Ich hätte hier eine Frage zu einer Uhr, aus deren System ich nicht wirklich schlau werden. Die Uhr selbst ist Französisch, von Moise Bolviller. um 1840 rum. Defekte Unruh. Offensichtlich der Stab. Und genau der bereitet mir Kopfzerbrechen. Er sieht nämlich entweder irgendwie ganz anders, als man die Stäbe sonst kennt, oder aber er ist von einer Art Hülse verdeckt... Könnt Ihr mir dazu vielleicht eine Auskunft geben? Möchte nämlich versuchen das Stück wieder zum Laufen zu bringen... Bedanke mich schon mal im Voraus. Die Bilder im Anhang. 1) das Uhrwerk noch zusammengebaut 2 etc) das Sorgenkind aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
wie man gerade auf dem letzten Bild sieht, sieht der Stab eigentlich gar nicht aus wie ein Stab, sondern eher wie ein umgedrehtes L. Hättet Ihr vielleicht eine Idee? Wäre sehr dankbar.
das wird viel Arbeit denke ich. Der Zylinder ist sogar verbogen. Richten? Weiß ich nicht ob das was wird... Da wirst du auch einen Neuen Zylinder brauchen, nicht nur den Tampon mit Zapfen...und das Zylinderrad womit der Zylinder ja im Eingriff steht, hat das auch was abgekriegt? Das könnte durchaus sein, bei dem verbogenen Zylinder...und ob die Steinlager überlebt haben...da greift immer eins in andere...das ist nichts für den Anfänger im Uhrenbasteln sag ich mal, ich weiß deinen Kenntnisstand aber nicht. Aus der Fragestellung tippe ich natürlich auf Anfänger, weil Stab gibts nicht wirklich ...hier brauchst du einiges an Fachwissen und Werkzeug und die Ersatzteile...
Gruß Thilo
Alle wachsen über sich hinaus, doch wer davon blüht auf, wer davon gedeiht? (L. Maly)
Ja, Sie haben recht. Bin ein Anfänger, der sich bislang nur an den englischen Fusee Uhren versucht hat.
Ich kenne auch zu meinem Bedauern kaum deutsche Fachbegriffe, weil ich bislang alles nur in englisch gelernt habe. Und im englischen heißt es halt einfach nur balance staff :)
Die Steine werde ich mir heute mal ansehen. Was die Zylinderhemmung angeht: ja, die ist gebogen, wobei ich mir ehrlich gesagt nicht erklären kann wie es dazu kommen konnte, denn weder das Gehäuse, noch sonst etwas Drumherum zeigt Folgen einer entsprechenden Krafteinwirkung. Daher - auch das Zylinderrad (das mit den gehakten Zacken) scheint in Ordnung zu sein. Ich habe es zwar noch nicht ausgebaut um es genau zu untersuchen, aber mit einer Pinzette den Feder-Zylinder (spring barrel) bewegt und der gesamte Mechanismus kam sofort und ohne Probleme, mit normalem Widerstand in Bewegung. Auch das Zylinderrad welches absolut frei schwang. Äußerlich scheint es auch keine Brüche oder ähnliches zu geben. Ich werde natürlich alternativ einfach nur nach Ersatz suchen. Bzw. vielleicht kann ein Uhrmacher mir das Teil anfertigen. Aber schon mal gut zu wissen, dass es hier nicht so einfach ist wie den balance staff aus einer fusee Uhr aus und einzubauen :)
Machen kann man das schon, die Kosten dafür werden aber wohl den aktuellen Marktwert dieser Uhr bei weitem übersteigen. Ich selbst habe auch so ein ultra-flaches Uhrwerk hier (Bauhöhe 3mm) welches Gott sei Dank noch in Ordnung ist und brav in der Vitrine liegt.
wie repariert man das denn? Ich meine; kann man im Prinzip nur die gesamte Unruh samt dem gebogenen Teil wechseln in dem man auf E-Bay nach entsprechenden Angeboten für Ersatzteile bzw. Uhren zum Ausschlachten Ausschau hält (bzw. ist das überhaupt realistisch? Bei den Fusee Uhren sind die Dinger ja größtenteils mit 3-4 Varianten mehr oder weniger Gegenseitig ohne Probleme ersetzbar, aber hier?), oder kann man da tatsächlich noch aus dem vorhandenen Stück etwas reparieren bzw. nur Teile davon ersetzen?
