Vor kurzem habe ich in der Bucht 3 NOS-Durowe 7525/4-Kaliber erworben.
Eines davon habe ich überholt und bei näherem Hinsehen auf der Platine unterhalb der Unruhe neben der üblichen Markierung "INT 7525/4" eine offensichtlich nachträglich eingeprägte Punzierung "FOD" entdeckt.

Ich vermutete zunächst eine Markierung für einen evtl. Kunden für dieses Werk.
Was mir auch noch auffiel, war eine etwas träge Unruhe vor der Überholung, was ich aber zunächst auf verharztes Öl (was es ja in den 70igern teilweise noch gab). Beim Abnehmen des Decksteines bestätigte sich dies auch durch einen leicht sichtbaren, zähen Schmierfilm.

Nach der Revision, welche ich (wie immer) pingelig nach dem Lehrbuch durchgeführt habe, dabei keinerlei Schäden feststellen konnte und über den Zustand nicht klagen konnte, stellte ich enttäuscht eine nur mäßige, unzureichende Amplitude fest.
Wie man das dann so macht also alles wieder auseinnander und nochmals gründlich untersucht: Unruhe- und Feder einwandfrei und perfekt verlaufend, Räderwerk wie neu und nach der Remontage superleicht, fast von selbst laufend, Aufzugsfeder perfekt in einem spiegelglattem Federhaus. Keine evtl. blockierende Fremdkörper, wie Fusel etc. entdeckt.
Ich polierte sogar noch extra die Unruhzapfen nach, auf das man sich hätte drin spiegeln können.

Es blieb bei lauen Amplituden. Wobei in den hängenden Lagen alles perfekt ist, aber in den Positionen ZB oben und unten zieht die Unruhe die Bremse an und verlangsamt sich sogar sichtbar.

Ich vermute darum einen falschen Durchmesser der Unruhzapfen und/oder der Lochsteine der Stoßsicherung. Liegen die Zapfen seitlich auf, laufen sie ohne Störung, in senkrechter Position liegen evtl. die Schenkel der Unruhwelle schleifend auf.
Die Höhenluft ist allerdings o.k.

Könnte sich mein Verdacht, vielleicht eine Charge fehlproduzierter Kaliber, durch die nachträglich angebrachte Punzierung "FOD", ergattert zu haben, bestätigen? Denn nur wenige hundertstel Millimeter falsch hergestellt und die ganze Sache läuft nicht mehr.
Wir wissen, daß Hersteller fehlproduzierte Werke nicht gleich vernichtet haben und wegen der anderen, perfekten Teile, eingelagert haben. Bzw. aufgrund der Einstellung der Produktion diese Fehlchargen gar nicht mehr entsorgt haben und sie dann irgendwie in die Hände diverser Händler gelangt sind.

Der erste Buchstabe "F" könnte auf das Wort "Fehler" deuten (evtl. soll das "Fehler-Oder-Defekt" bedeuten?)
Ich werde demnächst ein 2. Werk überholen. Wenn sich dann der gleiche Fehler zeigt, stimmt meine Vermutung wohl und ich habe 3x seltene Durowe-Kaliber umsonst gekauft. Na ja, wenigsten habe ich dann einiges an Ersatzteilen für meine, übrigens genauso pingelig revidierten Durowe-Kaliber der gleichen Baureihe.
Die laufen übrigens allle perfekt im Chronometerbereich.

Eine andere Erklärung erschließt sich mir nicht.
Vielleicht kennt sich ja hier jemand mit alten, internen Kennzeichnungen bei Durowe aus?