Hallo zusammen

Vielleicht bin ich ja ein ein "Uhrmacher-Schraubendreher-Freak" aber trotzdem möchte ich für Interessierte hier folgenden Beitrag einstellen:

Vor einiger Zeit habe ich die neue Schraubendreher-Konfektion (7965) von Bergeon kennengelernt und bin total begeistert.

Bergeon hat eine relativ neue Serie von Schraubendrehern auf den Markt gebracht, die man mit Drehmoment-Trommeln versehen kann.

Ich habe mir aktuell 2 Schraubendreher der mistgebrauchten Grösse aus dieser Serie beschafft (und gleich einen "Ruheplatz" dafür gefertigt) und bin total begeistert von der Haptik dieser Werkzeuge, auch ohne Drehmoment-Zubehör.


Bergeon 7965 in 100 und 120:

Duett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)



Auch wenn ich bisher ein Freund der Schraubendreher von Horotec war, haben mich diese neuen Modelle von Bergeon vollends überzeugt.


Hier mal ein optischer Vergleich von 3 verschiedenen (120er) Schraubendrehern aus meinem Sortiment:

oben: Horotec (mit Kugellager)
Mitte: Bergeon Standard
unten: Bergeon aus der neuen Serie 7965


B7965.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die 7965er liegen ausserordentlich gut in der Hand, bzw. zwischen den Fingern und sind wesentlich schwerer und kräftiger als die Standards von Bergeon oder Horotec. Der Schaft-Durchmesser ist grösser als derjenige der bekannten Schraubendreher.

Bergeon bietet die Dreher als Set in 2 Varianten an. Als 7965-S10 (Bergeon 7963-S20) und als 7965-S12 (Bergeon 7963-S12), beide Sets mit sehr ambitionierten Preisen, wobei man sich ja das Karussell auch sparen, die Schraubendreher einzeln erwerben und damit ein paar Taler sparen und das Karussell selbst erstellen kann...

Siehe auch ... selbstgebautes Karussell für Schraubendreher

Vielleicht gibt es ja hier im Forum weitere "Schraubendreher-Freaks", die diese Info gebrauchen oder verwerten können.

LG

Ralf

Hallo

Sieht toll aus!
Aus meiner Sicht hätte ich aber die Bedenken, dass das natürliche angelernte Drehmoment zwischen Finger und Werkzeug gestört werden könnte. Mit den gröberen Ausnehmungen am Schraubendreher, kann man auch mehr Kraft übertragen, was eventuell zu vermehrten Schraubenkopf Brüchen führen könnte.
Aber dafür gibt es ja dann die Drehmoment Vorrichtung, die man dann zwingend einsetzen müsste.

Gruß hermann <--- jammert gerne auf hohem Niveau

Zitat HermannH
Da muss ich Dir aus eigener Erfahrung Recht geben; man verliert tatsächlich das Feingefühl, die Empfindung für Kraft; resp. das Einfühlungsvermögen. Man verlässt sich zusehr auf den Drehmoment und wehe er ist falsch eingestellt... Mag gut sein für Arbeiten am Fliessband . Für den Uhrmacher ungeeignet, das angelernte Feeling ist immer noch das Beste für die vielen unterschiedlichsten Schrauben in einem Uhrwerk; man denke nur schon an die Materialbeschaffenheit.
Der Knarren.- und Drehmomentschlüssel mag in jeder Autowerkstatt gut sein!

MfG Giacumin

Sorry, ich wollte aber diesen Faden mit meiner Meinung nicht kaputt machen; bin auf weitere Meinungen sehr gespannt...

MfG Giacumin

Ist das Gefühl nicht mehr vorhanden, dann gute Nacht!

Um es nochmals deutlich zu machen: Auch wenn die beschriebenen Schraubendreher von Bergeon dafür vorgesehen sind, sie mit Drehmoment-Trommeln zu betreiben, habe ich die Schraubendreher ohne Drehmoment-Trommel gekauft und auch nicht die Absicht, mir solche Trommeln zu kaufen.

Vermutlich finden solche Drehmomentschraubendreher lediglich bei Herstellern eine sinnvolle Verwendung, ich werde sie sicher nicht brauchen.

