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Die Zeiten bei ebay ändern sich. Machen wir uns nichts vor: das Käufer- und Verkäuferverhalten ist eine Wechselwirkung. Ich selbst kaufe dort nur noch gelegentlich. Früher habe ich dort auch viel verkauft- besonders in der Corona-Phase. Doch danach war Schluss wegen mangelnder Nachfrage. Und trotz der weggefallenen ebay-Provision ist es für private Verkäufer aus den allesamt in den vorherigen Posts schon genannten Gründen immer uninteressanter. Und wenn ich als privater VK immer weniger oder immer schwieriger verkaufe, dann wird dank der schwindenden Einnahmen auch das "Spielgeld" für Hobby-Käufe weniger. Also Käufer weg - Umsatzvolumen weg. Also auch hier: tschüss ebay. Schaut Euch doch mal die krampfhaften Werbespots an, mit denen ebay derzeit versucht, Neulinge zu bestricken - lächerlich!
Der endgültige Todesstoß kommt aber jetzt sowieso von der EU in Gestalt des Steuertransparenzgesetzes (oder anti-Geldwäschegesetzes...). Danach kann jeder private Verkäufer fest damit rechnen, ab einem Umsatz von 2000€ oder 30 Verkaufsvorgängen pro Jahr automatisch ans Finanzamt verpfiffen zu werden. Wohlgemerkt: das ist keine Schikane von ebay sondern ein Gimmik des Gesetzgebers und betrifft alle Verkaufsplattformen. Was das bedeutet, der seine Sammlung der verstorbenen Schwiegereltern verkauft ist wohl klar: Da ist man schnell in einer steuerrechtlichen Grauzone.
Da stell´´ ich mich mit meinen left-overs doch lieber wieder auf den Flohmarkt oder biete sie irgendwo im Forum zum Tausch an. Aber meinen von bereits versteuertem Geld erworbenen Kram (oder Kram, der nach der Erbschaftssteuer übrig blieb) beim Privatverkauf dann freundlicherweise nochmal versteuern? Definitiv: Nein Danke!!!!!!!!!!!!!

Martin

Hi Martin,

grundsätzlich sehe ich die Dinge auch so. Nur zweierlei.

1) Es ist keine "steuerrechtliche Grauzone", wenn man "Kram" verkauft. Steuerrechtlich relevant wird es erst, wenn man mit "Wirtschaftsgütern" handelt UND dabei einen Veräußerungsgewinn erzielt. Aber auch das wird irrelevant, wenn die "Spekulationsfrist" beachtet wird. Die beträgt beispielsweise für Oldtimer, Uhren, oder Gold ein Jahr.

Bei geerbten Wirtschaftsgütern beginnt diese Frist mit dem Erwerb durch den Erblasser. Nicht mit dem Erbfall. Wer also eine wertvolle Oldtimersammlung erbt, kann diese sofort ohne steuerpflichtig (Spekulationssteuer) zu werden verkaufen, wenn der Erblasser die Vehikel schon mindestens ein Jahr besessen hat. Ob Erbschaftssteuer zu zahlen ist, ist unabhängig davon.

"Schlimmstenfalls" kann das FA die Hintergründe erfragen.

2) Dem FA ist sicher nicht entgangen, dass viele Menschen bei eBay professionell handeln (also zeitnaher Kauf und Wiederverkauf, mit Gewinn) sich aber als "Privatperson" haben registrieren lassen. Letzteres, um Impressumspflicht sowie Widerrufsrechte und gesetzliche Gewährleistungspflichten zu umgehen. Und .... um Steuern aus den Veräußerungsgewinnen zu hinterziehen. Denen will man an den Kragen, was m.E. gar nicht so falsch ist.

Beste Grüße, Bernhard

Passend zum Thema ein Artikel unter focus.de: Bande zockte über 1800 Käufer auf Kleinanzeigen ab