Stimmt. Mein Faltpendel an meiner Comtoise braucht ca. eineinviertel Sekunden pro Schwingung.

So nun hab ich die Räder und Triebe durchgezählt …

Oben angefangen
- Ankerrad 31 Zähne auf einen 6-er Trieb
- Zwischenrad* 62 Zähne auf 7-er Trieb
- Zeitrad* 72 Zähne

* Ich habe immer wieder Mühe die richtige deutsche Bezeichnung der Räder zu finden (Roue d'echappement -> Roue de champ -> Roue de temps …)

Wenn man das berechnet kommt man auf 6590 Halbschwingungen pro Stunde … da es sich aber um eine Comtoise handelt wo das Zeitrad über ein Zwischenrad zum Stundenrad geht muss man diese Zahl halbieren = 3295 Halbschwingungen/h

Das ergibt dann eine theoretische Pendellänge von 1194 mm

Das entspricht auch in etwa der Realität mit einer Pendellinse von 270 gr bei einem Gestänge von etwa 60 gr …
Wie gross die Abweichung ist sehe ich dann in ein paar Stunden

Dann wirst du wohl tatsächlich ein (über)langes Pendel brauchen. Da kann ich dir nicht helfen, wie gesagt, 1050 ist das längste in meinem Fundus.

Vielen Dank Henning,

Keine Sorge das finde ich schon. Im Moment verlängere ich das Pendel meiner anderen Comtoise … Und jemand vom genfer Flohmarkt legt eines für mich auf die Seite.

Habe heute abend das Zierblech aufgefrischt …
(Zuerst in Seife/Ammoniak/Wasser - Suppe gelegt … und dann, nach wässern, trocknen … mit Schlämmkreide/Brennsprit Paste nass gebürstet … nach eintrocknen, zunächst mittelhart, dann weich saubergebürstet)

Nun sieht sie wieder anständig aus … (bleibt noch das ZB ein wenig auszubessern)

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Habe auch noch meine Zählarbeit zu ende geführt:
Uhrwerk:
Ankerrad 31 auf 6
Zwischenrad 62 auf 7
Zeitrad 72 auf 11
Barillet: 72

Minuterie:
Zwischenrad (roue de renvoi) 58 -> Chaussée 29
Zwischenradtrieb (pignon roue de renvoi) 12 -> Stundenrad 72

Das ergibt in 8 Tagen 14,67 Windungen

Schlagwerk:
Volet mit 6-er Trieb
Stoprad 80 auf 6-er Trieb
Hammerrad 84 auf 7-er Trieb
Barillet 96

Das ergibt in 8 Tagen 13 Windungen

Die ganze Zählerei bestätigt dass sowohl Uhr- als auch Schlagwerk eher ungewöhnlich ausgelegt sind …
aber alles macht Sinn und sie läuft und schlägt wie es sich gehört.

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Andreas,
offensichtlich gibt die Auszählerei dir recht was diese ungewöhnlich lange Pendel angeht...Nun, wenn sie damit korrekt läuft ist doch das Ziel erreicht! Erfreulich finde ich das die original glatten (!) Türen und Rückwand noch vorhanden sind, das macht die Uhr gleich mal um 3 Punkte wertiger. Nun noch 2 Rosetten in die Aufzuglöcher und ihr Erscheinungsbild ist richtig super! Deine Messingreinigung des Schildes empfinde ich als ebenfalls sehr gelungen, nur sieht sie für meinen Geschmack fast etwas zu neu aus >> aber das ist liegt wie immer einzig im Auge des Betrachters.
Aber obercool ist ja wohl dein "Uhrenbock". Hast du den extra für diese Renovierung gefertigt? Mein Comtoise "Prüfstand" ist etwas einfacher ausgefallen, ist ja aber auch nur ein Prüfstand.
Mich hat dein Projekt sehr interessiert und würde mich freuen wenn du später nochmal ein Bild einstellst von der ganz fertigen Uhr wie sie bei dir an der Wand hängt.

Den Bock hatte ich vor ein paar Jahren für diese Comtoise édifice (1905) gebaut.

16a test 2 P1020290 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 14a rouages P1020291.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Damals ging es darum die Turmuhr der Kapelle im Pfarrhausgarten wieder zum Laufen zu bringen … ich wusste damals nicht, dass es Comtoisen gibt mit Pendel über einem Meter, sonst hätte ich das höher gebaut.

Die Pendellänge der Comtoise schaut gut aus.
Wenn du dir mal die mit Lyrapendel anschaust, die sind auch sehr lang.

Ja so ein Lyrapendel war dabei aber ohne Aufhängung und ganz offensichtlich stammt es nicht aus der Zeit … (kommt nun in die Reserve)

Stimmt! Ist nicht aus der Zeit. Wäre schade, zumal alles andere ja offensichtlich original ist.

Ich wollte nur einen Längenvergleich geben.

So nun ist sie fertig … (tickt schon seit über einer Woche vor sich hin )

Beim Nachforschen und Fertigstellen habe ich noch so einiges dazugelernt …

Als erstes und erfreuliches habe ich im on-line Comtoise Archive ein vom Werkaufbau identisches Werk gefunden welches die meisten unserer Einschätzungen bestätigt. -> vergleichbares Werk
Demnach wäre das Werk aus der Zeit Napoleons I zwischen 1800 und 1815 anzusiedeln.

Interessanterweise entspricht die Signatur auf dem Zifferblatt derjenigen im Comtoise Archiv : « Martin à Chessy » (Chessy … dort befindet sich heute Euro Disney Paris). -> selbe Uhr Frontansicht
Das Zifferblatt meiner Uhr ist unrestauriert ; man kann das an der Farbe der Ziffern, der Unterteilung und der Signatur erkennen (violett braun bis tiefes dunkelbraun aber nicht schwarz).

Als zweites (ein kleiner Dämpfer ) der Fronton, das 3-teilig geprägte Zierblech, ist sekundär dazu gekommen … Immerhin ist es noch 3-teilig, was auf die frühen, geprägten Zierbleche hinweist.
Bei diesem Wechsel hat …
- das Zifferblatt hat seine Füsse verloren.
- Das Zierblech ist mit halbwegs modernen Messingschrauben fixiert (habe die Steigung nicht nachgemessen …).
- Das Zierblech ist 1cm zu lang (zu hoch) in Bezug auf den « Käfig ».
- Jedoch : das Zifferblatt gehört original zur Uhr (Übereinstimmung Herkunft/Signatur mit ungewöhnlichem Werkaufbau, cf. link oben im Comtoise-Archiv)

Nun habe ich auch noch den halben Stundenzeiger ergänzt.
Ich hatte mir zunächst ein neues Paar besorgt … das gefiel mir jedoch nicht. Deshalb habe ich den (ohnehin schlecht ausgerichteten) Zeiger meiner andern Comtoise* geopfert und an den vorhandenen Stummel gelötet.
(* sie hatte auch schon ihr Pendel hergeben müssen)

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Alles in allem ein gutes und schönes Teil …

Liebe Grüsse
Andreas

Das ticken ist OK und unter einer Sekunde … also wie gemacht für's "slow down" … aber die Glocke … die hört man über die Etage hinaus.
Also werde ich meinen Mut in beide Hände nehmen und sie morgen hoch nehmen.