Liebe Gemeinde!

Ein sehr sehr alter Junghans liegt auf meinem Tisch und wartet auf Wiederbelebung. Hauptzutat hierfür: ein vollständiger Anker.

Leider sind beide Stifte quasi bündig abgebrochen. Auf der einen Seite richtig flach, auf der anderen etwas wulstig.

Es ist nicht leicht, eine gute Auflage für das Rausschlagen zu finden, zu leicht federt alles. Ich habs mit einer Nadel von beiden Seiten hämmernd probiert, leider halten die Stifte wie verrückt.

Einen so feinen Bohrer habe ich leider nicht, darum meine Frage: habt ihr noch Tricks aus der Praxis? Einlegen in Zaubertrank und die Stifte lösen sich auf...? Oder so wie gehabt weiter probieren und probieren...?

Danke euch!

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Es gab hier vor einiger Zeit einen Thread, wie man abgebrochene Stahlschrauben aus Messingteilen kriegt. Abgebrochene Schraube
Vielleicht hilft ja der eine oder andere Hinweis...
Erhitzen zum Beispiel beim Ausschlagen, Messing dehnt sich stärker aus als Stahl.
Zauberlösung Kalialaun gibts. Aber die Achse müsste man dann draussen lassen...
Vielleicht könntest du die Achse auch incl. der Vernietung zB mit Silikon einbetten und nur die beiden Ankerarme aus dem Silikon rausschauen lassen, dann könnte der ganze Anker in die Kalialaunlösung...

LG
Albrecht

Guten Morgen,

Michael hat recht: Das ist ein Fall für die Triebnietmaschine.
In vollständigen Punzenkästen findest Du einen eingekerbten Amboss, der dürfte die richtige Unterlage sein.
Für den Ausschläger gibt es einen wunderbaren Trick:

Nimm einen gebohrten Punzen mit 0,3-0,4 mm Bohrung und setze ein Stück Federstahl gleichen Durchmessers als Ausschläger ein.
Selbst wenn alles schief geht, bricht der Federstahl nicht ab, sondern verbiegt sich. Der Punzen bleibt erhalten.


Viel Erfolg!

Matthias

Stifttenklöbchen mit nem kurzem TamponStahl.

Sehr sehr gute Tipps, danke! Ich werds mit der Triebnietmaschine probieren, habe hier auch ein Schächtelchen Pfuschpunzen, hier gibts schon welche mit verstopften Löchern vom Vorbesitzer, da kann nicht viel schiefgehen. Vorher werd ich das Teil noch heißföhnen, Kalialaun bliebe als Plan B.

Danke nochmal für eure tolle Hilfestellung!

Also: der eingekerbte Amboss ist wohl vorhanden, aber der Anker so groß, dass er weder in diesen Amboss, noch gut in die Treibtnietmaschine passt. Also mach ich das auf dem Impro-Nietblock mit einem Schraubendreher als Stütze. Wurde auch gscheit heiß gemacht vorher, aber bisher hat sich nur der Ausschläger bewegt und verformt :(

Vielleicht find ich noch was Stabileres, sonst geht es kommende Woche in die Apotheke.

Bildschirmfoto 2020-02-01 um 16.51.40.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ja, sowas hatte ich auch schon überlegt, aber welcher Stift gibt hier nicht nach bzw bleibt so gerade...?

Hast du es schon in die andere Richtung probiert?

Ja, das war meine erste Überlegung vor aller Arbeit – in welche Richtung schlage ich die Stifte nicht noch fester rein... ich hab beschlossen, sie an der glatt abgebrochenen Seite wieder heraus zu bringen, weil hier der längere Teil war. Die andere Seite sieht wie die zur Befestigung etwas vernietete Seite aus. Aber ich hab’s dann mal auch von der anderen Richtung (erfolglos) probiert.

Hallo Carondeb
Darf ich hier auch kritisieren?
Wenn Du etwas ausschlagen willst, ist das A und O das das Werkstück vollflächig aufliegt ( im Idealfall ). So wie Du hier rangegangen bist mit den Schraubenzieher ist der Mißerfolg vorgezeichnet. Erstens kannst Du nicht wirklich gezielt und genau zuschlagen weil Du ja Deinen Aufbau in "Waage" halten musst und zweitens federt das Teil weil nur einseitig gestützt. Ich denke mal das Du dadurch den Stift jetzt nur noch mehr vernietet hast. Ein Versuch wäre noch wenn es Dir möglich ist in ein Vierkanteisen ein Loch zu bohren und dieses als Amboss zu nehmen. Vierkant müsste natürlich sostark sein das Du es "dazwischen" bekommst. Das Vierkant könnte man in einen Schraubstock spannen (richtig fest ) und den Anker auflegen.
Aufbohren dürfte sich schwierig gestalten weil das Teil schlecht zu spannen ist und der Bohrer Dir zu 99,9% ins Messing verläuft. Da wäre dann nur die Möglichkeit das Loch größer zu bohren und eine Buchse einzusetzen in welcher dann wiederum der Stift eingepresst wird. Aber ob das dann alles Maßhaltig hinzubekommen ist??
Dann habe ich noch eine "private" Frage: Die Anrede mit den Mitgliedsnamen finde ich persönlich immer blöd, kannst Du Deinen Vornamen sagen, das fände ich persönlicher. Ist aber nicht zwingend wenn Du nicht möchtest, bitte nicht falsch verstehen, machen ja sowieso nicht alle hier.

Frank

Hier eine Idee: Setze zwei Bohrungen neben die abgebrochenen Stifte und presse dort die neuen Stifte aus Stahl ein. Du kannst die neuen Stifte dann so verbiegen, dass es trotzdem passt! Das könnte gehen!

LG
Freddie

@FreddieX3000

Wenn ich so Löcher bohren könnte, würde ich wohl den Stift selbst ausbohren versuchen, aber danke für den Vorschlag!

@Frank

Sicher! Hab ja keinen Meister an der Backe, der mich maßregelt und anleitet... Also Kritik ist gern gesehen. Ich weiß, der Versuchsaufbau ist improvisiert - habe nun eine Alternative gefunden: ein Ersatzwerk hatte einen Anker, wo nur 1 Stift ausgebrochen war. Mit diesem und einer verbesserten Auflage (Amboss!) zum Ausschlagen gelang Teil 1 der Reparatur: der Stift ist raus - jetzt "nur mehr" den neuen rein und fedisch :)

Wieder ein bissl was gelernt!

Schönen Abend und bis zum nächsten Problem...
Thomas

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Hallo Thomas

Glückwunsch, den neuen Stift einschlagen, einpressen dürfte jetzt ja eine kleine "Übung" sein. Gerade bei solchen fitzlichen Sachen muss man manchmal schon überlegen wie am besten vorzugehen ist, ist ja bei mir nicht anders und immer funktioniert es auch nicht dann ist es gut wenn noch ein Plan "B" vorhanden ist so wie bei Dir jetzt.

Frank