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Nachdem wir im letzten Seminar Grundlagen der Großuhrtechnik behandelt haben, wollen wir nun tiefer in die Materie gehen und uns den Schlagwerken widmen. Wie immer gliedern sich unsere Seminare in Theorie und Praxis. In der Theorie werden die verschiedenen Schlagwerksarten erklärt und deren Merkmale und Besonderheiten erklärt.

Nachmittags geht es dann in die Lehrwerkstatt der Hessischen Uhrmacherschule. Hier stehen Übungswerke von Kieninger mit 4/4 Westminsterschlag (!) bereit. Für jemand der mit diesem nicht ganz einfachen Werk zurecht kommt, sollten einfachere Schlagwerke kein Problem mehr darstellen. Jeder Teilnehmer kann an einem mit allen erforderlichen Werkzeugen ausgestatteten Uhrmacherarbeitsplatz das Übungswerk unter Anleitung demontieren, montieren und schließlich wieder korrekt einstellen.

Wie bei all unseren Seminaren gibt es ein ausführliches, bebildertes Handout mit vielen nützlichen Tipps und Tricks zum Nachlesen.

Das Seminar wird geleitet von Joshua Becker. Die Teilnahmegebühr beträgt 180,- Euro.

Grundkenntnisse über den Aufbau einer mechanischen Uhr sind von Vorteil.

Beginn ist am 9.11. pünktlich um 10:00 Uhr, das Ende ist geplant gegen 17:00 Uhr oder wenn jeder fertig ist und alle Fragen beantwortet sind.

Anmeldung per Email erbeten an info[at]uhrmacher-hessenpark.de.

Veranstaltungsort ist die Hessische Uhrmacherschule, Laubweg 5, 61267 Neu-Anspach, im Freilichtmuseum Hessenpark.

Organisator: Uhrmacher im Hessenpark

Warum ist es nicht möglich in Österreich solche Veranstaltungen zu machen. Ich glaube Interesse wäre vorhanden ?

Das muss halt jemand in die Hand nehmen. In so einem Seminar steckt schon ein nicht ganz unerheblicher Aufwand.

Die Räumlichkeiten sind noch das geringste Problem. Für jeden Teilnehmer wird ein vernünftiger Arbeitsplatz mit Licht und Werkzeug benötigt. Die Übungswerke mit Westminsterschlag stellen auch eine ziemlich Investition dar, selbst wenn man sie mit Schul- und Mengenrabatt einkauft. Dazu kommt die Vorbereitung und Organisation. Joshua sitzt seit Tagen dran und zeichnet alle Teile im CAD, damit alles auf dem aktuellen Stand und nicht aus hundert Jahre alten Büchern ist und wir die Handouts ohne Copyrightprobleme herausgeben können. Wir wollen auch nicht einfach Fotokopien aus Büchern als Seminarunterlagen rausgeben, wie dies andere Seminaranbieter tun, sondern auch hier die Messwlatte höher legen. In den hundert Jahre alten Büchern wären allerdings auch gar keine Westminsterwerke mit Nachtabschaltung etc. beschrieben und bebildert.

Und dann nicht zu vergessen die Zeit, die der Uhrmacher auch in seiner Werkstatt mit dem Abarbeiten bezahlten Kundenaufträgen verbringen könnte.

Hier kommt mein Angebot: Besorg den Räume, die Tische, das Licht und mindestens fünf zahlende Teilnehmer. Dann packen wir Werkzeug, Uhrwerke, Präsentationsequipment und Seminarunterlagen ins Auto und kommen für einen Samstag nach Österreich und halten dort das Seminar ab. Wie wäre das?

Viele Grüße
Norbert

Interessanter Vorschlag !
Danke
Wir bemühen uns.

Also wenn sich da bei uns eine Location finden ließe wäre ich sofort dabei!
Gibt es in Wien noch eine Uhrmacherschule? Dort könnten entsprechende Räumlichkeiten und Ausstattung zu finden sein.

lg Christian

Zitat von nobrett im Beitrag #3

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In den hundert Jahre alten Büchern wären allerdings auch gar keine Westminsterwerke mit Nachtabschaltung etc. beschrieben und bebildert.

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Zitat von praezis im Beitrag #6

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... Jendritzkis Standardwerk (von 1978!) behandelt obige und noch viel mehr Themen.

