Vor kurzem habe ich eine Glashütte Original aus dem Jahr 1994 mit einem GUB 10-30 erstanden. Das Werk scheint noch in gutem Zustand zu sein, wie mir der Verkäufer mitteilte und die Fotos des Werkes hoffen lassen (keine Kratzer oder vergewaltigte Schraubenköpfe). Da ich natürlich bei unbekannter Service-Historie das Ganze revidieren möchte, suchte ich im www. nach näheren Infos, wie z.b. einen Öl- oder Montageplan.
Leider Fehlanzeige.
Um es kurz zu machen, falls mir jemand hier detailierte Auskünfte geben kann, wäre ich sehr dankbar.
Vor allem über evtl. vorhandene "Stolperfallen" bei der Demontage, wie u.U. versteckte flugfreudige Federchen oder typische Schwachstellen dieses Kalibers.
Leider sind auch die Infos bei Ranfft sehr bescheiden, wie z.b. fehlende Massangaben der Aufzugsfeder.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Die GO-Uhren "dürfen" nur zertifizierte Uhrmacher reparieren. Daher wirst Du im Netz nicht viel finden. Ersatzteile ebenso Fehlanzeige.
Ich nehme an, dass Du noch ein "gelbes" Werk vor Dir hast. Im Grunde ist das Werk nicht kompliziert aufgebaut. Vergleichbar mit einem ETA 2892, dementsprechend auch zu Ölen.
Der Automatikaufzug wurde im Laufe der Zeit modifiziert. Kronenrad geschraubt, statt genietet, Klinkenrad vollkommen anders sowie die Materialkombination (Stahl/Messing) der Reduktionsräder wurde auch geändert. Diese Räder werden z.B. bei einer Revision getauscht, da der Handaufzug oft so schwergängig war, dass es vorkam, dass Zähne vom Kronenrad wegbrachen.

LG Thomas

Die Werke haben meistens Verschleiß in der Automatik. Die Teile müssen dann getauscht werden. Ohne Zugang zu Ersatzteilen wird es schwierig. Leider sind die Servicepreise bei GO und frühen Union den Preisen für die aktuellen Modelle sehr ähnlich. Wir schicken diese Uhren wegen der Ersatzteilsituation ein. Ich habe selten eine Uhr für weniger als 500€ abgeben können.
Bevor Du die Uhr zerlegst, solltest Du nach einem Lieferanten für die Teile suchen.

Zitat von masterpiece im Beitrag #2

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Die GO-Uhren "dürfen" nur zertifizierte Uhrmacher reparieren. Daher wirst Du im Netz nicht viel finden. Ersatzteile ebenso Fehlanzeige.
Ich nehme an, dass Du noch ein "gelbes" Werk vor Dir hast. Im Grunde ist das Werk nicht kompliziert aufgebaut. Vergleichbar mit einem ETA 2892, dementsprechend auch zu Ölen.
Der Automatikaufzug wurde im Laufe der Zeit modifiziert. Kronenrad geschraubt, statt genietet, Klinkenrad vollkommen anders sowie die Materialkombination (Stahl/Messing) der Reduktionsräder wurde auch geändert. Diese Räder werden z.B. bei einer Revision getauscht, da der Handaufzug oft so schwergängig war, dass es vorkam, dass Zähne vom Kronenrad wegbrachen.

LG Thomas

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Zitat von Lorch im Beitrag #3

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Die Werke haben meistens Verschleiß in der Automatik. Die Teile müssen dann getauscht werden. Ohne Zugang zu Ersatzteilen wird es schwierig. Leider sind die Servicepreise bei GO und frühen Union den Preisen für die aktuellen Modelle sehr ähnlich. Wir schicken diese Uhren wegen der Ersatzteilsituation ein. Ich habe selten eine Uhr für weniger als 500€ abgeben können.
Bevor Du die Uhr zerlegst, solltest Du nach einem Lieferanten für die Teile suchen.

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Leider hüllt man sich bezüglich dieses Kalibers in Schweigen. Liegt sicher auch daran, dass es nur 5 Jahre produziert wurde, was für ein Automatikkaliber definitiv keine lange Zeit ist und es einfach nicht genügend Nachfrage gibt.

Trotzdem möchte ich mich für Eure Hinweise bedanken.

