impulse der Hemmung am Pendel an: In der einen Richtung bewirkt die Hemmung eine Erhöhung der Andrückkraft des Pins gegen das Pendel, in der anderen Richtung eine Verminderung. In der Summe gibt es damit keinen Unterschied gegenüber einer beidseitigen Gabelführung, es kommen wie gesagt beide Impuls am Pendel an.
Das Thema gab es schon mal hier. Scheint aber nicht ganz einfach zu sein, dies intuitiv zu verstehen:
Zitat von Gast im Beitrag Altes Präzesionsuhrwerk mit DatumEin Impuls pro Vollschwingung reicht locker um das Pendel am Schwingen zu halten. Die Firma Erwin Sattler verwendet dieses Prinziep in vielen ihrer Uhren.
So versteh doch bitte: Dass der Gabel-Pin die Pendelstange nur einseitig berührt, bedeutet nicht, dass das Pendel etwa nur in eine Richtung angetrieben würde!
Damit der Pin ständig an der Pendelstange aufliegt, bedarf es eines ständig auf die Gabel wirkenden Drehmoments, das aus der Schwerkraft einer bewusst asymmetrischen Gabel (Sattler), eines asymmetrischen Gewichts oder eben Deiner langen Einstellschraube resultiert. Damit der Pin niemals abhebt, ist Grundbedingung, dass dieses (gewissermaßen vorspannende) aus der Gewichts-Asymmetrie resultierende Drehmoment zu jedem Zeitpunkt größer ist als das Antriebs-Drehmoment, das von den Paletten auf die Gabel übertragen wird. Wenn dies der Fall ist, bewegen sich Pendel und Gabel zu jedem Zeitpunkt gemeinsam. So, als ob sie aus einem Stück wären. Und die von den Paletten eingeleiten, abwechselnd in beide Richtungen wirkenden Antriebsimpulse kommen dann auch beide in voller Stärke am Pendel an: In die eine Richtung erhöht der Antrieb die Anpresskraft des Pins gegen das Pendel, in die andere Richtung ermäßigt der Antrieb die Anpresskraft. Aber eben niemals so stark, dass der Pin abheben würde! Und damit wirken beide Antriebs-Impulse.
Zitat von scharlie_de im Beitrag #2Oben ist wohl die Drehachse des Ankers nicht senkrecht zur Pendelaufhängung. Daher gibt es beim schwingen eine kleine Längendifferenz. Diese gleicht der kleine Haken mit Gegengewicht aus. ist aber prinzipiell ne gute Idee für klapperfreien Pendelantrieb.
Der eigentliche Vorteil ist, wie von toyota geschrieben, die Gewichtsentlastung der Ankerlager, indem das Eigengewicht der Gabel kompensiert wird. Obwohl diese Konstruktion in PPUen erfolgreich verwendet wurde, sehe ich einen entscheidenden Nachteil: Wenn Ankerachse und (virtueller) Drehpunkt des Pendels nicht exakt fluchten, muss der Hebel ständig arbeiten, und das sich auf- und abbewegende Gegengewicht verändert ständig die Lage des Gesamtschwerpunkts des Pendels. Damit kommt, abhängig von der exakten Ausrichtung des Werks, eine ganz neue Amplitudenabhängigkeit des Gangs ins Spiel.
Ich denke ich hab's jetzt gecheckt. Angetrieben wird wohl trotzdem nur in eine Richtung, hier Antrieb durch die Hemmung und Gewicht des Asymmetrischen Ankerschwerpunkts. Die andere Richtung ist so ausgelegt, das der Stift immer anliegt, also doch etwas bremst. Nur eben um den Antrieb der Hemmung verringert. Liebe ich vereinfacht richtig? Danke auch für die Erklärung des Nachteile der ersten Version.
Ich weiß ehrlich gesagt nich, ob wir nur aneienader vorbeireden, oder ob mich noch nicht verständlich machen konnte. Stutzig macht mich Dein Satz:
Zitat von tojota im Beitrag #5Angetrieben wird wohl trotzdem nur in eine Richtung
Ganz klares nein!
Ich versuche es noch ein letztes Mal:
Durch einen asymmetrischen Anker-Schwerpunkt drückt der Stift, wenn die Hemmung nicht antreiben würde, sagen wir mal mit 10 mN (entspr. 1 Gramm) von rechts gegen die Pendelstange. Das Pendel findet aufgrunddessen eine neue, minimal nach links verschobene Ruhelage. Um diese statische Ruhelage findet fortan die Pendelschwingung statt! Wenn der Strift (rein hypothetisch) mit konstanten 10 mN drücken würde, würde das das Pendel einfach antreibslos, frei um die Ruhelage herum pendeln und aufgrund der (Luft)Reibung irgendwann zum Stehen kommen.
Nun aber treiben die Palettenkräfte die Gabel (den Stift) nach links, es addiert sich eine Antriebskraft von z.B. 0,5 mN zur statischen Anpresskraft: Der Stift drückt nun mit 10,5 mN gegen die Pendelstange, das Pendel wird beim Linksschwung angetrieben.
Nun fällt die Hemmung einen Zahn weiter und die Palettenkräfte wirken nach rechts. Der Stift drückt nun nur noch mit 9,5 mN gegen das Pendel. Da dies aber weniger ist als die ursprünglichen 10 mN (die zu einem antriebslosen, freien Pendeln um die statische Ruhgelage führen würden), wird das Pendel auch im Rechtsschwung angetrieben!
Oder noch einmal ganz, ganz einfach: Klebe doch den Stift (natürlich nur rein gedanklich) mit Sekundenkleber gegen die Pendelstange. Es ist unmittelbar einleuchtend, dass sich Pendel und Gabel stets gemeinsam bewegen, als ob sie aus einem Stück bestünden, und dass sowohl Rechts- wie auch Linksimpuls der Hemmung am Pendel ankommen. Nun löse den Sekundenkleber (wieder nur gedanklich) mit Aceton wieder heraus. Es hat sich dadurch geändert: Rein gar nichts! Immer noch bewegen sich Gabel und Pendel stets gemeinsam, und daher kommen immer noch beide Impulse der Hemmung am Pendel an. Denn der Kleber ist auch vorher niemals auf Zug belastet worden!
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22.04.2020 09:56
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