Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #6... im Übrigen habe ich meinen Werktisch so organisiert, um aus der sitzenden und arbeitenden Position heraus einen bestmöglichen Überblick und vor allem Zugriff auf die wichtigsten Werkzeuge zu haben.
Weshalb das nicht alle Uhrmacher so handhaben (insbesondere aufgrund der tiefen Sitzposition der Uhrmacher), weiss ich nicht. Die Werkzeuge auf einer flachen Tischfläche abzulegen, ist unübersichtlich, ein "Etagenaufbau", wie ich ihn mir ausgedacht habe, ist eine sehr ergonomische Lösung zum Arbeiten.
Dein Arbeitsplatz ist beeindruckend. Fast ein Kunstwerk an sich. Es gibt wohl auch einen Drechsler und Kunstschreiner in der Familie?
Hinsichtlich Ergonomie und Sauberkeit stimme ich allerdings nicht mit Dir überein. Wenn Du wirklich sauber arbeiten willst, ist eine freigeräumte glatte Tischplatte ein großes Plus. Hier kann man mit einem feuchten Mikrofasertuch und dann einem Kleberoller schnell ertaunlich partikelarm werden. Dann legst Du deine Werkzeuge von unten kommend auf den Tisch und musst nicht mit den Ärmeln über dem Werkstück wedeln.
Der Schmutz am Boden oder Späne am Nachbartisch sind dagegen erstaunlich unwichtig solange es keinen Luftzug durchs Zimmer gibt.
Das allerwichstigste, wenn man seinen Arbeitsplatz partikelarm bekommen will ist aber meiner Erfahrung nach eine UV Lampe zum Partikelsuchen. 365nm mit Spektralfilter ist ideal. Die günstigste gute Lampe die ich kenne ist die: UV Lampe die ich habe Besser soll noch die sein. UV Lampe extrastark
Bei völlige Abdunkelung sieht man im UV Licht sehr viele Arten von Partikeln, Flusen, Schuppen etc. aufleuchten und kann dann leicht sein eigenes Reinheitskonzept entwickeln. Man hat eine super Rückmeldung wo der Dreck herkommt und kann gezielt gegenarbeiten. Das ist eine gute Schule.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #6... im Übrigen habe ich meinen Werktisch so organisiert, um aus der sitzenden und arbeitenden Position heraus einen bestmöglichen Überblick und vor allem Zugriff auf die wichtigsten Werkzeuge zu haben.
Weshalb das nicht alle Uhrmacher so handhaben (insbesondere aufgrund der tiefen Sitzposition der Uhrmacher), weiss ich nicht. Die Werkzeuge auf einer flachen Tischfläche abzulegen, ist unübersichtlich, ein "Etagenaufbau", wie ich ihn mir ausgedacht habe, ist eine sehr ergonomische Lösung zum Arbeiten.
Dein Arbeitsplatz ist beeindruckend. Fast ein Kunstwerk an sich. Es gibt wohl auch einen Drechsler und Kunstschreiner in der Familie?
Hinsichtlich Ergonomie und Sauberkeit stimme ich allerdings nicht mit Dir überein. Wenn Du wirklich sauber arbeiten willst, ist eine freigeräumte glatte Tischplatte ein großes Plus. Hier kann man mit einem feuchten Mikrofasertuch und dann einem Kleberoller schnell ertaunlich partikelarm werden. Dann legst Du deine Werkzeuge von unten kommend auf den Tisch und musst nicht mit den Ärmeln über dem Werkstück wedeln.
Der Schmutz am Boden oder Späne am Nachbartisch sind dagegen erstaunlich unwichtig solange es keinen Luftzug durchs Zimmer gibt.
Das allerwichstigste, wenn man seinen Arbeitsplatz partikelarm bekommen will ist aber meiner Erfahrung nach eine UV Lampe zum Partikelsuchen. 365nm mit Spektralfilter ist ideal. Die günstigste gute Lampe die ich kenne ist die: UV Lampe die ich habe Besser soll noch die sein. UV Lampe extrastark
Bei völlige Abdunkelung sieht man im UV Licht sehr viele Arten von Partikeln, Flusen, Schuppen etc. aufleuchten und kann dann leicht sein eigenes Reinheitskonzept entwickeln. Man hat eine super Rückmeldung wo der Dreck herkommt und kann gezielt gegenarbeiten. Das ist eine gute Schule.
