Ich hoffe es ist okay, wenn ich das hier poste, obwohl es nichts mit Uhren zu tun hat. Aber dafür mich handwerklicher Anfertigung.
Ich möchte mir ein Röhren-Kurzwellen-Audion bauen, welches am Ende einem experimentellen Aufbau von 1925 gleichen soll. Dazu habe ich mir eine Grundplatte aus Eiche besorgt und einen Stecksockel für die Röhre namens RE074d, welche ebenfalls aus den 20er Jahren stammt und speziell für Batteriebetrieb entwickelt wurde.
In der Schaltung befinden sich zwei Kondensatoren mit einmal 220pF und einmal 2200pF. Diese Kondensatoren werden in einem Pertinaxröhrchen getarnt und später noch mit einem Label versehen. Nachdem die Kondensatoren in dem Pertinax vergossen sind mit Kleber, kommt als Deckel eine Scheibe aus schwarzer Pappe drauf.
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Hallo Phalos,
das ist ja eine schöne Idee- wo hast Du denn dieses alte Schätzchen von Röhre her? Die gab es glaube ich früher im Kosmos Experimentierkasten. Die Idee die Kondensatoren in Pertinax zu verpacken finde ich gut würde die aber noch mit Teer oder schwarzen Silikon verschließen.
Nimmst Du einen Dreko für den Schwingkreis? Früher gab es solche Papierdrehkos ca. 80x80x10mm mit ca 500pF der würde gut passen.
viel Erfolg und immer guten Empfang
Wolfgang.
PS: Du wirst aber sicher nicht mehr viele Sender finden die in AM senden. Leider.
Die KW ist voll mit Sendern, darunter auch einige deutschsprachige - von dieser Seite aus betrachtet ideal. Sehr schwierig stelle ich mir aber vor, eine ausreichende Trennschärfe zu erreichen, erst recht bei einem KW-Audion. Die Güte muß deutlich größer sein als bei MW oder LW, da bei der höheren Frequenz die Bandbreite trotzdem nicht größer sein soll.
Bin gespannt auf die folgenden Berichte, gutes Gelingen!
Als Drehko wird wohl ein alter aus einem DKE38 herhalten. Davon habe ich noch einen und mit 180pF dürfte er auch gut in die Schaltung passen. Auf Kurzwelle ist noch sehr viel los, vor allem im Ausland. Zusammen mit der relativ kleinen Induktivität der Spulenwicklungen (5-10 Windungen je Spule), passt der Dreh-Kondensator dann auch. Zugegeben, ein Detektorempfänger wird niemals die Trennschärfe einer Kurzwellenlupe erreichen, aber darum geht es hier auch gar nicht; es geht einfach um's Machen.
Die Röhre habe ich aus einem Museums-Schrott-Fundus und sie war früher Bestandteil des Radio-Mann-Baukastens. Es ist eine Spezialröhre die extra für einen Niederspannungsbetrieb mit einer maximalen Anodenspannung von 20 Volt hergestellt wurde. Mit 0,8mA pro Volt Steilheit ist diese Röhre sogar recht kräftig was ihre Verstärkung angeht. Die Heizspannung beträgt 1,9 bis 2 Volt und wird später aus zwei 1,2V-Monoakkuzellen betrieben*. Da der Heizstrom "nur" etwa 70mA beträgt, dürften die Akkus auch ein paar Stunden halten. Für die Anodenspannung sorgt später ein 9V-Akku-Block. Da die Spannungsquellen in einem nachgemachten Gehäuse untergebracht werden sollen und nicht mehr geöffnet werden können, habe ich mich für Akkus entschieden. Diese kann man dann ohne Öffnen des Gehäuses wieder aufladen und es spart mir einen ständigen Batterienachkauf und -wechsel. (Auch bei vielen Uhren bin ich privat schon auf Akkus umgestiegen)
Aufgrund der niedrigen Leistung, wird ein direkter Lautsprecheranschluss nicht möglich sein. Ein Kopfhöhrer mit 2000 bis 4000 Ohm sollte es aber tun.
Das ganze soll später aussehen wie von einem Experimenteur aufgebaut, daher soll es nicht ganz fehlerfrei, aber dennoch ordentlich aussehen.
Der (Retro-)Schaltplan sieht wie folgt aus: Es sind alles noch geschätze Erfahrungswerte. Bzw die Batteriespannungen und Spulenwindungen habe ich oben ja schon erläutert. *Die Heizung wird über einen kleinen Vorwiderstand von errechnet 5,7 Ohm betrieben, sodass nur noch 2V am Heizdraht anliegen. Dies wird später über ein 10-Ohm-Poti eingestellt.
Heute habe ich zum Beispiel mal den Batteriekasten für die Anodenbatterie gebaut. Er besteht aus alter, leicht vergilbter Pappe, die ich im Papiermüll vom Museum gefunden habe. Der Deckel ist noch lose (und um 90° verdreht...) aufgelegt. Die Kontakte bekommen später noch Rändelschrauben.