Das der grösste Verschleiss im Bereich Automatik/Handaufzug liegt, ist ja keine Seltenheit für ein Automatikwerk. Leider finde ich die Lage der Sperrklinke auch nicht ideal. Da dient, soweit ich es anhand von Bildern ersehen kann, das Kronrad gleichzeitig als Sperrrad. Es lastet also der gesamte Federdruck auf den davor liegenden 2 Rädern, dem eigentlichen Sperrrad auf dem Federhaus und dem Zwischen-Kronrad. kein Wunder, dass da bei häufigem Gebrauch des Handaufzuges bei gleichzeitig u.U.. schlechter Schmierung des Kronrades, Zähne dieser Räder ihren Geist aufgeben oder sich der Handaufzug als sehr schwergängig erweisen könnte.
Ich bin gespannt, in welchem Zustand sich meine Uhr befindet. Sie ist noch auf dem Weg zu mir.
Gut das ich sie von einem gewerblichen Händler erworben habe. Notfalls, falls das Werk doch in zu schlechtem Zustand sein sollte, geht sie wieder zurück.
Denn die heutigen Revisionspreise bei GO für ein derartiges, recht einfach konzipiertes Werk, sind mir definitiv zu hoch und eher mit dem Namen und Image verbunden.
Über den damaligen Preis für diese Uhr kann man heute nur noch schmunzeln: gerade mal 495 DM!

Das Werk wird heute noch produziert, natürlich in modifizierter Ausführung. Jetzt rhodiniert und mit entsprechenden Veränderungen, wie oben beschrieben. Je nach Art der Uhr mit anderer Kaliberbezeichnung.
Die Sperrklinke ist nicht Schuld an dem gelegentlichen Zahnverlust des Kronenrades. Die Klinke könnte man sogar bei aufgesetzter Automatik ausbauen.
Sie hat in dem Fall nur eine Sicherheitsfunktion.
Schuld ist der Materialmix der Reduktionsräder und des Sperrades sowie die Lagerung des Klinkenrades. Die Uhr lässt sich über die Krone nur sehr schwer aufziehen, soviel Reibung entsteht dort. Schwerstarbeit für's Kronenrad!

LG Thomas

Zitat von masterpiece im Beitrag #7

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Das Werk wird heute noch produziert, natürlich in modifizierter Ausführung. Jetzt rhodiniert und mit entsprechenden Veränderungen, wie oben beschrieben. Je nach Art der Uhr mit anderer Kaliberbezeichnung.
Die Sperrklinke ist nicht Schuld an dem gelegentlichen Zahnverlust des Kronenrades. Die Klinke könnte man sogar bei aufgesetzter Automatik ausbauen.
Sie hat in dem Fall nur eine Sicherheitsfunktion.
Schuld ist der Materialmix der Reduktionsräder und des Sperrades sowie die Lagerung des Klinkenrades. Die Uhr lässt sich über die Krone nur sehr schwer aufziehen, soviel Reibung entsteht dort. Schwerstarbeit für's Kronenrad!

LG Thomas

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Zitat von watchhans im Beitrag #5

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Ich konnte mir denken, daß hier GO im Einklang mit seiner Eigentümerin steht: strikt keine frei verfügbaren Ersatzteile!

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Zitat von Lorch im Beitrag #9

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Zitat von watchhans im Beitrag #5

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Ich konnte mir denken, daß hier GO im Einklang mit seiner Eigentümerin steht: strikt keine frei verfügbaren Ersatzteile!

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So strikt ist die Eigentümerin nicht. Die Swatchgroup knüpft an die Lieferung Bedingungen. Dazu gehört eine Werkstattausstattung, die bestimmten Anforderungen genügen muss und eine Schulung des Uhrmachers. Das ist nicht zuletzt eine Konsequenz aus der sehr unterschiedlichen Kompetenz auch gelernter Uhrmacher.

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Zitat von Lorch im Beitrag #9

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Zitat von watchhans im Beitrag #5

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Ich konnte mir denken, daß hier GO im Einklang mit seiner Eigentümerin steht: strikt keine frei verfügbaren Ersatzteile!

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So strikt ist die Eigentümerin nicht. Die Swatchgroup knüpft an die Lieferung Bedingungen. Dazu gehört eine Werkstattausstattung, die bestimmten Anforderungen genügen muss und eine Schulung des Uhrmachers. Das ist nicht zuletzt eine Konsequenz aus der sehr unterschiedlichen Kompetenz auch gelernter Uhrmacher.

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Heute kam die Uhr an. Äußerlich ist sie in einem guten Zustand. Zunächst war ich erschrocken, als ich sie aus dem Paket entnahm: der Rotor verursachte ein schrammendes Geräusch!
Ich befürchtete das schlimmste.
Als ich aber den Rückdeckel öffnete, blitzte mir ein optisch tadelloses Werk entgegen. Lediglich die Rotorschraube muss sich durch den Transport etwas gelockert haben. Denn es sind nicht die geringsten Spuren eines schrammenden Rotors zu sehen. Wahrscheinlich war die Schraube vorher nicht korrekt angezogen.