Besten Dank für Deine kritischen Anmerkungen, Deine Argumente sind sicher richtig!
Mein Arbeitsplatz stellt keinen Anspruch daran, ein professioneller Uhrmachertisch zu sein. Er ist sicher auch kein Kunstwerk und nicht als solcher gedacht oder gestaltet. Seine Gestaltung dient der aus meiner subjektiven Sicht guten Ergonomie zum Zugriff auf meine Werkzeuge. Gleichwohl entspricht er meiner ebenfalls subjektiven "Ästhetik". Für mich ist dieser Platz ein Ort zum "Wohlfühlen" und zum Ausleben meiner persönlichen Leidenschaft, die Uhrmacherei ist für mich ja lediglich Passion und keine professionelle Tätigkeit.
Es gibt in meiner Familie auch keinen Kunstschreiner oder Drechsler. Den Werktisch aus massiver Eiche hat Tischlermeister Andreas Görg aus dem Erzgebirge in 2011 (www.goerg-original.de), dessen Werktische auch bei Lang & Heyne, H. Moser & Cie und Tutima im Einsatz sind, erstellt und vor 8 Jahren persönlich in meinem Atelier aufgebaut. Im Übrigen sind die Tische von Herrn Görg etwas ganz Besonderes und für mehr als ein "Uhrmacher-Leben" gemacht.
Die Aufnahmen für die selbstgebauten Öler, die Punzen für die Triebnietmaschinen und Steinpressen, ebenso wie die Aufnahmen für die Werkzeuge der Boley-Drehbank sind (aus Buchenholzleisten) selbst angefertigt.
Holztafeln, Dosen, Werkzeugaufnahmen und "organischer" Schubladenschrank habe ich im Verlauf der Jahre auf verschiedenen Handwerkermärkten erstanden. Die Flumekästen werden regelmässig bei Ebay angeboten, der neu erworbene Stock für die Kornzangen wird direkt von Horotec vertrieben und ist mein aktuellstes "Holz-Utensil" für den Werktisch.
Die Glashauben zum Abdecken der aktuellen Arbeiten fanden sich im Lauf der Jahre meist in Brockenhäusern für ganz wenige Franken.
Den Nussbaumsockel für das selbstgebaute Schraubendreherkarussell mit Kugellager (in der Mitte des Bildes) zur Aufnahme der Schraubendreher mit T-Bladeklingen hat mir ein Kollege aus der Schreinerwerkstatt des Spitals gedrechselt.
Es mag sein, dass viele Leser dieses Threads die Vorstellung meines Werktisches für "verrückt" halten ... aber das akzeptiere ich gerne.
Deine Einwände bzgl. "Reinhaltung" hast Du dargelegt und sie sind für mich nachvollziehbar. Deinen Widerspruch, bzw. Deine Kritik hinsichtlich Ergonomie hast Du allerdings nicht begründet ... das würde mich noch interessieren.
Weshalb ich allerdings mittels UV-Beleuchtung (sofern Du das ernst gemeint hast) nach Partikeln suchen sollte, erschliesst sich mir nicht.
Zumindest kann ich mit meinen "Reinheitsanforderungen" annähernd sicherstellen, dass sich in den von mir bearbeiteten Uhren keine "sichtbaren oder Funktionsrelevanten" Partikel befinden und hatte dahingehend bisher auch keine Reklamationen. Wie in einem meiner Beiträge bereits erwähnt, nehme ich den Aufwand ja in Kauf, meinen Werktisch und alle darauf platzierten Komponenten regelmässig zu reinigen.
Dass ich mit einem so wohlgeordneten Werktisch per se keine bessere Arbeit als andere professionelle oder semiprofessionelle Uhrmacher leiste, ist mir bewusst ... schaue man sich doch gerne mal den oder die Tische von Philippe Dufour an, dessen Fertigkeiten und Kenntnisse Lichtjahre von den meinen entfernt sind.
Werktisch Philippe Dufour: Dufour_12-600x406.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Für die Qualität der Arbeiten spielt es aus meiner Sicht keine Rolle, wie ein Werktisch aussieht, darin widerspreche ich auch Giacumins Ansichten.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #20... Für die Qualität der Arbeiten spielt es aus meiner Sicht keine Rolle, wie ein Werktisch aussieht, darin widerspreche ich auch Giacumins Ansichten.