Und nicht zu vergessen die gelabelten Kondensatoren. P.E.W. steht übrigens für die legendären Phalos'schen Electricitäts Werke
Zitat von Gustav Becker im Beitrag #3 Die Güte muß deutlich größer sein als bei MW oder LW, da bei der höheren Frequenz die Bandbreite trotzdem nicht größer sein soll.
Ich find das geil ... so ein Audion betreibt man in der Kurzwelle oft mit Rueckopplung, d.h. die an der Anode immer noch vorhandenen verstaerkten HF-Reste werden zur entdaempfung des Schwingkreises benutzt, der ist kurz vor dem Schwingeinsatz so steil das die Bandbreite kaum noch eine Sprachverstaedlichkeit erlaubt, und der Sprecher nur noch als ein dumpfes Grollen erscheint. Umgehen kann man das durch das 2Kreis-Audion, also mit 2 Schwingkreisen die geringfuegig gegeneinander verstimmt werden und als Bandfilter arbeiten, bringt ausreichend Bandbreite und trotzden steile Flanken. Bevor sich der Superhead durchsetzte, war das Spitze der Technik, aber nicht leicht zu bedienen, man wuenschte sich wohl 5Haende ... bei sowas.
Eine weiter Variante ist das "Reflexaudion" da geht es mehrmals durch die Roehre ... erst als HF, dann zur Gleichrichung, und dann noch mal als NF. So konnten billige Radios mit nur einer Roehre gebaut werden ....
Da gab es einige sehr findige Experimente; viel mehr als nach dem Krieg, als UKW eingeführt wurde. Vor einigen Jahren baute ich mir versuchsweise mal einen UKW-Pendelempfänger. So ein Ding weist Parallelen zum Audion auf; man kann tatsächlich mit nur einer Röhre UKW-Radio empfangen, natürlich mit deutlichen Qualitätseinbußen. Aber bei den maßlosen Störabstrahlungen sollte man sich nicht erwischen lassen, das könnte teuer werden... Ein zu straff rückgekoppeltes MW-Audion interessiert hingegen niemanden, dieser Frequenzbereich scheint völlig unreguliert zu sein, was Störabstrahlungen betrifft. Fast jedes moderne Elektronik-Gerät stört diesen Frequenzbereich teils massiv (Schaltnetzteile, Sparlampen, PC, TV, ...). Aber wer hört denn noch MW? Wo kein Kläger, da kein Richter.
Ich habe am Freitag mal an dem Audion etwas weiter gebaut. Einmal den Akku laden:
Dann habe ich soweit einmal alle Bauteile aufgeschraubt und entsprechend mit Silberschaltdraht verbunden.
Die Kontaktklemmen für die Batterien und den Lautsprecher habe ich dann ebenfalls eingesetzt und verbunden:
Dann wurden noch ein paar Rändelmuttern angefertigt. Leider ist unser Rändelwerkzeug nicht mehr das beste, darum schauen die Muttern etwas abgenutzt aus. Aber ich finde das passt ganz gut, da das Audion ja auch nicht aussehen soll wie gerade frisch vom Fließband.
Dann noch etwas Stoffdraht bewickelt und bisher sieht das ganze nun so aus. Es fehlen noch der Spulenschwenker, sowie die Heizbatterie.
1. Der Betrieb der Heizung mit 2,4 V statt 1,9-2 V ist für die alte Röhre eine große Überanstrengung. Dies führt vermutlich zu einer zeitweilig sehr guten Verstärkung, bis der Heizfaden durchgebrannt ist. Ursprünglich wurden kleine 2V-Bleiakkus für diesen Zweck benutzt. Das Betreiben von Röhren mit höherer Heizspannung kenne ich von den alten Fernsehröhren, es wurde auch "Aufheizen" genannt. Wenn die müde wurden, konnte man deren Leben so noch etwas verlängern, wenn auch gleichzeitig der Tod eher hervor gerufen wurde.
2. Die Wertangabe "cm" an Kondensatoren entspricht meines Wissens Picofarad. Demnach wäre die Kapazität des von Dir vorgesehenen Drekos ziemlich hoch. Drehkondensatoren aus Hartpapier kenne ich übrigens unter der Bezeichnung "Quetscher". Sie wurden bevorzugt in tragbaren Geräten aus Platzgründen eingesetzt.
Zitat von drehmoment im Beitrag #11Die Bakelit-Kondensatoren könnte man auch mit Bärenscheiße (Unterbodenschutz) zuplempern. Sähe auch ganz authentisch aus
Ich kenne es eher mit der Bezeichnung "Bärendreck" und wurde zum unterstützenden Abdichten benutzt, z.B. für Zylinderkopfdichtungen.
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
Ja Thomas, so kenne ich es auch... und dieser Bärendreck ist kein Unterbodenschutz sondern explizit Dichtmasse. Auch am Motorradmotor am Getriebe etc. gern verwendet...
Beim rändeln mit ganz geringer Drehzahl und immer ölen, ölen... Übrigens eine schöne "Drehe", sieht schon präzise und trotzdem robust aus, eine Saupe wird es ja wohl bei euch im Westen nicht sein?
Frank
Ich kann von allen ein bissel was - aber nüscht richtsch
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22.01.2018 18:52 (zuletzt bearbeitet: 22.01.2018 18:55)
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