Der Zylinder muss ausgeschlagen werden. Dann hat man entweder einen (annähernd) passenden Zylinder den man etwas umarbeiten und wieder einschlagen kann. Die beiden Ansätze für die Lagerzapfen muss man dann drehen und ebenfalls in den Hohlzylinder einsetzten. Ganz grob gesagt. Das kann aber mehrere Stunden bis Tage dauern, daher rechnet sich sowas heute nicht mehr. Da man vor allem keine Fertigteile mehr bekommt.
Die Zylinderhemmung hat keine durchgehende Unruhwelle sondern eben diesen Hohlzylinder in welchen oben und unten die Ansätze mit den Zapfen eingesetzt sind.
Hmm, das bedeutet dann, dass es wesentlich sinnvoller wäre einfach bei Ebay oder sonst wo nach einer ähnlichen Uhr Ausschau zu halten und zu hoffen, dass bei der das Ganze teil in Ordnung ist?
Oder ist das unrealistisch, weil sie immer wie ein Fingerabdruck individuell sind?
Nein, diese Uhren stammen aus Industrieller Produktion. Es gibt zwar eine große Palette dieser Uhrwerke. Aber die Chance ein Schlachtwerk zu finden, bei welchem der Zylinder noch in Ordnung ist, dürfte vergelichsweise hoch sein. Wenn z.B. "nur" ein Zapfen abgebrochen ist, der Zylinder aber sonst noch okay ist, ist es "relativ schnell repariert" (relativ schnell ist relativ). Ob ein Uhrmacher dann auch Lust dazu hat ist die andere Frage. Rechne auch mit einer Zapfenreparatur ohne Garantie (wenn das Uhrwerk nicht überholt wird) mit 200-250€. Nu so als Anhaltspunkt. Kommt immer auf den Uhrmacher drauf an.
Könnte man (jetzt nicht unbedingt von der konkreten, dort angebotenen Uhr ausgehend) bei einer Übereinstimmung im Durchmesser und Form (also eine flache Form der Unruh und kein rundes Röhrchen) davon ausgehen, dass der Zylinder bzw. die komplette Unruh, ohne den Arm passen könnte, obwohl da 50 Jahre Altersunterschied in der Produktion sein dürften?
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Das Geld würde ich mir sparen. Die Chance, eine Plug-and-Play passende Unruh zu finden dürfte ungefähr bei Null liegen. Und eine ungefähr passende Unruh passend zu machen und die Uhr damit gescheit zum Laufen zu bringen ist mehr Arbeit, als die alte Unruh zu reparieren.
Die Rohwerke wurden damals zwar in Manufakturarbeit vorgefertigt, aber von Hand fertig gemacht. Auch zwei völlig gleich aussehende Werke haben nicht unbedingt austauschbare Teile. Austauschbare Teile gab es in der Schweiz erst ein paar Jahrzehnte später.
Wenn man einen passenden Zylinder findet ist der Rest machbar. Keine Anfängerarbeit, aber man wächst ja mit seinen Aufgaben.
Die Cylinder gibt es im Durchmesser gestaffelt mindestens alle 2/100 mm von ca. 58/100 bis ca. 130/100 mm. Der erforderliche Durchmesser ist von der Größe der Zähne des Cylinderrades abhängig. Diese müssen nämlich im Innendurchmesser des Cylinders Platz haben um diesen passieren zu können. Sie dürfen aber innen kaum Spiel haben. Unter diesen Voraussetzungen einen passenden Cylinder durch den Kauf eines anderen Werkes zu erhalten tendieren gegen Null. Zum Austausch des Cylinders sind spezielle Werkzeuge vonnöten, sonst wird das nix. Ansonsten gilt bei den meisten Cylinderuhren, eine Reparatur steht in keinem Verhältnis zum Wert der Uhr.
Könnte mir jemand einen guten Händler für Uhrersatzteile nennen? Also jemanden bei dem man auch ohne ein Fachhändler selbst zu sein Spiralfedern, Wellen etc. erwerben kann?
Ich habe ein paar im Umkreis von Wuppertal abtelefoniert - keine Chance :(
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12.11.2017 23:33 (zuletzt bearbeitet: 12.11.2017 23:34)
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...hier brauchst du einiges an Fachwissen und Werkzeug und die Ersatzteile...
