Hallo Freunde, bei unserem letzten Uhrenstammtisch in Wien hat sich eine sehr interessante Diskussion entwickelt. Es ging dabei um das Ölen von Zugfedern bei Großuhren und das man das eigentlich unterlassen sollte weil jedes Öl mit der Zeit verklebt und ein kontinuierliches ablaufen der Feder dadurch behindert. Ich selbst hab bis dato die Federn immer mit vollsynthetischen Motoröl eingerieben ehe ich sie zurück ins Federhaus gegeben habe und, bis jetzt zumindest, keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Mich würde jetzt eure Meinung dazu interessieren, Zugfedern gar nicht Ölen und wenn doch mit welchem Öl, oder statt dessen vielleicht Graphit verwenden?
Interessante Frage. Ich reinige die Federn und schmiere sie nicht neu. Solange die Uhren trocken hängen, und die meisten tun das wohl, ist wenig mit Korrosion zu rechnen. Ich halte das schmieren der Federn für falsch weil sie sich so zum Dreckmagneten entwickeln, die aber auch jedes noch kleine Staubkorn festhalten und dauerhaft auch behalten. Bin auch gespannt auf weitere Ansichten dazu > schmieren oder nicht.
Zitat von steffl62 im Beitrag #1Ich selbst hab bis dato die Federn immer mit vollsynthetischen Motoröl eingerieben ehe ich sie zurück ins Federhaus gegeben habe
Genauso mache ich das auch und habe damit ebenfalls noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.
In den 70er Jahren hat ein alter Meister große Federn mit etwas graphitiertem Fett eingerieben vorm Wiedereinbau. Heute würde man als Fett eher ein vollsymthetisches nehmen, aber ein kleiner Graphitanteil vermengt schadet sicher nicht.
Diese Mischung hat einen bedeutend besseren Stand als Öl. Wenn die ganzen Umgänge der Feder leichter aufeinander rutschen, erhöht das natürlich eine konstantere Kraftabgabe.
Meine Erfahrung ist also bei Großuhren = grapitiertes Fett statt Öl
Für Zugfedern von Großuhren verwende ich entweder Koch Zugfederöl oder das Fett B 52, mit dem habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Sollte sowieso alle paar Jahre gemacht werden, denn auch das beste Fett oder Öl hält nicht ewig. Beim Auto müsst Ihr ja auch zwischendurch mal Ölwechsel machen" Oder" Wenn die Federn aussehen wie auf dem Foto reinige ich sie zuerst mal im Benzin, danach werden sie wieder geölt oder gefettet. Zugfedern ohne Schmierung einbauen halte ich für nicht gut, den eine dauerhaft trockene Reibung von Stahl auf Stahl macht die Feder mit der Zeit rau und kaputt.
Augenwender
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Ich nehme ein Spezialfeinmechanikerfett ( genaue Bezeichnung habe ich jetzt nicht, bei Interesse kann ich sie aber schreiben ) mit Graphit. Damit konnte ich zum Beispiel jetzt auch eine "störrische" Zugfeder die nach der Reinigung und leichten einölen trotzdem noch ein wenig "sprang" zum reibungslosen Ablauf überreden. Der Nachteil ist aber durch das Graphit ist das Fett eben schwarz, also mit Gefühl zu dosieren aber an sonsten sehr gut in den Schmiereigenschaften.
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
Fetten sollte man auf jeden Fall den Boden und den Deckel des Federhauses. Auch hier wieder, weniger ist mehr. Die Feder selbst wird bei mir nicht geölt. Meiner Ansicht nach bringt das in der Anfangszeit nur einen kleinen Vorteil, der sich mit der Zeit in einen Nachteil wandelt. Auf den Gang der Uhr hat eine geölte Feder so gut wie keinen Einfluss. Die Kraft zum nächsten Rad bleibt mit oder ohne Öl gleich, und einen Abrieb verhindert das Öl meiner Meinung nach nicht - im Gegenteil.
Habe die Federn bei Groß- und Kleinuhren bis jetzt immer mit B52 geschmiert. Bei zwei Wanduhren hatte ich aber damit auch (zwar selten) ein Kleben der Lagen nach einiger Zeit und benutze seit kurzem das R27 (nur bei Großuhren). Muss sich aber noch ein bissl bewähren um was sagen zu können, mal sehen...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Puh, anscheinend alles nicht so einfach. Ausgangsbasis bei unserer Diskussion war ja eigentlich die Langlebigkeit. Jedes Öl und Fett altert und wird klebrig nach einiger Zeit und lässt dann die Lagen der Feder aneinander Kleben. Das ist auch der Grund warum ich kein Fett verwende. Das ist meines Wissens nach nur mit Paraffin eingedicktes Öl und hält deshalb am kürzesten. Ich würde ja auch eher zu gar nicht Ölen tendieren wenn da nicht die Sache mit dem Rost wäre, der würde den Ablauf der Feder wohl am meisten behindern. Jetzt stellt sich mir die Frage welches Öl wohl am Langlebigsten ist?
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06.02.2020 12:48
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