Da möchte ich jetzt schon a bisserl widersprechen Ich finde es wichtig das man sich an seinem Arbeitsplatzt wohlfühlt, das steigert dann auch direkt die Qualität der Arbeit die man dort macht weil man sich viel entspannter fühlt und auch gründlicher arbeitet. Mich nervt zum Beispiel tierisch wenn ich erst anfangen muss Werkzeug zu suchen das nicht an seinem Platz liegt. Ist zumindest mal meine Erfahrung.
Ich möchte gern die Gelegenheit nutzen und meine Hochachtung und Bewunderung für die Arbeit bekunden, die Philipp Dufour seit Jahren leistet. Mit seinem Werktisch wird er mir so richtig sympathisch! „Nur Kleingeister halten Ordnung, Genies überblicken das Chaos“. Diesen Satz habe ich mal irgendwo gelesen und stimme dem voll zu und überhaupt räumt nur der regelmäßig auf, der sonst nichts Anderes mit seiner Zeit anzufangen weiß. Das „Genie“ hingegen, das dieses Chaos zu überblicken weiß, hält seine ganze Schaffenskraft nur für seine Aufgaben bereit. Ordnungssinn ist weit mehr als „Aufräumen um des Aufräumens willen“, sondern ein Schlüssel zu mehr Effizienz und Lebensfreude. Da bin ich mit unserem Christian absolut einer Meinung, auch dass es wichtig ist, das man sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlt. Wenn man dieses Sprichwort befolgt: "Jedes Ding an seinem Ort, erspart viel Müh' und manch böses Wort" hat man es bestimmt viel leichter. Ja und zum Schluss noch dies zum Zitat Ralf betr. Giacumins Ansichten: "Wer, um zu kochen, immer erst das dreckige Geschirr wegspülen muss, nimmt sich gleich jede Lust, auf ein mit Freude zubereitetes Mahl."
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Lieber Giacumin
Ohne das Thema jetzt allzuweit auszurollen, noch eine kleine Bemerkung zum Thema Ordnung.
Dass Menschen wie Du, Christian und ich Ordnung in ihrem Umfeld, an ihrem Arbeitsplatz und anderen Orten brauchen, steckt vermutlich tief in unserem persönlichen Charakter. Ich kann mir nicht vorstellen, an einem unordentlichen Ort zu arbeiten, das trifft für mein Büro im Job ebenso zu, wie in meinem Uhrenatelier. Ich brauche meine "pedantische" Ordnung auch und vor allem in meiner Uhrenwerkstatt.
Was ich aber zum Ausdruck bringen wollte ist, dass das kein Grundsatz für jeden einzelnen ist und es durchaus "Chaoten" gibt, die das nicht brauchen und auch in einer unordentlichen Umgebung kreativ sind oder gute und saubere Arbeit leisten.
Das konnte ich zumindest in meinen Lebensdekaden bei anderen Menschen ausreichend erfahren.
Es ist deshalb sicher nicht korrekt, zu behaupten, nur der ordentliche Mensch erbringe ordentliche Arbeit. Es fällt uns "Ordnungheinis" vermutlich nur schwerer zu akzeptieren, dass andere Unordnung haben als den "Unordentlichen", uns "Ordnungsheinis" zu akzeptieren.
Lieber Gruss
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Zum Thema Ordnung musste ich in meiner langen Berufserfahrung immer wieder feststellen, wer Ordnung hat, resp. einen sauberen Arbeitsplatz vorweist arbeitet auch so. Zum Beispiel ein lieber Freund von mir ist selbständiger Schlosser und ich staune immer wieder wie klinisch sauber seine Werkstatt ist, dementsprechend können sich seine Arbeiten sehen lassen und sind weit herum bekannt. Wenn Chaoten auf dem Werktisch die Feile auf der Schieblehre liegen haben, dann läuft es bei mir kalt den Rücken runter. Übrigens, sieht mal den Werktisch von Philippe Dufour genauer an, das ist kein Chaot; er präsentiert Ordnung in seiner Unordnung! Aber auch sonst, der erste Eindruck ist immer entscheidend, die besten Visitenkarten eines jeden Unternehmens sind wie man den Laden präsentiert. Man gewinnt dadurch Vertrauen und Schlussendlich: Freundlichkeit ist das das oberste Gebot!
