Meist liest man in dieser Rubrik Beiträge, die uhrmacherisches Handwerk zeigen. Davon abweichend möchte ich heute über eine Uhrenreparatur auf dem Gebiet der Elektronik berichten.
Beim Stöbern nach Uhren in der Bucht stieß ich auf diese defekte Uhr:
Ich dachte mir, man könnte ja mal schauen, ob die Uhr reparabel ist und ersteigerte sie für wenige Euronen.
Erhofft hatte ich mir, dass die Uhr einen LED-Treiber-Schaltkreis enthielt, den man austauschen könnte, aber Kern der Elektronik ist ein einziger Baustein, der LM8560. Damit lässt sich mit wenig Aufwand eine Digitaluhr bauen. Dies ist eine mögliche Schaltung:
Um den Fehler einzugrenzen, lötete ich das Display ab und testete alle Balken mit 12V-Batterie und 560 Ohm Vorwiderstand.
Ein Leuchtbalken war tatsächlich tot. Also trennte ich zunächst das Vorderteil des Displays ab, das die Lichtschächte für die Leuchtbalken bildet. So sieht das dann aus:
Man sieht eigentlich nichts. Stark vergrößert erkennt man die winzigen LED-Chips, die direkt auf die Platine gebondet sind:
Nun konnte ich die Chips einzeln testen. Für den defekte Chip fand ich in meiner Bastelbox einen geeigneten Ersatz aus DDR-Produktion.
Der riesig erscheinende LED-Würfel misst übrigens 2 x 2 mm. Die originalen LED dürften etwa 0,1 x 0,1 mm groß sein.
Da die Uhr lautlos ist, fand ich in der Wohnstube einen geeigneten Platz. Nun kann man auch bei gedämpfter Fernsehhbeleuchtung die aktuelle Uhrzeit sehen.
Die Netzfrequenz dient für den Uhrenschaltkreis als Zeitnormal. Er hat daher keinen Gangfehler. Bis zur nächsten Zeitumstellung oder einem Netzausfall braucht die Uhr nicht nachgestellt zu werden.
Muß ich mir das Segment so vorstellen, das nur eine Art trübe Scheibe oder Folie hinterleuchtet wird mit dieser kleinen LED´s, das sieht dann gleichmäßig hinterleuchtet aus? Weil ich habe glaube so ne Siebensegmentanzeige aus der DDR bei mir liegen, da ist alles in einem Stück, vergossen.
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Zitat von Uhrgewichtheber im Beitrag #3Muß ich mir das Segment so vorstellen, das nur eine Art trübe Scheibe oder Folie hinterleuchtet wird mit dieser kleinen LED´s, das sieht dann gleichmäßig hinterleuchtet aus?
Ja, der Grundaufbau ist identisch. - Auf der Platine befinden sich die LED-Chips. Das können auch mehrere je Balken sein, wenn die Anzeige größer ist. Bei dem Display dieser Uhr sind immer 3 Chips je Balken in Reihe geschaltet. Die Platine trägt auch Leiterbahnen und Anschlussstifte oder Lötpunkte. - Darüber befindet sich ein Kunststoffteil, welches die LEDs voneinander abschirmt und nach vorn den Leuchtbalken oder -punkt bildet. - Darauf liegt eine Diffusorfolie. - Den vorderen Abschluss bildet eine farbige Folie oder das entsprechend eingefärbte Kunststoffgehäuse.
Die DDR-Elemente (VQE 21-Serie) waren schwer zu bekommen. Darum habe ich sogar defekte Bauteile repariert. Manchmal war nur der Bonddraht auf dem Chip nicht gut aufgeschweißt. Dann habe ich ihn mit einer Lötnadel unter dem Mikroskop aufgelötet. Die Chips waren etwa 1 x 1 mm groß. Da war das möglich.
Zitat von Mahlekolben im Beitrag #2Leuchtet perfekt, man sieht keinen Unterschied!
