Diese Uhr gehört zu den ersten, die ich im Jahre 2011 zu Beginn meiner Uhrenmacke als defekt kaufte und trägt bei mir die Nummer #4. Ich wollte mich mit der Reparatur von Uhren an die Uhrentechnik heran tasten. Darum kaufte ich diverse Werke und Gehäuse, um einen gewissen Materialbestand aufzubauen.

Eigentlich wollte ich nur das Gehäuse für die Verwendung mit einem anderen Uhrwerk (#1) verwenden. Mit dem Namen Gustav Becker konnte damals ich noch nicht viel anfangen.

1 Ansicht vor Reparatur.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 2 Gehaeuse leer offen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die Antriebsfeder des Gangwerks war gebrochen und hatte im Moment ihres Todes noch das Federhaus und das Minutentrieb ramponiert.

3 defektes Minutentrieb.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 4 Federhaus mit defektem Zahn.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zufälligerweise hatte ich knapp eine Woche davor ein funktionstüchtiges einzelnes GB-Uhrwerk (#3) gekauft.
Da die Firma Gustav Becker anscheinend schon nach einem Werkstandard baute, konnte ich das Minutenrad für die Reparatur der #4 nutzen.
Feder und Federhaus waren auch verwendbar. Nur die Federwelle passte nicht und wurde beibehalten.

Nach der Reinigung und dem Zusammenbau sah alles schon besser aus.

5 Werk vh.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Am meisten betrübte mich der Zustand des Zifferblatts.

6 ZB vor Reparatur.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Daran hatte ein Vorbesitzer bereits mit der "Restaurierung" begonnen.
Ich erstellte mit einem PC-Programm ein ZB, das dem originalen einigermaßen ähnlich sieht. Eine geeignete Schriftart fand ich im Web. Nur die "3" weicht leider deutlich vom Original ab.

Das alte ZB befreite ich zunächst komplett von der übrigen Farbe. Dann erhielt es im inneren Bereich auf einer dafür gebauten Vorrichtung (ZB-Drehscheibe) unter Verwendung kleiner Kunststoff-Schleifbürsten einen Radialschliff. Dieser Bereich wurde anschließend mit einer Scheibe abgedeckt und das ZB mit Felgenspray lackiert.

Das am PC erstellte ZB-Layout wurde auf eine Folie für Head-Up-Projektoren gedruckt und vor das ZB montiert. Für die Ewigkeit wird das keine Lösung sein, denn die Druckertinte wird wohl mit der Zeit durch den Einfluss des Tageslichts verblassen.

7 ZB nach Reparatur.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Das Gehäuse ließ ich in seinem Zustand.

8 Ansicht nach Reparatur.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die Uhr lief nach kleinen Anfangsproblemen. Die Amplitude ist relativ gering. (Vielleicht ist die Feder schon etwas müde.) Darum musste die Uhr genau ausgerichtet werden.
Auch das Schlagwerk tat anfangs noch nicht immer, was es soll und musste mehrmals korrigiert werden.

Dann lief die Uhr und lief und lief ... und läuft noch heute. Dass das Pendel nicht nur radial, sondern mit derselben Frequenz axial schwingt, scheint nicht zu stören.

Es ist ein ganz einfaches Uhrwerk mit Holzstabpendel, Laternentrieben und Schwarzwälderhemmung. Trotzdem weist es ein Gangverhalten auf, was besser ist als das einiger meiner Hauptuhren. Die Gangtabelle im Anhang zeigt, was ich meine.
Zudem hört sich der Bim-Bam-Gong sehr angenehm an, denn er wird mit 3 Gongstäben erzeugt und nicht, wie bei den meisten Hausregulatoren, mit Gongspiralen.

Roland

Hallo Roland!

Die ist doch wieder richtig gut geworden. Ich finde die Lösung für das Zifferblatt absolut in Ordnung. Sollte es ein Problem mit Ausbleichen geben, könntest du es evtl. mit einem fertigen Zifferblattring versuchen. Die gibt es in verschiedenen Größen für kleines Geld zu kaufen und man müsste die problemlos aufsetzen können. Mehr als einen Millimeter Materialstärke haben die nicht, wahrscheinlich noch deutlich weniger. Original darf man bei diesen Uhren meiner Meinung nach ohnehin nicht überbewerten. Ich finde modifiziert sehen sie sogar oft besser aus, weil es ja gerade zu der Zeit so ein Einheitsbrei Design war. Der eigentlich Clou ist doch immer der Gong

Danke fürs Zeigen und schönen Gruß!
Markus

Wenn das kein Tintendruck war, bleibt das so.

Frank

Zitat von Typ1-2-3 im Beitrag #3

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Wenn das kein Tintendruck war, bleibt das so.

Frank

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