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #20Deine Einwände bzgl. "Reinhaltung" hast Du dargelegt und sie sind für mich nachvollziehbar. Deinen Widerspruch, bzw. Deine Kritik hinsichtlich Ergonomie hast Du allerdings nicht begründet ... das würde mich noch interessieren.
Weshalb ich allerdings mittels UV-Beleuchtung (sofern Du das ernst gemeint hast) nach Partikeln suchen sollte, erschliesst sich mir nicht.
Sauberkeit ist Dir ja zurecht ein Anliegen und ich glaube herausgelesen zu haben, dass du dich eifrig um Staubreduktion bemühst. Meine hoffentlich konstruktive Kritik bezieht sich einzig auf die Effektivität der Methoden, die man in der Praxis anwenden kann um Staub im Werkstück zu vermeiden.
Aus ziemlich langer Erfahrung mit Reinraum-Werkstücken in meiner erstaunlich dreckigen Werkstatt weiss ich ganz praktisch, auf was es ankommt und wie man ohne großen Aufwand sehr sauber arbeiten kann. Die Tatsache, dass du deinen Tisch nicht feucht abwischen kannst, weil er voll ist, ist in meinen Augen diesbezüglich nicht ideal. Zweitens ist mir aufgefalllen, dass Du beim Griff zu deinen Werkzeugen mit dem Arm über die Uhr greifen musst und dabei mit dem Ärmel Partikel vom Tischrand nach oben schaufelst. Dagegen ist wie gesagt die Drehmaschine daneben oder der Schmutz auf dem Boden relativ unkritisch.
Es liegt mir fern, praxisbewährte Methoden nicht anzuerkennen. Wie an deinem echten Arbeitsplatz: Wer heilt hat recht. Meine Hinweise waren nur für den Fall gedacht, dass jemand einen Schritt weiter gehen will als es üblicherweise bei Uhren im nichtindustriellen Umfeld gemacht wird. Hier ist die UV-Lampe eine überaus hilfreiche Investition und absolut ernst gemeint, denn sie öffnet einem die Augen. Auch für einen Profi stelle ich mir das übrigens praktisch vor. Ein Blick unter UV-Licht und man sieht sofort die Textilfaser aufleuchten, die morgen im Hemmrad hängen könnte.
Ich bin übrigens ein Beispiel dafür, dass man auch an einem sehr mäßig ordentlichen Arbeitsplatz gut arbeiten kann. Die Weisheit, dass man vom einen aufs andere schließen könne greift nicht immer.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #20Deine Einwände bzgl. "Reinhaltung" hast Du dargelegt und sie sind für mich nachvollziehbar. Deinen Widerspruch, bzw. Deine Kritik hinsichtlich Ergonomie hast Du allerdings nicht begründet ... das würde mich noch interessieren.
Weshalb ich allerdings mittels UV-Beleuchtung (sofern Du das ernst gemeint hast) nach Partikeln suchen sollte, erschliesst sich mir nicht.
Sauberkeit ist Dir ja zurecht ein Anliegen und ich glaube herausgelesen zu haben, dass du dich eifrig um Staubreduktion bemühst. Meine hoffentlich konstruktive Kritik bezieht sich einzig auf die Effektivität der Methoden, die man in der Praxis anwenden kann um Staub im Werkstück zu vermeiden.
Aus ziemlich langer Erfahrung mit Reinraum-Werkstücken in meiner erstaunlich dreckigen Werkstatt weiss ich ganz praktisch, auf was es ankommt und wie man ohne großen Aufwand sehr sauber arbeiten kann. Die Tatsache, dass du deinen Tisch nicht feucht abwischen kannst, weil er voll ist, ist in meinen Augen diesbezüglich nicht ideal. Zweitens ist mir aufgefalllen, dass Du beim Griff zu deinen Werkzeugen mit dem Arm über die Uhr greifen musst und dabei mit dem Ärmel Partikel vom Tischrand nach oben schaufelst. Dagegen ist wie gesagt die Drehmaschine daneben oder der Schmutz auf dem Boden relativ unkritisch.
