Moin,

danke für die Lorbeeren. Dies habe ich im 1. Lehrjahr meiner Glaserlehre lernen dürfen von meinem Meister der bis zu meinem Meistertitel mein Ziehvater in eben dieser Zunft war.

Zu Deinem Schellackproblem.
1Teil Spiritus (vergällter Alkohol) und 1 Teil Schellack
pastös auftragen (am besten mit einem Ziegenhaarstreicher (Foto wird nachgereicht)
ruhen lassen
Öl und Wattebausch gut abreiben
Nachpolitur ebenso wie bei Plexiglas und Hesalithglas -> Mehl Typ 405 mit Wasser zu einer weichen Creme vermengen und dies mit Watte auftragen und vorsichtig in Kreisform polieren mit nur sanftem Druck, notfalls darnach noch einmal den Wattebausch mit dem Sonnenblumenöl.

Axo, das Rezept funktioniert bei allen Lacken die auf natürlicher Basis zurück zuführen sind.
Schellack, Wasserlack, Öllack (teilweise Lacke auf Nitrobasis), Wasserglas (eigentlich ein Kleber), Steinlack. Ton- und Erdfarben.
Bei letzteren sollte man aber vorsichtig probieren da die Farben sehr auf Wasser reagieren, daher eher nur Hauchfeuchte!

LG Nico

Zitat von Gast im Beitrag #6

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Eine meiner Westminster-Räppelchen sieht so aus:




Da kann man wohl nur abbeitzen.

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Hallo Ihr Lieben,
ich habe hier zwar keine Kaminuhr, aber das Regulatorgehäuse benötigt auch eine Auffrischung.
(Ich hoffe das ist ok, dass ich mich an diesem Beitrag anhänge - oder bitte verschieben)
Den üblichen Staub und Schmutz konnte ich mit einem Pinsel etwas Wasser und einem Tuch ganz gut beseitigen.
Meine Kenntnisse über Oberflächenbehandlung bei solchen Gehäusen hält sich in Grenzen, aber es ist offensichtlich, wenn auch nicht unbedingt gut auf den Fotos zu sehen, dass die Oberfläche im Gehäuse mehr glänzt als aussen.
Nun wie würdet Ihr bei so einer Uhr vorgehen, um diese wieder aufzufrischen?
IMG_1699.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

IMG_1698.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beste Grüße Andi

Liebe Gemeinde!

Wenn der Lack einer 0815-Waldundwiesen-Kaminuhr wie so häufig auch schon etwas abblättert wie auf meinem Foto - ist hier noch Polieren, Ölen etc sinnvoll? Oder anschleifen und Klarlack? Das muss nicht wie neu aussehen, aber derzeit holt man sich schrundige Hände beim Anfassen...

Danke euch!

Bildschirmfoto 2020-03-26 um 14.24.14.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Ich würde das mit Schellack machen. Gehäuse säubern, Schellack dünn auftragen, 1 bis 2 mal, dann mit feiner Stahlwolle glätten und dann nochmals mit Schellack. Zeig mal das ganze Gehäuse.

Hallo,

Leider löst der Schellack nicht das Grundproblem der Nitrozellulose-Lackierungen. Mangelnde Haftung auf der Holzoberfläche und Verhärtung, die zu Rissen, Schuppenbildung und Unterwanderung mit Feuchtigkeit führt. Auch die genannten Lösungen mit Öl lösen das Problem nicht dauerhaft. Ich habe selbst in Unwissenheit Nitrolackflächen mit Schellack versucht zu Restaurieren, aber nach einigen Jahren bildeten sich in Holzporen weißliche Nester und Flecken. Dauerhafte Lösungen sind das wohl nicht.

Gruß Werner

Hm, das heißt, eine dauerhafte Lösung wäre nur schleifen und wie auch immer neu versiegeln?

Hallo Carondeb,

Mein Rat ist, mit Spiritus prüfen, ob es Schellack ist. Wahrscheinlich nicht, sondern Zellulose Lack.