Dann erstmal alle Funktionen überprüft: Zeigerstellung könnte einen Tick strammer sein, dürfte aber noch o.k. sein, daß Datum schaltet perfekt und läßt sich perfekt schnell verstellen. Sekundenstopp einwandfrei.
Und erstaunlicherweise funktioniert der Handaufzug relativ leicht. Zwar schon etwas schwerer als z.b. bei einem PUW 1561, aber von der zitierten großen Schwergängigkeit keine Spur.
Auch als ich den Rotor in Aufzugsrichtung drehte, konnte ich beobachten, daß der Aufzug anscheinend sehr gut funktioniert. Denn nach manuellem Vollaufzug konnte ich nach wenigen Drehungen das leise klickende Geräusch des rutschenden Federzaumes vernehmen.
Soweit so gut.

Dann ab auf meine Zeitwaage.
Die Werte sind für eine gebrauchte Uhr aus dem Jahr 1993 sehr gut. Die Amplituden schwanken zwischen 249 und 280 Grad bei schnurgerader Linie in allen Lagen. Aber ich weiß, daß auch ein trocken laufendes Werk bei nicht abgenutzten Zapfen ein gutes Gangbild abgeben kann.
Leider kenne ich die Service-Historie nicht. Darum möchte ich dieses Werk auf jeden Fall überholen. Vor allem der Bereich Automatik/Handaufzug freut sich bestimmt über frisches Öl und Fett. Das dies in diesem Bereich sehr sorgfältig ausgeführt werden muss, ist mir bekannt.

Und die Hemmung sowie das Räderwerk werden nach einer gründlichen Reinigung und frischen Ölen bestimmt noch bessere Gangwerte zeigen.

Jetzt möchte ich aber noch einmal eine Frage an die Gemeinde stellen:
Wer hatte dieses Werk schon einmal auf seinem Tisch und kann mir Tipps bezüglich der Demontage geben?
Vor allem in Bezug auf versteckte, sehr flugfreudige Federchen.
Wo befindet sich die Sperrklinke zur Entspannung der Zugfeder? Sehen kann ich bei aufgesetzter Automatikbrücke nur eine Sperrklinke am Kronrad und eine kleine am ersten Reduktionsrad der Automatik. Ich hoffe nicht, wenn ich die Automatikbrücke abnehme, daß mir u.U. die Sperrklinkenfeder entgegenfliegt.
Was ich in Erfahrung bringen konnte, daß die Aufzugsfeder exakt der des ETA 2892A2 entspricht. Bei Boley haben beide die gleiche Artikelnummer.

Ich habe als fortgeschrittener Amateur schon an die 100 unterschiedlichste Kaliber überholt und traue mich sehr wohl "blind" an ein für mich bis dato unbekanntes Werk.
Trotzdem bin ich für jegliche Infos vorab sehr dankbar. Was man vorher weiß, erspart einem hinterher evtl. Ärger.

Darum schon jetzt meinen allerbesten Dank für jede Hilfe!

Bei den Gangwerten würde ich die Uhr nur zerlegen, wenn die Lager keinerlei Öl mehr aufweisen und Du die Uhr regelmäßig und viel tragen willst. Aber ich vermute, dass das Zerlegen für Dich wesentlicher Grund für den Kauf und damit Teil der Freude ist. Das kann ich verstehen.

Ich habe das Werk nicht mehr genau auf dem Schirm. Federchen und Ähnliches würde ich in der Datumsschaltung erwarten. Wie die Sperrfeder konstruiert ist, weiß ich nicht mehr. Schmierung wurde ich analog zu einem ETA machen.

Zitat von Lorch im Beitrag #13

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Bei den Gangwerten würde ich die Uhr nur zerlegen, wenn die Lager keinerlei Öl mehr aufweisen und Du die Uhr regelmäßig und viel tragen willst. Aber ich vermute, dass das Zerlegen für Dich wesentlicher Grund für den Kauf und damit Teil der Freude ist. Das kann ich verstehen.

Ich habe das Werk nicht mehr genau auf dem Schirm. Federchen und Ähnliches würde ich in der Datumsschaltung erwarten. Wie die Sperrfeder konstruiert ist, weiß ich nicht mehr. Schmierung wurde ich analog zu einem ETA machen.

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Für die Zertifizierung bezahlt ein niedergelassener Uhrmacher sehr viel Geld. Es wird ja nicht nur dieses Werk zertifiziert. Es muss auch für die verschiedene Level teures Werkzeug gekauft werden. Die Zertifizierung muss nach einer gewissen Zeit wiederholt werden. Da geben viele Uhrmacher auf. Es gibt auch nur eine handvoll Uhrmacher, die aktuell zertifiziert sind (außerhalb von GO).
Warum sollten diese hier etwas preisgeben?

Übrigens, die Zugfeder vom 2892 ist eine passende Alternative, aber nicht die originale Feder. Das Klinkenrad fällt nach dem Abschrauben auseinander. Da ist Vorsicht geboten, sonst sind die zwei kleinen Sternchen fort...
Die Schrauben nicht zu fest anziehen, die Köpfe brechen gerne mal ab.

LG Thomas