heute habe ich die unten abgebildete Pragotron Mutteruhr HSH 300 bekommen. So richtig habe ich die Funktionsweise noch nicht verstanden. Leider gibt es auch kaum Dokumente dazu.
Meine Fragen dazu ist, ob bei der Inbetriebnahme auf i.welche besonderen Dinge zu achten ist? Bspw. eine bestimmte Zahnradstellung oder etwas ähnliches. Wie genau läuft die Inbetriebnahme ab und hat einer schon einmal Erfahrungen mit der Signalisierung gemacht? Sprich, was für Klingeln können an den Signalausgang.
Darüber hinaus habe ich das Problem, dass die Uhr meine Nebenuhren nicht ansteuert. Nun ist mir in diesem Beitrag (Pragotron HSH 300: Kupplungsfeder und Gewicht) aufgefallen, dass sich die Bilder des Inneren der Uhr nicht mit meiner gleichen. Sprich, die links im Bild befindlichen Kontakte (4) haben bei mir keine Verbindung mit Flachkontakten. Ist das der Grund dafür, dass keine Nebenuhren angesteuert werden?
ja, beim Blick auf Dein zweites Foto fällt auf, dass ich dort links der Antriebsachse keine Polwendeeinheit sehe. Die Polwendeeinheit (ich nenn' die jetzt mal einfach so) wird vom Uhrwerk 1x pro Minute angetrieben und erzeugt den Schaltpuls wechselnder Polarität. Die Anschlüsse dafür sind die vier rautenförmig angeordneten Stifte am linken Rand.
Bei der HSH-300 ist die Auslösung für den Minutenimpuls etwas anders realisiert. Auf der Gangradwelle befindet sich eine Nockenscheibe. Wärend der Umdrehung der Welle wird der Fühlhebel ständig angehoben. Etwa bei der 55. Sekunde erfolgt eine "Warnung" (Vorauslösung), ähnlich wie bei den üblichen Schlagwerken von Wohnraumuhren. Wenn der Fühlhebel bei der 60. Sekunde von der hohen Kante fällt, wird das Kontaktwerk gestartet. (sog. Präzisionsauslösung) So ganz präzise ist die Auslöung jedoch nicht, denn es dauert noch eine bis zwei Sekunden, bis der gewünschte Minutenpuls kommt. Möchte man, dass die Nebenuhren genau zur 60. Sekunde weiter schalten, muss die Nockenscheibe dem Sekundenzeiger eine bis zwei Sekunden voraus eilen.
Geh- und Kontaktwerk sind ansonsten wie bei der beschriebenen HSH-3 aufgebaut.
Meine HH-100 sieht der HSH-300 sehr ähnlich, hat aber keine Signaleinrichtung und daher viel weniger Anschlüsse an der Oberseite der Grundplatte. Dies ist die Kontakteinrichtung, die die polwechselnden Minutenimpulse erzeugt:
das klingt alles zunächst deutlich komplizierter, als bisher erlebt.
Ich habe gestern spontan für Ersatz sorgen können. Die Teile stammen jedoch aus einer HSH-3. Habe das entsprechende Teil jetzt eingebaut. Die Pendelfeder habe ich ebenfalls noch ausgetauscht.
Leider hat sich an der derzeitigen Funktion trotzdem nicht viel verändert. Meine an p,h angeschlossene Kontrolluhr hatte einmalig ausgelöst. Da der Mechanismus zur Polwendung jedoch nicht ausgelöst wird, blieb es auch dabei. Bin ich richtig in der Annahme, dass die Drehung des Mechanismus durch das kleine Bauteil mit dem abgeschrägten Stift auf beiden Seiten (Wechselimpuls und Uhrwerk) realisiert wird? Derzeit sieht das bei mir nämlich so aus: Bin mir nicht sicher, ob es einfach nicht funktioniert oder aneinander vorbei läuft, oder ich einfach die Funktion missverstehe.
Darüber hinaus die Frage: welche Funktion hat der lange Hebel genau? Soweit wie ich das sehe und mit Enno's Aussage kombiniere, verhindert er die Präzisionsauslösung, da der Fühlhebel nicht von der Kante fällt. Liege ich damit richtig?
1. Abstand Die abgeschrägten Stifte an den Klötzchen von Uhrwerk (Kontaktantrieb) und Kontakteinrichtung müssen so eingestellt werden, dass sie sich 1 bis 2 mm "im Wege stehen". Sind sie sich zu nahe, verklemmen sie manchmal und das Kontaktwerk bleibt stehen. Bei zu großem Abstand wird die Kontaktwalze nicht mitgenommen.
2. Reibung Auch die Reibung spielt hier eine große Rolle. Die versilberte Kontaktwalze muss sich sehr leicht drehen lassen. Der Druck der Kontaktfedern auf die Walze soll nur gering sein. Wenn der Windflügel zügig seine normale Drehzahl erreicht und hält, ist alles in Ordnung. Die Kontaktflächen nicht ölen oder fetten!
