Hallo, ich habe in meiner Grabbelkiste eine Uhr meines verst. Vaters gefunden die wohl aus den 60 er stammt. Sie ist von der Fa. Sacar aus der Schweiz. Die Fa. existiert heute noch und stellt wohl Uhren für den asiatischen Raum her. Ich möchte diese Uhr gerne reinigen und ölen bekomme sie aber gar nicht erst geöffnet. Meiner Meinung nach hat sie einen Klemmdeckel der aber bombenfest sitzt, habt Ihr vielleicht einen Tipp wie man einen solch festsitzenden Deckel öffnet. Das Gehäuse hat in der Nähe der Krone einen regelrechten Lochfraß, grün eingekreist, an dem roten Pfeil sollte die Vertiefung für den Bodenöffner sein man sieht es an den Spuren am Gehäuse. Das gelbe strukturierte Zifferblatt mit den goldenen Zeigern ist etwas gewöhnungsbedürftig und nichts für Blinde, solche Spielereien waren aber wohl üblich für diese Firma in dieser Zeit. Vielleicht fällt jemanden noch ewas ein evtl. zu dem Werk welches ich ja noch nicht zu Gesicht bekommen habe.
Die Kronenführung ist auch zerfressen. Tür und Tor stehen auf für Wasser und Schmutz! So richtig Sinn würde eine Überholung nur mit einem Tauschgehäuse machen...
LG Thomas
Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie. J.W.v. Goethe
hallo Thomas, da wirs Du sicher recht haben aber da ich das Werk noch nicht gesehen habe will ich da erst mal abwaren. Nach dem Betrachten der Bilder habe ich noch einen Riesenkrater unter dem rechten Federsteg entdeckt. Ich nehme an so etwas entsteht Elektrochemisch, vielleicht durch durch den salzhaltigen Schweiß am Handgelenk. Das Material ist mir auch noch nicht ganz klar. Sieht an den angefressenen Stellen grau wie Zink aus. Evtl. Zinkguß. Wo kann man denn so ein Austauschgehäuse bekommen?
Früher sagten wir zu dem Innenmaterial "Tombak". Das war eine Messingmischung. Darüber kam dann eine dünne Vergoldung, im besten Falle ein dünner Goldmantel. ("Walzgold Doublé) Dieses Gold reibt sich schnell ab im Alltag. Dann liegt dieses Tombak frei und wird durch die Hautsäure schnell angegriffen. Auch die damals häufigen Metall-Flexi Armbänder verrichten ihr Schabewerk am Gehäuse. Ein Austausch wäre gut. Zumal dieser Grünspan übrigens giftig ist und bei sensibelen Personen auf der Haut stark reizt.
seltsamerweise ist da überhaupt keine Blau- oder Grünfärbung die auf Kupfer schließen ließe. Es ist wie ich oben beschrieb einfach neutral grau, Es sieht aus als wenn Edelstahl unter Sauerstoffabschluß (anaerob) im Salzwasser gelegen hätte. Schiffsantriebswellen aus Edelstahl bekommen solche Löcher wenn sich ein Kunsstofftau um dieselbige wickelt und festbrennt. Es bilden sich dann Spannungen zwischen den Atomen der Legierungsbestandteilen und löst diese dann in der Kristallstruktur auf: Die Folge, scharfkantige Löcher die sehr tief ins Material hineingehen können (sogenannter Lochfraß). Bei sauertoffhaltigem Wasser bildet sich eine Oxidschicht die das verhindert. Das war vielleicht offtopic. Wenn ich die Uhr irgendwie aufbekomme werde ich mal schauen was das für ein Material ist. Ich nehme an Edelstahl rostfrei der aber in den 50- 60er Jahren nicht so optimal legiert wurde.
Hat jemand so etwas schon mal an einem Uhrgehäuse gesehen?
