Moin die Runde,

hier wie angekündigt die erste meiner dummen Fragen ...

In der ET-Liste für die Roamer Kaliber MST520 bis 523 von 1973 finde ich folgende Bemerkung/Anweisung:



Wie genau habe ich das zu verstehen?

Ich habe echt Manschetten das Werk wie geheißen im Ganzen mit Federhaus und Unruh in die Brühe zu tun.

Und bei "meiner" Methode (nicht er-, nur irgendwo gefunden!), mit der ich die Pflicht zum Loswerden wässriger Bestandteile aus dem Werk umgehen möchte, nochmal mehr:
Die zu reinigenden Teile kommen in eines kleines verschraubbares Gefäß aus durchsichtigem Kunststoff, das ausreichend mit Wundbenzin gefüllt ist.
Dies wird in ein Ultraschallbad mit Wasser gestellt. Die Vibrationen und die Temperatur werden übertragen, die Teile kommen mit Wasser nicht in Berührung, ich muss es also auch nicht loswerden.

Wie denkt ihr über die obige Anweisung? Generell und in Hinblick auf meine Methode??

Vielen Dank für jeden Hinweis,
beste Grüße

Carsten

Also die unzerlegte Reinigung kenne ich nur von den quasi unzerlegbaren Timex-Werken. Aber sogar bei diesen ziehe ich eine komplett zerlegte Reinigung vor. Es macht definitiv einen Unterschied :)

Danke carondeb,

unter dem Aspekt der gründlicheren Reinigung ziehst du es vor, oder warum sonst?

Ich habe eher Bedenken bei der Zugfeder im Federhaus (schon das soll man ja wegen Bruchgefahr nicht machen) und natürlich bei der Flachspirale, dass da zu große Kraft draufkommt ... Wie schätzt du diese Gefahr ein?

Gruß

Carsten

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Als die ersten Ultraschall-Reinigungsgeräte aufkamen gab es vereinzelt Empfehlungen dass man Uhrwerke zur Reinigung nicht mehr unbedingt zerlegen müsse. Das wäre rationeller weil eben viel schneller..... Diese Methode verschwand aber schnell wieder. Beschädigte Lager waren meist nicht einsehbar und damit auch die Rücklaufquote an nicht funktionierenden Uhrwerken enorm zu hoch. Auch wurden nicht alle Lager wirklich sauber und die Federhäuser musste man ohnehin vorher entfernen.
Grüsse,
Rudi

@Mahlekolben -> Mein Gewissen windet sich unter Schmerzen in der Vorhölle, deshalb frage ich lieber, als das einfach so zu machen

@Rudith -> Die zeitliche Abfolge könnte das stützen: Es war dies das letzte eigene Kaliber mit den letzten Patenten, etwa zwei Jahre danach hörte die Werke-Fertigung auf, dann die Fertigung von Werkteilen.
Rückmeldungen aus dem Feld über falsche Arbeitsanweisungen liefen vielleicht einfach ins Leere.
Und ganz wichtig: Ein Papierdokument von 1973 das einmal in der Welt ist, unterliegt keiner Versionskontrolle, neue Erkenntnisse finden nie auf das alte Stück Papier, auch wenn womöglich inzwischen eine korrigierte Anweisung an die Händler ging.
Dass hier nicht mal das Federhaus ausgebaut werden sollte, sondern nur der Rotor und sein Schloss, hat mich besonders stutzig gemacht.

Fazit: Das lassen wir mal lieber!

Danke für euren Input!!

Gruß

Carsten

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Ich lese daraus nicht, dass die Uhr gar nicht mehr zerlegt wird, sondern nur dass die Reinigung in zerlegtem Zustand erfolgt. Da gab es durchaus Reinigungsmaschinen, die ein sehr gutes Ergebnis geliefert haben. Rotor raus, Feder abspannen, Datumsscheibe raus, dann reinigen. Das Werk wird anschließend zerlegt und natürlich werden alle Lager kontrolliert und verschlissene Teile ausgetauscht. Natürlich wird auch das Federhaus geöffnet und die Zugefeder herausgenommen.

