Uhrenwerkstattforum » Werkstatt und Werktisch » Hilfe! » Abfall einstellen durch hinhören - oder messen?

Hallo,
nach dem mich die letzten Tage eine Uhr genervt hat (bei Beobachtung des Pendels "uhrte" sie prima, um 180° gedreht blieb sie stehen), kam wieder mal das Interesse am richtigen Einstellen des Abfalls in die Onlinesuche. Dabei stolperte ich auch über die Zeitwaage.
Und nun fehlt mir hier was, bzw. ich bin mir nicht sicher.
Zur Zeit verstehe ich es als Beurteilung des Geräusches des Ankers, das beide "Endanschläge" möglichst gleich "laut/ hart" sind, bzw. Hin- und Rückweg des Pendels gleich lang sind (gleiches Abprallen nach Aufschlag)?! Dann ist es sicher, das der Abfall richtig eingestellt ist?
Wenn dem so ist, könnte man doch ein Mikrofonsignal des tickens der Uhr auf ein Oziloskop/ Periodenzähler geben und somit recht genau einstellen.
Oder mache ich hier einen Denkfehler?

Zitat von Friedl im Beitrag #1
Wenn dem so ist, könnte man doch ein Mikrofonsignal des tickens der Uhr auf ein Oziloskop/ Periodenzähler geben und somit recht genau einstellen.
Warum möchtest du so einen Aufwand treiben bei einer Pendeluhr? Wenn sie keine Pendelskala hat markierst du einfach nach Ausrichten der Uhr die Ruhelage des Pendels mit einem Bleistift als kleinen Punkt. Anschließend lenkst du das Pendel nach links und rechts per Hand aus. Das Tickgeräusch muss zu beiden Seiten jeweils in gleicher "Entfernung" (eigentlich Winkel) zum markierten Ruhepunkt des Pendels erfolgen. Fertig. Wozu sollte man da mit aufwändiger Technik anrücken?
Gruß!
Markus

Als ich vor ein paar Jahren eine englische Wanduhr von ~1800 aufgehängt habe, habe ich den Abfall rein nach Gehör "eingestellt". Ich habe die Uhr so lange an der Wand hin- und hergeschoben (ist nur oben mit einer Schraube befestigt), bis die Länge des "Tick" und des "Tack" für meine Ohren gleichmäßig klangen. Vielleicht ist Deine Uhr ja eine Diva, aber bei meiner kam es nicht auf den Millimeter / die Mikrosekunde an und sie läuft seit Jahren ohne Probleme.
Von was für einer Uhr reden wir überhaupt? Da Pendel-Armbanduhren recht selten sind, kommen ja Tisch-, Wand- und Standuhren in Frage .

Mir fehlt das geübte Ohr und die Messgeräte habe ich....
<---- genau die Uhr muss nachgebogen werden, 4 Bierdeckel sehen nicht so toll aus.
Ich werde es nun aber erst mit dem Bleistift probieren - das ist messbar.
Vielen Dank.

Du musst nichts biegen
Der Abfall wird durch leichtes verdrehen der Ankergabel eingestellt - so lange, bis die Uhr eben stehend gleichmäßig tickt
Ein Bild vom Uhrwerk wäre hilfreich

Hallo,
leider gab der innenliegende Schrieb nichts her - gehört wohl zu einer anderen Uhr, aber schön ist er schon:
tischuhr schrieb.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und hier noch das Werk von hinten:
Werk.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hmm, das Stange verbiegen hatte ich in den Weiten des Internets gelesen, da wurde ne ganze Stufe gesetzt.....

Nichts verbiegen!
Die Stange wird durch die Ankergabel geführt - diese kannst Du gegen leichten Widerstand nach links und rechts bewegen - bis das Ticken passt
IMG_8864.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Zitat von Friedl im Beitrag #4
<---- genau die Uhr muss nachgebogen werden, 4 Bierdeckel sehen nicht so toll aus.
OK, vier Bierdeckel für so eine relativ kleine Uhr sind schon mal 'ne ganze Schippe. Da wundere ich mich nicht mehr, daß sie beim 180°-Drehen stehenbleibt.
Zitat von Friedl im Beitrag #6
leider gab der innenliegende Schrieb nichts her - gehört wohl zu einer anderen Uhr, aber schön ist er schon:
Ja, der ist schön und, wie früher üblich, auch sehr informativ und gut geschrieben. Besonders hat mir gefallen "Der Pendelschlag (Tik Tak) muß sich nach beiden Seiten ganz gleichmäßig anhören" (sag' ich doch


Hallo Oggy, nun habe ich es: nach langen Überlegen, wie man denn die Ankergabeln leicht verbiegt, habe ich begriffen, das die Stange durch den Anker gemeint ist. Ja, hat gut geklappt, mit der Wasserwaage ausgerichtet eingestellt. Nun ist nur noch ein Bierdeckel im Einsatz - aber so schief ist auch das Regalbrett am Rand.
Was mich zu der Frage führt: Nur mäßig eingestellt oder sind die alten Uhren so empfindlich bzw. auf waagerechten Stand angewiesen?
Gruß, Fried

Moin
Ganz simpel - schlecht eingestellt. Auch ne alte Uhr wurde am geraden Tisch gebaut
Du musst die Ankergabel in Richtung des untergelegten Bierdeckels verstellen - dann. läuft sie auch ohne Untersetzer
Zitat von Oggy im Beitrag #10
Auch ne alte Uhr wurde am geraden Tisch gebaut
Und der Käufer stellte sie z.B. auf eine Kommode, die nicht ganz waagerecht war. Also "Hausbesuch", der Abfall wird an die Kommode angepaßt, was ja soweit i.O. ist. Die Uhr wechselt den Besitzer, der stellt sie siegessicher auf ein genau waagerechtes Brett, und der Abfall stimmt nicht. Da stellt sich dann immer die Frage, Abfall berichtigen oder Pappe unterlegen.
Noch schlimmer ist es bei Standuhren. Ein Freund hatte eine Standuhr, die immer dann stehen blieb, wenn ein Güterzug mit einer "Ludmilla" vorbei fuhr. Trotz seiner Bedenken korrigierte ich den Abfall, die Uhr ignorierte dann die Züge. Aber wenn er die Uhr woanders hinstellen will, kann das Problem wieder auftauchen.
Was das "ungeübte Ohr" betrifft: Man muß da keine große Technik auffahren, eine Zeitwaage ist auch nicht nötig. Man kann z.B. mit DigiCam oder Smartphone das Geräusch aufnehmen. Einfach auf oder ins Gehäuse legen. Dann in den Nero Wave Editor oder ähnliches laden. Da sieht man anhand des Abstands der Spitzen, wo man nachjustieren muß.