Es liegt mir fern, praxisbewährte Methoden nicht anzuerkennen. Wie an deinem echten Arbeitsplatz: Wer heilt hat recht. Meine Hinweise waren nur für den Fall gedacht, dass jemand einen Schritt weiter gehen will als es üblicherweise bei Uhren im nichtindustriellen Umfeld gemacht wird. Hier ist die UV-Lampe eine überaus hilfreiche Investition und absolut ernst gemeint, denn sie öffnet einem die Augen. Auch für einen Profi stelle ich mir das übrigens praktisch vor. Ein Blick unter UV-Licht und man sieht sofort die Textilfaser aufleuchten, die morgen im Hemmrad hängen könnte.
Ich bin übrigens ein Beispiel dafür, dass man auch an einem sehr mäßig ordentlichen Arbeitsplatz gut arbeiten kann. Die Weisheit, dass man vom einen aufs andere schließen könne greift nicht immer.
Ganz herzlichen Dank für Dein Feedback und Deine ernst gemeinten Tipps mit der UV-Lampe.
Zu Deinen oben von mir fett markierten Beobachtungen hier noch meine Anmerkungen: Wie bereits erwähnt, mache ich mir die Mühe, meinen Tisch ca. alle 3 Wochen komplett abzuräumen und sowohl den Werktisch als auch sämtliche Werkzeugauflagen und Holztafeln feucht abzuwischen. Die Blöcke mit den Punzen werden von der Ablage heruntergenommen und mit einem Pinsel vom Staub befreit.
An meinen Ärmeln kann nichts hängenbleiben, allenfalls an meinen Unterarmen, da ich an meinem Werktisch fast ausschliesslich Oberteile mit kurzen Ärmeln trage. Dein Einwand, mit den Ärmeln Partikel aufzunehmen, die in das gerade zu bearbeitende Werk fallen könnten, ist berechtigt, allerdings ist mein Werktisch auch während der Arbeit frei von (zumindest sichtbaren) Partikeln. Partikel, die während der Arbeit auf dem Werktisch auftauchen, werden mit einem Pinsel gleich beseitigt, so dass die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, Partikel beim Greifen der Werkzeuge aufzunehmen.
Immer dann, wenn ich Arbeiten am Werktisch durchführe, die Schmutz entstehen lassen (z.B. das Schleifen von Schraubenköpfen), befinden sich auch keine Werke auf dem Tisch, bzw. sind mit einer Glasglocke abgedeckt.
Sehr wertvoll finde ich Deine Erfahrung, dass der Schmutz, der an der Drehbank entsteht, keine grosse Rolle spielt. Bisher hatte ich immer die Befürchtung, dass der Schmutz sich vom Drehbanktisch auf den Werktisch überträgt.
Mir ist gerade noch eingefallen, dass ich schon mal einen Stillstand eines kleinen Bulova-Kalibers nach Fertigstellung und Probelauf hatte. Nach dem Öffnen der Uhr hat sich dann herausgestellt, dass ich offensichtlich beim Arbeiten eine Augenwimper verloren hatte, die es sich im Hemmungsrad gemütlich gemacht hatte. Es braucht also nicht einmal Schmutzpartikel vom Werktisch, um Funktionsstörungen im Werk zu verursachen.
Deshalb werde ich aber nun weder Augenbinden noch eine Haube auf dem Kopf tragen, wie man es in japanischen Manufakturen sieht. Auch meine pedantische Arbeitsweise hat ihr Grenzen.
LG
Ralf
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Zitat von Giacumin Bass (Windfang) im Beitrag #24Zum Thema Ordnung musste ich in meiner langen Berufserfahrung immer wieder feststellen, wer Ordnung hat, resp. einen sauberen Arbeitsplatz vorweist arbeitet auch so. Zum Beispiel ein lieber Freund von mir ist selbständiger Schlosser und ich staune immer wieder wie klinisch sauber seine Werkstatt ist, dementsprechend können sich seine Arbeiten sehen lassen und sind weit herum bekannt. Wenn Chaoten auf dem Werktisch die Feile auf der Schieblehre liegen haben, dann läuft es bei mir kalt den Rücken runter. Übrigens, sieht mal den Werktisch von Philippe Dufour genauer an, das ist kein Chaot; er präsentiert Ordnung in seiner Unordnung! Aber auch sonst, der erste Eindruck ist immer entscheidend, die besten Visitenkarten eines jeden Unternehmens sind wie man den Laden präsentiert. Man gewinnt dadurch Vertrauen und Schlussendlich: Freundlichkeit ist das das oberste Gebot!