Offensichtlich hat "man" mir in meinen Genen programmiert, mit welcher Kraft Schrauben in Kleinuhren festzuziehen sind, denn ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals eine Schraube beim Eindrehen abgebrochen ist.

Mich hat einfach nur die Haptik der puren Schraubendreher aus dieser Serie überrascht und habe mir lediglich die beiden Grössen 100 und 120 gekauft und sie inzwischen fleissig eingesetzt. Zumindest bei diesen beiden Grössen geht aus meiner persönlichen Sicht keinerlei Feingefühl verloren, im Gegenteil, ich empfinde den Schaftdurchmesser von knapp 6 mm bei diesen beiden Grössen für ein gutes Übertragungsmoment als sehr angenehm. Das mag durchaus subjektiv sein.

Den Schaftdurchmesser der anderen Grössen aus dieser Bergeon-Serie kenne ich nicht und kann dazu auch nichts sagen.

LG

Ralf

Zitat von Philclock im Beitrag #7

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Ich finde dieses Thema fantastisch man kann nie genug Schraubendreher haben!

BG Philipp

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Was mich beim Thema Uhrmacherschraubendreher schon länger umtreibt, ist die Befestigung der Klingen der aktuell verfügbaren neuen Schraubendreher (im Foto: Flume).

Mehr oder weniger regelmäßig fällt die Klinge beim Arbeiten raus. Die Befestigung der halbierten Klinge mit der Madenschraube im Schaft ist ziemlich bescheiden. Ich habe schon mit Sicherungslack gearbeitet. Das ist aber wieder blöd, wenn die Klinge gewechselt werden muss.

Im Vergleich dazu die Klinge und Befestigung meiner alt ehrwürdigen Boley-Schraubendreher. Die Klingen sind am Schaft leicht konisch halbiert und der Schraubendreherschaft hat einen entsprechenden Ausbruch. Hier sitzen die Klingen bombenfest, sind leicht auszuwechseln und überdies ist der Schaft auch noch im Durchmesser abgesetzt, was eine hervorragende Führung und Steifigkeit ergibt.

_MG_3265.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


Weis zufällig jemand, ob es diese Boley-Klingen noch irgendwo gibt?

Gruß - Ottmar

Von F. Dick gibt es diese Art der Klingenbefestigung schon sehr lange. Ich bin davon auch begeistert.
Ob die Ersatzklingen bei den Boley-Haltern passen, das weiß ich nicht.

(Schraubendrehersatz von F.Dick im Hoffmann-Katalog)

Gerade gesucht:
https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom...etui/p/669205-6
Die heißen jetzt scheinbar "Holex".

Bei F.Dick waren die Halter/Griffe noch aus Stahl.

So einen "HOLEX" Satz habe ich mal irgendwann geschenkt bekommen. Das ist leider Meilenweit von der Qualität entfernt, die die Firma Dick vor Jahrzehnten gefertigt hat. Von Boley mal ganz zu schweigen.

Selbst der Bergeon-Schraubendrehersatz, der ungefähr das zehnfache vom HOLEX kostet, verwendet diese primitive Befestigung mit der Madenschraube.

Ich habe viel mit dekorativen Schrauben im Sichtbereich zu tun. Viele dieser Verschraubungen sind nach 50 und mehr Jahren nur mit hohem Drehmoment zu lösen. Da brauchts eine top Klinge, die perfekt passt.
Zum Glück habe ich eine Stichelschleifmaschine, mit der die Klingen fix nachgearbeitet werden können.

Gruß - Ottmar

Gegen das eigenständige Lösen der Madenschrauben gibt es einen einfachen Trick:

1. Fuss der Madenschrauben sauber plan schleifen
2. Einen kleinen Tropfen Zwei-Komponentenkleber auf den Fuss der Schraube geben und Madenschraube anschliessend einsetzen und festschrauben

Seitdem ich die Madenschrauben so präpariere, lösen sie sich auch nicht mehr (was bei mir aber eher selten vorkam) und ein manuelles Lösen zum Wechseln der Klingen ist damit auch kein Problem.

LG

Ralf