Der Vorteil liegt darin, dass man anders als beim zerlegten Reinigen, die Teile nicht aus den Körben wieder zusammensuchen muss. Beim Zerlegen bleiben die Baugruppen zusammen. Manchmal gibt es kleine Unterschiede bei Schrauben und es ist wichtig, dass die richtige Schraube an die richtige Stelle kommt, das geht so einfacher. Außerdem kann ich kompakt 9 Werke auf einmal reinigen.

Ich habe mit einer sehr guten Maschine gearbeitet, die ein montiertes Reinigen erlaubte. Die Ergebnisse haben auch einer Zertifizierung genügt. Die jetzige neue ultramoderne Maschine ist da nicht besser.

#1 Reinigung unzerlegt...

Lieber Carsten.
Also wenn ich das lese, läuft es mir schon kalt den Rücken runter, das ist sowas unglaubliches, das kann nur ein "Oberbastler" der von Tuten und Blasen keine Ahnung von Uhren hat verkünden. So was von Schwachsinn höre und lese ich jetzt wirklich zum ersten Mal. Da erübrigen sich bei mir weitere Worte...

Aber alle Hochachtung, dass Du Dir darüber Gedanken gemacht hast...

MfG Giacumin

Und ich stimme mit Lorch voll überein. So reinige ich auch meine Taschenuhren. Reinigungserfolg ist überragend, denn die Lager werden besonders sauber. Wichtig ist das Zerlegen nach der Reinigung. Vor kurzem noch meine IWC Alltagsuhr so gereinigt, wie alle zwei Jahre.

Frank

Hallo

Mein Chef hat in den 80ern eine der ersten Reinigungsmaschinen für unzerlegte Armbanduhrwerke gekauft. Beide Meister und ich damals als Geselle haben nach gut einem halben Jahr wieder auf die alte Elma gewechselt, weil die Messwerte bei vielen Werken nach der "Reinigung" unbefriedigend waren. Die Maschine stand dann einige Jahre unbenutzt herum, bis sie schließlich vom Chef eingemottet worden ist. Aus sehr teuren Spesen, nichts gewesen.
Tatsächlich wurden nur ZB und Datumscheibe ausgebaut....

Gruß hermann

Zitat von Lorch im Beitrag #7

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Der Vorteil liegt darin, dass man anders als beim zerlegten Reinigen, die Teile nicht aus den Körben wieder zusammensuchen muss. Beim Zerlegen bleiben die Baugruppen zusammen

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Gab doch auch mal Reinigen ohne zerlegen,trocknen und kommpett schmieren in Flüssigkeit und anschließend sind bald 70 bis 80 % der Uhren nicht
gegangen weil die Werte nicht erreicht wurden.
Ist auch sehr schnell wieder in vergessenheit geraten.Bei der nächsten Reinigung hat man sich dann die Reinigungsflüssigkeit versaut.
Sollte eine Zeitersparniß sein,war in meinen Augen absuluter blödsinn.

#9 Reinigungserfolg ist überragend...

Lieber Frank; und was ist mir der Feder; immer noch so überragend?

MfG Giacumin

https://youtu.be/vbv3ORCzGCA
Mit so einer elma vacmatic habe ich Ende 1970 bei meinem damaligen Arbeitgeber 10 unzerlegte Uhrwerke gleichzeitig gereinigt. Reinigen, spühlen und ölen war voll automatisch. Am Schluss blieb nur ein entölungs Bad für die Unruhe übrig. Das Ergebnis war durch die Zeitersparnis akzeptabel jedoch die Nacharbeit und der Flüssigkeits verbrauch waren erhöht.

Und die Feder muss natürlich raus. Aber nicht vorher, die geht also auch durch das Bad

Frank