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Der Thread nimmt eine interessante Wendung ! Einen Termin in Österreich würde ich sehr begrüßen! Go frankie (et al), go!

Zitat von steffl62 im Beitrag #5

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Also wenn sich da bei uns eine Location finden ließe wäre ich sofort dabei!

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Hallo Markus,
also ich musste feststellen das ich noch lange nicht alles weiß zumal Westministerschlagwerke für mein Sammelgebiet eigentlich zu jung sind. Außerdem geht's mir auch ums kennenlernen von Gleichgesinnten und anderen womöglich besseren Herangehensweisen als meine.

lg Christian

Leute, legt mal nicht jedes Wort so auf die Goldwaage. Ich glaube, ihr habt doch alle verstanden was ich sagen wollte. Die Erstellung von eigenen Unterlagen ist eine Mordsarbeit. Sollen wir lieber Kopien des Kapitels im Jendritzki austeilen? Doch wohl kaum.

In diesem Seminar geht es nur und ausschliesslich um Schlagwerke. Nicht um Reinigen und Ölen, nicht um eine Einführung in die Großuhrtechnik im allgemeinen, nicht um Uhrenreparatur, es wird nur auf die Besonderheiten und was bei Schlagwerken zu beachten ist eingegangen. Wir haben auch überlegt ob wir das auf zwei Tage verteilen sollen, aber dann müssen die Teilnehmer die von weiter weg kommen übernachten und das kann dann für einige schon zu teuer sein. Mal angesehen davon, dass sich ein Tag Abwesenheit am Wochenende bei so mancher Haushaltsleitung noch argumentieren lässt, zwei Tage aber den WAF drastisch herabsetzen.

Christian sieht das genau richtig. Man verbringt einen abwechslungsreichen Tag mit Uhrentechnik unter Gleichgesinnten, lernt neue Leute kennen, trifft Bekannte, die man bisher nur aus dem Forum kannte und lernt noch was dabei. Beim letzten Seminar „Grundlagen der Großuhrtechnik“ sagte ein Teilnehmer, er habe sich lange überlegt ob er sich überhaupt anmelden solle, schließlich interessiere er sich mehr für Kleinuhren. Aber der Tag habe ihm so viel Spaß gemacht und er habe so viel Neues gelernt, dass es sich voll gelohnt hätte. Sicher nur eine Einzelmeinung, aber für mich der beste Grund dafür ehrenamtlich meine Freizeit zu opfern.

Das Angebot, das Seminar auch andernorts zu halten wenn es Raum und Teilnehmer gibt steht.
Es liegt nur an Euch.

Viele Grüße
Norbert

Ich kann Norbert da nur zustimmen. Wenn wir nur mit den Seminaren unser Geld verdienen wollten (wir müssen zu zweit davon leben) dann wäre das eine seeehr schlechte Geschäftsidee. Im Gegenteil, wir schieben Aufträge nach hinten, um die Seminare vorbereiten und durchführen zu können. Was wir damit wollen ist es, Menschen für das Thema Großuhr zu begeistern. Wir gehören nicht zu den Uhrmachern, die sich im Hinterzimmer verstecken, still und leise vor sich hinbasteln und sich beschweren, wie schlimm alles geworden ist.
Nein, anstatt uns zu beschweren möchten wir gerne etwas verändern. In das letzte Handout für das Großuhrseminar, das 25 Seiten umfasst, flossen mehrere Tage Arbeit rein. Bei den Handouts stelle ich mir immer die Frage, wie ich mich möglichst verständlich ausdrücke. In meiner Ausbildung hatte ich mit vielen Uhrenbüchern Probleme. Vermeintliche Trivialthemen werden links liegen gelassen und man wird von Fachbegriffen erschlagen.
Fragt mal Leute auf der Straße, was Rollierbroschen, Stiftenklöbchen und Zapfensenker sind? Und dann oft noch ohne Bild oder mit ausführlicher Anwendungsbeschreibung. Viele Bücher steigen quasi "mitten im Thema" ein.
Was will ich am Anfang mit Büchern die trigonometrische Berechnung in der Uhrmacherei und Konstruktion astronomischer Uhren abhandeln? Das kann man natürlich nicht pauschalisieren, es gibt sehr gute Fachliteratur, wie z.B. den bereits genannten Jendrizki. Aber es könnte etwas mehr geben.
Viele Besitzer einer mechanischen Großuhr wissen auch nicht, was eigentlich in ihrer Uhr drin steckt, bzw was ein Uhrmacher genau daran macht.
Der Satz "die lief zwanzig Jahre, da kann nicht viel kaputt sein", begegnet mir sehr häufig. Ich nehme das den Leute auch in der Regel gar nicht mal übel, woher sollen sie es denn wissen?
Auf unserer Webseite stellen wir immer mal wieder Reparaturberichte (https://www.uhrmacher-hessenpark.de/berichte) ein, um den Kunden einen Eindruck zu vermitteln, was für eine Arbeit eigentlich in so einer Uhr steckt. Der ein oder andere Kollege mag mir an der Stelle vorwerfen, ich würde die Geheimnisse der Uhrmacherei verraten, aber damit kann ich mittlerweile ganz gut leben. In jedem anderen Handwerk verrät mir der Handwerker ja auch, was ich für mein Geld bekomme, anstatt sich mit sagenumwobenen Geheimnissen im lustvollen Spiel mit kleinen Zahnrädchen und seltsamen Begriffen zu ergehen.

