Eigentlich wäre das ja Ralfs job dieses video hier vorzustellen

Ich habe den Link zum video auf dem Forum "Horlogerie-Suisse" gefunden.
Der Präsentator ist nach meinem Geschmack ein wenig nervig … aber es lohnt sich das video "rein zu ziehen" … ist wirklich spannend.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=xWh0p9Irznw


Andreas

Hallo

Ich kopiere mal meinen Beitrag aus der Uhrmacher FB Gruppe:

Zitat

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Zitat:"Dieser an sich sehr gut funktionierende Mechanismus wurde noch niemals grundlegend überdacht und in Form einer serienreifen Lösung vorgestellt. Bis zum 14. September 2017."

Ähem, die haben anscheinend noch nie was von der Seiko Spring Drive gehört. Und auch wieder der gleiche Denkfehler wie schon bei der Co-Axialen Hemmung, das Räderwerk unterliegt nach wie vor den gleichen Service Intervallen - egal wie die Intervalle der Hemmung sind. So gesehen kein finanzieller Vorteil für den Kunden.
Und auch das wie im Beitrage postulierte vollkommene Abweichen vom Huygen´schen Prinzip scheint mir weit hergeholt. Erinnert mich doch diese Hemmung frappant an eine Grahamhemmung. Nur viel schneller und und anders konstruiertem Pendel. Eigentlich dachte ich zuerst sogar an das Ablaufen eines mechanischen Weckers....

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Deinen Geschmack teile ich, mir wird sogar ein wenig schwindelig beim Anschauen.

Gruß hermann

Zitat von HermannH im Beitrag #2

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Erinnert mich doch diese Hemmung frappant an eine Grahamhemmung. Nur viel schneller und und anders konstruiertem Pendel.

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Schon eine spektakuläre Sache...

Es wird schon seit längerem von verschiedenen Hersteller in diese Richtung geforscht, aber so kompakt wie bei diesem Uhrwerk sind die Konstruktionen nirgends.
Was mich wunder nimmt; wird die "Hemmung" geschmiert?
Wie seiht es mit der Abnützung aus? einige Teile bewegen sich sehr schnell und da entsteht bestimmt auch einiges an Reibung... Ein Serviceintervall wie bei jeder anderen mechanischen Uhr wird wohl mindestens zu erwarten sein.

Es ist schon sehr beeindruckend wie die Genauigkeit bei diesem System dermassen optimiert werden kann. -wenn die Versprechen gehalten werden.
Ich finde man sollte hier immer noch im Hinterkopf behalten dass es sich um ein Luxusprodukt handelt, welches man nicht braucht, aber gerne hat.

Wir Uhrmacher haben ja immer eine gewisse Skepsis gegenüber "Neuem"...


Marketingtechnisch wurde die Sache ganz gut gemacht. Die Entwicklung über die Marke Zenith zu veröffentlichen ist genial. Nach ElPrimero DefyLab... Aber ich denke, das die Werke eher ihren Platz in den Uhren von Tag-Heuer finden werden, da sich diese Marke um einiges besser verkauft. Und die Show gehört bei LVMH halt auch immer dazu.

Just die letzten zwei tage war ich auf einer Dienstreise bei Zenith, Tag Heuer und Hublot.
Wir durften mehr sehen als eigentlich erlaubt, darum muss ich still schweigen über das was noch kommt.
Die Defy Lab ist allerdings wirklich toll.

Der Oszillator beinhaltet Unruhreif, Anker und Spirale; besteht komplett aus Silizium (sowie das Ankerrad) und schwingt mit 15Hz. Die Hemmung hört sich an wie ein kleiner, rasselnder Wecker. Nichts anderes ist die Hemmung auch.
Möglich dass das ganze so akurat funktioniert ist es nur, da das System eben aus Silizium besteht und dadurch besonders fest und leicht ist. Ebenso extrem temperaturkonstant.

