Hallo ihr Lieben,
ich war mal wieder auf Uhrenjagd und habe recht günstig diese englische Tischuhr bekommen. Sie hat ein schönes Mahagoni-Gehäuse und ein Werk mit Schnecke und Kette ohne Schlagwerk. Innen drinnen ist noch ein Zettel von einem Antiquitäten Händler eingeklebt. Laut diesem ist die Uhr von Thomas Cox um 1815. Ein Thomas Cox ist um 1795 in London im Watch & Clockmakers of The World verzeichnet. Leider wurde das Zifferblatt gereinigt und die Beschriftung hat sich gelöst. Ich meine tatsächlich noch den "London" Schriftzug unter dem Loch für den Vierkant erkennen zu können. Stutzig macht mich das Werk. Es wirkt sehr grobschlächtig, sehr untypisch für die englischen Werke dieser Zeit. Auch die Gravur unten am Werk wirkt sehr komisch. Das Pendel wirkt ein wenig selbstgebaut, möglich, dass es mal ersetzt wurde? Was sagt ihr? Ist das Werk ein original oder ein Nachbau?

Bin mir etwas unschlüssig...

uhre 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

uhr2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

uhr 3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

uhr4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

uhr5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hallo doni1294,
Nur mit einem Bild von der Rückplatine ist es unmöglich, eine Aussage zu treffen. Das Pendel ist sicherlich später ergänzt. Im Internet findest du Abbildungen von solchen Werken. Du musst dir das Werk selber genau ansehen, Zahnform, Bearbeitungsspuren, Abnutzung der Triebe und des Ankers, um zu einer Beurteilung zu kommen.
Bedenklich ist der Makers name. Er kann natürlich später ergänzt worden sein, denn zur Herstellungszeit war es recht unüblich, die Namen mit einem Stechbeitel in diesen Blocklettern einzuhauen.
Im übrigen wird dir wohl niemand hier im Forum die Echtheit zusichern, das kann nur ein Gutachter.
Gruß Werner

Zuerst mal eine ganz dumme Frage : läuft die Uhr und wenn ja, halbwegs genau ?

Das komplette Pendel sieht etwas eigen aus und ja, diesen "Schriftzug" Cox-London kann man einfach nicht 1815 einordnen.

Mehr Werksfotos helfen vielleich weiter

Mit Gruß

Tut mir leid, ich kam eben erst dazu bessere Fotos zu machen.
Um Nils frage zu beantworten: Ja, sie läuft mit dem Pendel, der Abfall ist nur verstellt. Wie genau kann ich allerdings noch nicht sagen. Die Pendelfeder wurde auch mal ersetzt so wie es aussieht.

Hier noch ein paar Bilder
1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

8.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

9.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

10.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

11.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Hallo Doni,

die Aufschrift auf der Platine lautet: COX - LONON....Wenn der nicht mal wußte, wie man London schreibt, war es bestimmt nicht Herr Cox...

Zitat von doni1294 im Beitrag #1

---

Stutzig macht mich das Werk. Es wirkt sehr grobschlächtig, sehr untypisch für die englischen Werke dieser Zeit.

---

Hallo Markus,
Vielen Dank für deine Einschätzung! Die Gravur ist fast schon ein Kuriosum

Was Antiquitätenhändler in die Zettel schreiben ist natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, da hast du Recht!

Das Werk schätzt du auf das Ende des 19. Jahrhunderts ein, da stimme ich dir wohl letztendlich zu, für 1810 ist es wohl doch tatsächlich schon zu „modern“.

Das Zifferblatt stört mich von Zustand her... Kennt hier jemanden der sich mit der Restaurierung oder sogar Herstellung solcher Zifferblätter auskennt? Ich möchte die Uhr gerne nach und nach Restauriert haben.
Über Tipps wäre ich dankbar!

Lieben Gruß
Dominic

Hallo,
Das mit dem falsch schreiben von London habe ich auch übersehen. Bei den aktuellen Bildern ist mir noch aufgefallen, der Anker wurde wohl erneuert, was OK ist, das Zifferblatt passt nicht, die Pfeiler sitzen irgendwie am Rand, man erkennt an der Vorderplatine oben noch ein ursprüngliches Loch mit Spur des Vorsteckstiftes. Außerdem scheint es aus Zinkblech? mit Farbe statt Emaille zu sein und vorne scheinen 2 Aufzugslöcher zugekittet. Möglicherweise wurde ein neueres Gehäuse mit dem alten Werk aufgemöbelt.
Ich habe ein altes Buch von 1890, dass Fälschungen in Antikhandel beschreibt, vom Faustkeil bis zur Mumie. Der Autor vertritt dort die Meinung, dass fast alles im Handel ge- oder verfälscht wird. Ob sich da bis heute viel geändert hat?

Gruß Werner

Hallo Werner,

Mit dem Zifferblatt gehe ich mit, es ist wahrscheinlich nicht das original. Bei dem Gehäuse gehe ich allerdings schon davon aus, dass es aus dem 19. Jahrhundert stammt.

Hallo Werner,
ich denke da ist eher ein falsches Werk in die Uhr eingebaut worden und das Zifferblatt stammt eigentlich vom ursprünglichen Werk das auch ein Schlagwerk hatte. Darauf deutet vor allem der viel zu hohe Tragstuhl des Werks hin, das originale war offensichtlich viel höher und das "COX-LONON" ist sowieso ein NoGo.

lg Christian

Also haben wir hier eine Marriage bei der das Werk mit Schlagwerk gegen eines ohne getauscht wurde?

Ich finde den „Mix“ irgendwie seltsam..
Sollte in einer Uhr mit Kette-Schnecke System nicht eigentlich noch eine Spindelhemmung mit Fadenaufhängung verbaut sein?
Zumindest habe ich das so noch nicht gesehen..
Vielleicht nachträglich umgebaut?

Das Zifferblatt sieht aus als hätte es meine Vierjährige mit dem Edding draufgepinselt..
Ich würde das ganze für eine ziemliche Bastelei halten.

@Uhrmensch
Bei den englischen Werken war es meines Wissens nach durchaus Üblich, dass die Werke zwar schon eine Ankerhemmung aber immer noch das Kette und Schnecke System hatten. Ich habe hier eine alte Englische Skelettuhr, die auf jeden Fall aus der Zeit stammt und bei der ist es genau das gleiche.

Das Zifferblatt ist in der Tat ein Graus, ich werde die Uhr bei meinem Uhrmacher restaurieren lassen und das Zifferblatt entweder restaurieren oder austauschen lassen. Wobei der Uhrmacher bei einem Telefonat meinte, dass ein Austausch eher nicht möglich wäre...

Um @NilsM. Frage nach der Genauigkeit mit dem nicht originalen Pendel zu beantworten, jetzt nach 24 Stunden geht die Uhr ungefähr 6 Minuten nach.
Das Werk war allerdings auch schon so gut wie abgelaufen.
Also ich denke, das Pendel passt soweit oder?

Zitat von doni1294 im Beitrag #14

---

Um @NilsM. Frage nach der Genauigkeit mit dem nicht originalen Pendel zu beantworten, jetzt nach 24 Stunden geht die Uhr ungefähr 6 Minuten nach.
Das Werk war allerdings auch schon so gut wie abgelaufen.
Also ich denke, das Pendel passt soweit oder?

---