Auch an die Seminare stellen wir einen anderen Anspruch. Wie Norbert schon schrieb, könnten wir ja auch einfach seitenweise Lehrbücher kopieren, unser Logo drauf packen und Leuten erzählen, sie bauen an einem Tag eine Uhr.
Marketingtechnisch hätten wir sicher einen größeren Ansturm gehabt, wenn wir das Seminar mit "Bau einer eigenen Großuhr" beworben hätten. Aber dafür sind wir zu ehrlich. Wir wollen keine Leute belügen, sondern Wissen weitergeben, Wissen das verloren geht, bzw vor lauter Geheimniskrämerei irgendwann keinen Menschen mehr juckt.
Ich hatte heute ein Gangmodell aus Glashütte in der Hand. Dieses Finish ist einfach umwerfend, diese Perfektion und Arbeit die da reingeflossen ist. Schlichtweg beeindruckend. Die wenigsten in meinem Alter können sowas auch nur im Ansatz nachempfinden. Und genau dagegen will ich etwas tun und Begeisterung für Uhren wecken.

Im Übrigen ist das nicht unser Privileg an der Hessischen Uhrmacherschule Seminare abzuhalten. Jeder von euch ist herzlich eingeladen, sein Wissen an der Hessischen Uhrmacherschule weiterzugeben.

Wir können und wissen beim besten Willen nicht alles. Wir hatten während unserer Ausbildung das Glück zumindest einen guten Ausbilder gehabt zu haben, von dem wir richtig viel gelernt haben. Wer weiß denn schon alles? Im Großuhreinstiegsseminar habe ich auch den ein oder anderen Tipp weitergegeben, der so in keinem Lehrbuch steht. Ich habe in Foren schon von Uhrmachermeistern gelesen, die sich jedes Jahr neue Pinzetten kaufen, wenn die alten "kaputt" sind. Im Seminar habe ich gezeigt, wie man eine Pinzette sauber abrichtet und damit arbeitet. Auch die Tatsache, dass die Ölmenge am Ölgeber unterschiedlich ist, je nach dem ob man den Ölgeber schnell oder langsam aus dem Öl zieht war für viele Teilnehmer, auch für solche, die bereits ein Kleinuhrseminar besuchten, etwas Neues.
Wir haben das Glück, seit wir in Hessen sind, viele nette Uhrmacher kennen gelernt zu haben. Es gibt mehr Arbeit als Uhrmacher, jeder hat seine Spezialisierung und wir schicken uns gegenseitig Kunden, wenn es um das Spezialgebiet des anderen geht. Das ist eine sehr angenehme kollegiale Atmosphäre, die ich so vorher nicht kannte und deshalb umso mehr schätze.
Einer unserer Lehrer während der Ausbildung gab Praktikanten immer absichtlich "schlechte" Pinzetten, damit ihnen auch sicher Teile wegfliegen und man ihre Geduld testen konnte. Ich will keine Menschen verarschen, sondern für Uhren begeistern. Man schaue sich die stark alternde Szene an... Irgendwer muss ja für Nachwuchs sorgen...