Zitat von Swissuhrwerker im Beitrag #26Wie bereits erwähnt, mache ich mir die Mühe, meinen Tisch ca. alle 3 Wochen komplett abzuräumen und sowohl den Werktisch als auch sämtliche Werkzeugauflagen und Holztafeln feucht abzuwischen. Die Blöcke mit den Punzen werden von der Ablage heruntergenommen und mit einem Pinsel vom Staub befreit.
An meinen Ärmeln kann nichts hängenbleiben, allenfalls an meinen Unterarmen, da ich an meinem Werktisch fast ausschliesslich Oberteile mit kurzen Ärmeln trage. Dein Einwand, mit den Ärmeln Partikel aufzunehmen, die in das gerade zu bearbeitende Werk fallen könnten, ist berechtigt, allerdings ist mein Werktisch auch während der Arbeit frei von (zumindest sichtbaren) Partikeln. Partikel, die während der Arbeit auf dem Werktisch auftauchen, werden mit einem Pinsel gleich beseitigt, so dass die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, Partikel beim Greifen der Werkzeuge aufzunehmen
Deine Bemühungen sind ehrenhaft und wahrscheinlich ästetisch hilfreich, aber sie machen deine Arbeit nicht viel sauberer.
Blanke Unterarme sind halbwegs ok und besser wie normale Ärmel. Abpinseln von Staub ist vergebliche Liebesmüh. Das macht die Punzen schöner, aber der Staub wird nur verteilt. Abdecken ist eine sehr gute Idee. Ich arbeite viel mit Petrischalen, die aus der Spülmaschine sehr sauber rauskommen. Der Rest von deinem Tisch ist eine Stunde nach deiner 3 wöchigen Reinigungsaktion schon wieder voller Staub. Da lässt sich nicht viel machen, ausser quasi ständig zu putzen. Ich glaube du denkst, das man Staub sehen kann und dann was dagegen tut. Das stimmt nicht. Staub ist überall auf den Flächen und wird ständig verschleppt. Die Luft ist weniger das Problem als die Hände und Kleidung, weswegen Profis gerne Handschuhe oder Fingerlinge sowie Reinraum-Kittel verwenden. Die halten Partikel ganz passabel fest. Die Drehmaschine ist kein großes Problem solange man die Finger davon lässt. Partikel fliegen viel weniger durch die Luft als man glaubt sondern wandern hauptsächlich über Oberflächenkontakte. Ganz so wie Bakterien im Krankenhaus.
Ein Mal mit der UV Lampe auf einen Tisch geschaut und dir kommt das ganz große Grausen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
Schweiz, zwischen Zürich-Luzern und Deutschland, Saarbrücken
Ich versuche dann einfach mal weiterhin mein Bestes, um insbesondere meine Chronographen frei von Staub und Partikeln zu halten ...
... und mir weiterhin Gedanken darüber machen, wie zum Beispiel ein Philippe Dufour sicherstellt, dass seine Uhren (für die er meist fünf- und sechsstellige Preise aufruft) vor dem Schliessen der Gehäuse frei von Staub und Partikeln sind, sofern er sie tatsächlich in seiner Werkstatt fertigstellt und einschalt.
... möglicherweise machen wir uns in diesem Thread auch Gedanken über ein Thema, das in dieser Strenge nicht wirklich relevant ist in der Uhrmacherei ...
LG
Ralf
P.S. Im Übrigen arbeite ich ebenfalls sehr viel mit Petrischalen
ps.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
und die Verwendung von Fingerlingen
fingerlinge.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
... und/oder Handschuhen
HS.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
ist selbstverständlich Pflicht beim Arbeiten an den Werken.
Es gibt Dinge die wir lernen müssen bevor wir sie tun können und wir lernen sie indem wir sie tun
Wenn ich mir die Produktionsstätten von namhaften Herstellen in diversen Videos anschaue, arbeiten die durchaus unter angenäherten Reinraumbedingungen. Nur im handwerklichen Bereich scheint das kein explizites Thema zu sein. Trotzdem darf man davon ausgehen, und man sieht es ja an dir, dass Uhrmacher durchaus, wenn auch vielleicht nicht so bewusst gute Reinheitsstrategien verfolgen.
. Viele Grüße von Coloman, der natürlich nicht ich ist.
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10.05.2019 13:37
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