Die Oberfläche mit Stahlwolle erst mal von losen Lack und Runzeln zu befreien, danach mit 400 bis 600 Papier in Faserrichtung zu glätten, mit Nitroverdünnung gründlich nachwischen und säubern, dann mit passender Wasserbeize den Holzton angleichen und die Wasserflecke beseitigen, noch mal fein überschleifen und mit Nitro Porenfüller (Zweihorn) dünn streichen. Danach (1-2 Tage) noch mal leicht Schleifen und mit Antikwachs (braun?) dünn drüber und matt polieren. Das dürfte am ehesten zur ursprünglichen Oberfläche passen.

Wenn du Schellack benutzen willst, müsste wirklich komplett abgebeizt werden.

Aber bitte, mein Ratschlag ist ohne Gewähr.

Gruß Werner

Hallo Carondeb,

Mein Rat ist, mit Spiritus prüfen, ob es Schellack ist. Wahrscheinlich nicht, sondern Zellulose Lack.

Die Oberfläche mit Stahlwolle erst mal von losen Lack und Runzeln zu befreien, danach mit 400 bis 600 Papier in Faserrichtung zu glätten, mit Nitroverdünnung gründlich nachwischen und säubern, dann mit passender Wasserbeize den Holzton angleichen und die Wasserflecke beseitigen, noch mal fein überschleifen und mit Nitro Porenfüller (Zweihorn) dünn streichen. Danach (1-2 Tage) noch mal leicht Schleifen und mit Antikwachs (braun?) dünn drüber und matt polieren. Das dürfte am ehesten zur ursprünglichen Oberfläche passen.

Wenn du Schellack benutzen willst, müsste wirklich komplett abgebeizt werden.

Aber bitte, mein Ratschlag ist ohne Gewähr.

Gruß Werner

Zuerst mal: Alle genannten Tipps führen letztlich zur Verschlechterung und Zerstörung der Oberfläche.
Bei alten polierten Nitrozelluloselackierungen aus den 60ern gibts nur wenige Kuren: eine erfolgreichen (eher heikle, für den Laien ungeeignete Methode) davon ist die versprödete Lackfläche anzulösen und damit wieder durchsichtig zu machen, was im Ergebnis die Transparenz der Lackschicht wiederherstellt.
Es gibt dafür z.B. Spraydosen von Clou Lacke unter dem Namen Grauentferner, die machen genau das: den Lack leicht durch ein schwer flüchtiges Lösungsmittel anlösen, und wenn der Lack dann ungestört langsam wieder trocknet, kann eine Verschmelzung der Lackpartikel miteinander wieder stattfinden, eine transparente Lackoberfläche wäre das Ergebnis.
Danach kann/muss leicht angeschliffen und mechanisch auf Hochglanz poliert werden

Wenn man sich eine gesprungene Sekuritscheibe vorstellt, die fast undurchsichtig ist, wird diese wieder klar und durchsichtig, wenn man die Glasscheibe in noch zusammenhängendem Zustand unter Wasser oder Öl setzt. Das ist der Effekt, den eine Regenerierung des spröden Lacks bringt.

Doch wie ein Laie keine Zylindertaschenuhr mit ein paar Tropfen Öl wieder zum Laufen bringt, ist solche eine Restaurierung mal eben so zu machen, viele Jahre Praxis als Restaurator für Holzoberflächen sind nötig, die einzelnen Schritte abzuwägen und erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen. Ist halt Handwerk und nicht angelesenes laienhaftes Internetwissen. Wenn ich die Tipps mit Körperpuder, Sonnenblumenöl, Mehl und sonstigem Voodoo lese, klappen mir die Zehnägel hoch.

Hallo Pfertbauer,
Bei der Uhr von Carondeb dürfte es dazu aber zu spät sein. Sie war ja auch ursprünglich matt. Das genannte Spray eignet sich wohl eher für mit "Schwabbellack" polierte Flächen. Ein Lack, mit dem schon viele Antiquitäten vom Fachhandel (hin)gerichtet wurden.
Gruß Werner