Leider sieht man einen Unterschied, nur nicht auf dem Foto. Da die aufgelötete LED einen anderen Abstrahlwinkel besitzt und höher ist, erscheint der Leuchtbalken darüber dunkler.
Bei der Demontage des Lichtschachtelements habe ich 2 weitere LED beschädigt. Außerdem habe ich 2 LED ausgetauscht, die schon eine höhere Flussspannung besaßen. Die wären wahrscheinlich als nächste gestorben. Das Display ist nun also gleichmäßig ungleichmäßig hell.
hab mal eins hervorgekramt, VQE 14 E steht drauf, damit wollte ich mal ein Thermometer mit Netzteil basteln zur Wendezeit, die Teile hatte ich fast alle zusammengesammelt glaube ich, aber es kam nicht mehr dazu. Seitdem hatte ich meine "Elektronikkarriere" beendet...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Ich habe auch so eine Uhr.Bisher mußte ich nur das innere vor der Anzeige säubern, da sich im Laufe der Jahre doch einiger Schmutz angesiedelt und die Anzeige verdunkelt hatte.
Sollte bei meiner Uhr der von Dir beschriebene Fehler auftauchen, weiß ich, was zu tun ist :-)
Der SChaltplan ist hilfreich, allerdings - nach meiner Erinnerung - nicht der der eingebauten Schaltung.
dass die Schaltung nicht zu der Uhr gehört, hatte ich geschrieben. Das ist "eine mögliche" für den Einsatz des Schaltkreises.
Wenn Du auch solch eine Uhr besitzt, kannst Du mir vielleicht auch zwei Fragen beantworten: - Wann wurde die Uhr gebaut bzw, verkauft? - Wie hoch war der Neupreis? Das sind Angaben, die ich gern für die Dokumentation meiner Uhr hätte.
dass die Schaltung nicht zu der Uhr gehört, hatte ich geschrieben. Das ist "eine mögliche" für den Einsatz des Schaltkreises.
Wenn Du auch solch eine Uhr besitzt, kannst Du mir vielleicht auch zwei Fragen beantworten: - Wann wurde die Uhr gebaut bzw, verkauft? - Wie hoch war der Neupreis? Das sind Angaben, die ich gern für die Dokumentation meiner Uhr hätte.
Grüße Roland
Hallo Roland,
diese Uhr habe ich - des Designs wegen - 1993 gekauft, also noch zu Zeiten der DM. An den Preis kann ich mich nicht mehr erinnern.
Möglicherweise geben aber Infos auf den Bauteilen (Elkos) Hinweise? Falls Dir das zur genauen Bestimmung helfen würde, würde ich die Uhr nochmal öffnen und nachschauen, ggf. auch Fotos machen.
Der Begriff "Karlsson" taucht übrigens nicht auf. Vermutlich wurde die Uhr unter verschiedenen Labels verbimmelt....
danke. Mit der Jahreszahl 1993 habe ich nun wenigstens einen Anhaltspunkt für das Baujahr. Der Vorbesitzer meiner Uhr konnte über Anschaffungszeit und -preis auch keine Angaben machen.
Ich habe schon eifrig im Web nach dieser Uhr gesucht, auch nach Bildern, aber nichts gefunden. So wie die Uhr aufgebaut ist, könnte sie durchaus aus Fernasien stammen. "KARLSSON" scheint eine Handelsmarke zu sein. Laut mikrolisk gab es in den 1950er Jahren in Schweden einen Uhrenhersteller mit diesem Namen.
auf meiner Uhr steht nichts von KARLSSON. Dafür ist hinten ein Aufkleberich, darauf steht Art. No. WD 2502. Auch eine Spannungs- und Stromangabe ist freundlicherweise angegeben: AC 7.5 V und 300 mA.
die dort gezeigte Uhr sieht genau aus, wie meine, auch die Fernbedienung. Der Preis ist höher, als von mir geschätzt. Ich hätte nicht gedacht, dass solch ein Produkt so lange im Handel bleibt.
Nun habe ich meine gesuchten Daten zusammen. Danke sehr.
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24.11.2017 16:49
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