3. Winkelstellung Der Winkel des Mitnehmerblocks auf der Kontaktwalzenwelle muss zu den Kontaktbahnen der Walze stimmen. Zwischen den Minutenimpulsen darf an der NU-Linie keine Spannung anliegen. Das kann man mit einem Messgerät gut herausfinden. Man muss die Ruheposition zwischen "noch keine Spannung" und "keine Spannung mehr" finden. Die Mitnehmerstifte von Antriebswerk und Kontaktwalze müssen sich im Ruhezustand hier gerade treffen. Ich habe die Stifte so justiert, dass sie in der Ruhestellung oben oder unten sind. Das erleichtert das Wiedereinstellen, wenn mal einer der beiden Mitnehmerblöcke demontiert werden musste.
Der lange Hebel an der Seite dient zum "Nachholen" der Nebenuhren. Solange er sich in der unteren Stellung befindet, läuft das Kontaktwerk ununterbrochen. So können hinterher hängende NU wieder auf den Stand der HU gebracht werden. (z.B. Umstellung Winter- zu Sommerzeit) Für den umgekehrten Fall entfernt man zeitweise die Kontaktbrücke unten links auf der Grundplatte. Dann wird die NU-Linie nicht bestromt und die NU bleiben stehen, obwohl die HU weiter läuft.
Die rechte untere Kontaktbrücke wird übrigens entfernt, wenn das Uhrwerk ausgebaut wird, damit der Aufzugsmagnet nicht ununterbrochen tätig ist. (Man kann auch die Versorgungsspannung abschalten.)
Vielen vielen Dank für die 3 Punkte. Die Befolgung derer hat dafür gesorgt, dass nun alles soweit reibungslos funktioniert.
Die Kontaktwalze war etwas klemmig. Die Teile waren leicht korrodiert. Ich bin davon ausgegangen, dass die grobe Reinigung okay ist. Dem war aber nicht so. Rost beseitigt und etwas Schmiermittel unten und oben (nicht auf den Kontaktflächen) und schon hats gepasst. Die Stellung war auch nicht ganz akkurat, sodass im Ruhezustand Spannung anlag.
Nun ist mir nur noch eines aufgefallen. Wenn ich parallel zur Uhr eine Stoppuhr laufen lasse, habe ich einen Minutengang von genau 60 Sekunden bis 63 Sekunden. Gemessen habe ich das anhand der Kontrolluhr. Ist diese Abweichung an der NU akzeptierbar? Wie wird das Pendel allgemein justiert, ohne Gangabweichung?
Außerdem hängt die Sekunde ab und an zwischen Sekunde 50 und 60. Dadurch entstanden teilweise bis zu 60 Sekunden Verzögerung. Weiß einer, woran das liegen könnte?
Zum Problem "60 bis 63 Sekunden zwischen den Minutenimpulsen": Wie bereits erwähnt, gibt es mit der Nockenscheibe eine "Präzisionsauslösung". Diese löst aber nur den Antrieb des Kontaktwerks aus, nicht den Impuls selbst. Durch unterschiedlich schnellen Anlauf und mechanische Toleranzen gibt es Schwankungen, die aber im Mittel für eine normale NU uninteressant sind.
Weil sich die Kontaktwalze einmal in zwei Minuten dreht, gibt es oft bei aufeinander folgenden Minutenpulsen bemerkbare Unterschiede im Abstand. Darum lese ich Uhren mit dieser "Pseudo-Präzisionsauslösung" immer dann ab, wenn eine gerade Minute beendet ist. (man kann auch die ungeraden nehmen) So ist die Kontaktwalze zum Zeitpunkt der Ablesung immer in derselben Position.
Wenn der Sekundenzeiger kurz vor der Auslösung klemmt: - Es gibt es evtl. zuviel Reibung zwischen Nockenscheibe und Fühlhebel, oder der Hebel selbst läuft zu schwer. Diese Reibfläche des Nockens kann dezent mit einem dünnflüssigen Öl geschmiert werden. - Es kann auch sein, dass am Gangrad einfach zu wenig Antriebskraft ankommt und das Gangwerk selbst mal eine Revision wünscht. Dieses Problem kann man testweise unterdrücken, indem man das Antriebsgewicht um 10-20 g schwerer macht. - Auch das Signalrad bremst das Uhrwerk etwas ab und kann Ursache für unerwünschten Kraftverlust sein.
Hatte die Uhr jetzte ein paar Mal für mehrere Minuten, inklusive Nebenuhr, laufen lassen. Soweit schaut alles gut aus.
Das Problem mit dem Stocken der Sekunde gegen Sekunde 55 habe ich noch nicht komplett beseitigen können. Aber es ist auch nur sporadisch. Man merkt aber, dass es einen Widerstand geben muss. Teilweise verzögert der Sekubdenzeiger an der Stelle nur, ein anderes Mal hängt er gänzlich. Ich werde Ennos Rat nochmal dazu benutzen, dem Problem auf die Spur zu kommen.
Weiß einer, wie genau die Anschlüsse der Signalanlage funktionieren? Sprich, wenn ich eine Klingel oder etwas ähnliches anschließen möchte, auf was muss ich dabei achten? Werden 24V direkt durchgereicht oder benötigt die Klingel definitiv eine externe Speisung?
so es nur eine oder 2 pingeln sind, kann die Uhr das ab, wenn aber die klingeln eines ganzen Betriebes drankommen, dann nur mit Relais, optischen Relais (Leistungkopplern) und ggf. Zusatzspeisung oder nach dem Leitungkoppler 230V
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29.03.2019 19:01
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