Entschuldigung für das vorgezogene Wort zum Sonntag
Gruß
Oliver

@Nippon-Fan, nochmal kurz zu deinen Anmerkungen:
Von der heimischen Tastatur aus kann man natürlich vieles ganz einfach besser machen. In der Praxis sieht es so aus: Wir stehen am Anfang unseres Berufslebens, werden natürlich von Norbert und der Hessischen Uhrmacherschule mit Rat und Tat unterstützt, aber keiner kauft uns einfach mal 10 Übungsschlagwerke. Die Westminsterschlagwerke waren eh da, also müssen wir mit dem arbeiten was wir haben.
Auch war das Thema Melodieschlagwerke ein expliziter Wunsch eines unserer Teilnehmer, auf den wir damit eingegangen sind.

Beim Großuhreinstiegsseminar haben wir auch überlegt, ob wir Übungswerke anschaffen, uns aber letztlich für die günstigere Variante entschieden, dass jeder sein Übungswerk mit nachhause bekommt. Beim Großuhreinstiegsseminar ging das auch gut, da eine Uhr nur mit Gehwerk irgendwie bezahlbar ist. Aber was soll denn ein Seminar kosten, in dem jeder eine Bim-Bam Schlagwerksuhr mitbekommt?

An der Hessischen Uhrmacherschule gab es früher mal Seminare, in denen jeder seine eigene Uhr mitbrachte, um diese dann im Seminar zu reparieren, man hat damit aber keine guten Erfahrungen gemacht. Wenn jeder eine andere Uhr mit einem anderen Fehler hat, rennt ein Uhrmacher im zickzack und repariert jedem Teilnehmer seine Uhr zum Schnäppchenpreis.
Wenn hingegen jeder das gleiche Werk hat, ist es didaktisch viel besser, das Seminar für alle Teilnehmer gleichermaßen verständlich aufzubauen und durchzuführen. Am Ende soll ja Wissen vermittelt worden sein. Und nicht Tante Ernas Uhr für 90,00€ Teilnahmegebühr repariert...

Die andere größere Investition war Werkzeug. Die Hessische Uhrmacherschule stellt als Meisterschule keine Werkzeuge für ihre Meisterkursteilnehmer bereit und hat dementsprechend auch nur sehr wenig.
Konkret hieß das, dass wir Tischwerkzeuge anschaffen mussten, bestehend aus:
- Schraubendrehern (10,00€)
- Kornzange (22,00€)
- Werkhalter (20,00€)
- Ölnäpfe und Ölgeber (25,00€)
- Uhrmacherlupe (12,00€)
- Staubbläser (6,00€)
- Parallelflachzange (15,00€)
Das macht dann 110,00€ pro Arbeitsplatz von welchen wir derzeit 8 ausgestattet haben. Und das waren nur die grundlegendsten Sachen, das wird in Zukunft noch erweitert werden.

Zum Stichwort "speed clock repair": Wie von Norbert schon angerissen geht es in diesem Seminar nur um das Thema Schlagwerke. Grundlagen Großuhrtechnik, Reinigen von Großuhren usw. haben wir als für sich stehende Themen behandelt, und so auch in diesem Fall.
Uns ist vollkommen klar, dass wir mit einem Tagesseminar keine drei Jahre Uhrmacherausbildung ersetzen können. Ich sage auch in jedem Seminar dazu, dass wir das nicht können. Was wir aber können ist Input liefern, Input den man so nicht aus Büchern beziehen kann und auf dessen Basis sich dann jeder selbst weiter entwickeln kann.

Zitat von Comtoiseschmied im Beitrag #12

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Zum Stichwort "speed clock repair": Wie von Norbert schon angerissen geht es in diesem Seminar nur um das Thema Schlagwerke. Grundlagen Großuhrtechnik, Reinigen von Großuhren usw. haben wir als für sich stehende Themen behandelt, und so auch in diesem Fall.

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So, wir haben zwar eine Stunde überzogen, bis alle Fragen beantwortet und alle Werke wieder funktionsfähig montiert waren, aber alle Teilnehmer haben es geschafft und waren zufrieden, das ist schließlich die Hauptsache



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