Hallo Wolfgang, Nils hat da schon recht mit dem Material,wenn Du eine scharfe Klinge ansetzt und das zwischen Deckel und Gehäusen und dan einen leichen schlag mit dem Hammer. Aber vorsichtig mit der Krone. MfG
Das war ein guter Tipp mit dem Messer, gelang auf Anhieb. Auf dem Werk steht Duward und Nils hat Recht das es sich um ein Nichteisenmetall handelt. Im Werk selbst gibt es keine Bewegung und ich glaube nicht dass es überhaupt so kleine Schraubenzieher gibt um daran zu Schrauben. Vielen Dank für die Hinweise die ich von Euch erhalten habe, zum Schrauben werde ich mir erst mal einige Dreher besorgen. Morgen werd ich noch ein Foto von dem Werk einstellen.
Solche angefressene Gehäuse sehe ich immer mal wieder. Dass das Edelstahl ist, schließe ich aus. Damals war das noch eher selten und nur bei den teuren Marken üblich, Gehäuse aus Edelstahl zu fertigen. Dieser Fraß wird meistens durch festsitzende Schmutzanhaftungen gefördert. Selbst Edelstahl kann dann rosten und narbig werden. Aber je unedler das Material, um so schneller kommt es zu diesem Fraß.
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Zitat von Phalos im Beitrag #9Das sind Messinggehäuse die verchromt oder vernickelt wurden.
Bestenfalls. Viel mehr verbreitet war eine Mischung mit hohem Kupferanteil, Messing und Zink. Eben "Tombak". Diese Mischung ließ sich dann leicht vergolden oder eben mit Gold bewalzen. In billiger Form auch vernickeln, verchromen.
Aber die Grundsubstanz taugt im Zusammenhang mit Hautschweiß nichts und ist auch nicht sehr hart.
Nach genauerem Betrachten des Werkes entdeckte ich das die Uhr einen Herzinfarkt erlitten hatte. Wie man auf dem einem Bild erkennen kann liegt der Unruhreif auf der Platine auf, somit kann man davon ausgehen das der Zapfen gebrochen ist. Damit kommt die Uhr wieder in die Kiste und muß auf einen günstigeren Zeitpunkt warten. @Nils Es wird Tombak sein denn nach wegkratzen der grauen Oberfläche ist das Metall weiß außerdem war in der Klemmnut des Deckels auch Grünspan zu finden. Danke für die Beteiligung an diesem Fred
Hallo Wolfgang, ja, durch Bruch der U-Welle wird die Uhr dann zu einer Großbaustelle neben dem Gehäuse. Da mag sie lieber als Erinnerung dienen, auch wenn sie nur noch einmal am Tag die richtige Zeit zeigt. Sie hat ja keine Stoßsicherung, da kann dieser Schaden leider leicht enstehen. Friede ihrer Asche
Hallo, bei dem Uhrwerk müsste es sich um ein Peseux 330 handeln. Ein Werkservice mit einer neuen Unruh dürfte für ca. 150 Euro bei einigen Uhrmachern zu bekommen sein. Das Gehäuse her zu richten,ist dann aber etwas aufwändiger.
LG Philipp
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Da ich jetzt beim Abschrauben des Sperrkegels die Schraube, so klein wie ein Kinderfloh, verloren habe kommt diese Uhr jetzt endgültig in die Grabbelkiste. Da ich von Haus aus gelernter Feinmechaniker (Meß- und Regelmechaniker) frage ich mich trotzdem: Wie stellt man solch kleine Schrauben her? Die Länge des Gewindes war vielleicht 500/1000 mm. KEINE AHNUNG!!
@Phil, Du hast recht mit dem Peseux Werk aber da das Werk keine Stoßsicherung und keine Sekunde hat kann es eigentlich nicht die 300 er Serie sein .
Nachtrag: Unter der ausgebauten Unruh fand ich folgendes Zeichen- ein eingerahmtes G und die Ziffer 320, Das deutet sicher auf Peseux 320 hin.
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06.12.2017 14:54
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