Ich selbst durfte die Uhr(werke) mal in den Händen halten. Schon faszinierend.
Reparabel sind diese Hemmungen bzw Oszialltoren aber nicht. Sind sie einmal gebrochen, dann müssen sie ausgetauscht werden.
Jedoch kann man auf einem Silizium-Wafer innerhalb von 3 Stunden 8 neue Oszialltoren herstellen. Das macht den Ersatzteilpreis sehr niedrig im Gegensatz zu anderen Gangreglern.

In der Herstellung. Aber wahrscheinlich nicht im Verkauf.

Genau mein Gedanke. Wieder eine proprietäre Lösung um die Kunden im After Sales Geschäft schröpfen zu können. Die Uhr kann vermutlich auch nur beim Hersteller oder speziell geschulten und zertifizierten Uhrmachern gewartet werden, die die Kosten für Zertifizierung und Werkzeug auf den Wartungspreis umlegen müssen. Man kann nix mehr selbst machen, sondern muss die Uhr weggeben. Teuer im Unterhalt, ausser man macht es wie die meisten Sammler und ignoriert jegliche Wartung solange bis garnichts mehr geht.

Vermutlich wird das Schwingsystem wird im Servicefall komplett getauscht. An einer passenden Zeitwaage wird der Uhrmacher aber kaum vorbeikommen. Oder wird es laufen wie bei einer System 51, dass das Schwingsystem einmal im Werk reguliert wird und es dann nichts mehr zu verändern gibt?

Was anderes: Interessant wie das zerbrechliche Schwingsystem vor axialen Stößen geschützt wird. Im Video ist die Rede von jeweils einer Platte über und unter der "Unruh". Bei einem Stoß wird die bis zum Stillstand gebremst. Hier helfen die hohe Frequenz bei niedriger Amplitude, damit der Einfluss auf die Ganggenauigkeit gering bleibt.

Ein gewisses Haben Will für die Uhr kann ich nicht leugnen...

Gruß
Norbert

Die jetzige Defy Lab wird auch nicht verkauft.
Es gibt nur 10 Stück davon und alle haben in Museen und intern schon Plätze gefunden.

Eine verkäufliche Version ist schon geplant aber noch Zukunftsmusik.

Der Oszillator kann abgestimmt werden indem durch einen Hebel die Steifigkeit der Schwingfeder reguliert wird, je steifer diese Feder desto schneller schwingt das System.
Allerdings bewegt man sich hier im Regulierfrequenzberreich zwischen 15,5 und 14,5 Hertz. Ähnlich einem Trimmer in Quartzuhren kann man die Frequenz etwas "ziehen" aber das Sytsem ist schon durch die neue Fertigungstechnologie extrem genau auf die Sollfrequenz gestimmt.

Durch die "hohe" Frequenz und die Temperaturbeständigkeit des Oszillators wurde bei täglichem tragen der Uhr eine Gangabweichung von 1,3sek/Monat festgestellt.
Zenith und Tag Heuer (die beiden haben zusammen an dieser Uhr gearbeitet) haben ihren Mitarbeitern in der Testphase Uhren zum Tragen gegeben und gesagt; egal ob sie nun den Garten umgraben oder am Bürotisch sitzen - die uhr soll 1 Monat lang am Arm bleiben.
Der "Reif" ist zwar sehr groß aber auch extrem leicht. Und dadurch dass er so dünn ist (die Federn haben 2/100mm Stärke) ist er auch sehr flexibel und stoßsicher.
Jedes Material, so spröde es ist wird ab einer bestimmen "Dünne" flexibel.

Dieser ganze Ansatz mit Festkörpergelenken ist schön und in letzter Zeit irgendwie modern geworden.
Meist massiver und aus Stahlwerkstoffen lassen sich solche Teile mit gängiger Drahterodiertechnik leicht fertigen.

Silizium als Werkstoff hat dagegen den Vorteil der ungemein präzisen Fertigung.
Mit Ätzen und Abscheiden gehts da atomgenau zu wenn man es drauf anlegen will.

Heute bin ich auf eine Seite gestoßen, auf der ein gut bebildeter Beitrag über die Funktionsweise der Uhr zu sehen ist:
Zenith Defy Lab – into the technical details