Dann wohl eher die Lager ("Buchsen") ersetzen.

Wenn die Zapfen angegriffen sind, muss man beides ersetzen bzw. nacharbeiten, und zwar aus folgendem Grund:

Das Material der Zapfen, Stahl, hat sich im Lager verteilt und sitzt jetzt körnchenweise im weicheren Material Messing fest. Wenn man also nur den Zapfen nacharbeitet, ist nach kurzer Zeit der alte Zustand wieder da, da der Zapfen jetzt im Messing reibt, in dem harte Stahlkörner sitzen.

Also Zapfen polieren und dann Lager ersetzen, oder man lässt es so - mit schlechtem Gewissen.

Wenn der Zapfen aber gut ist, und das Lagerspiel ist nicht allzu groß, sollte man alles so lassen. Das Spiel bei diesen Uhren ist immer größer als bei denen mit Messingplatinen. Und die Zapfen sind nicht so poliert und glatt, wie bei den besseren Uhren. Immerhin sind sie aus weichem Material und lange nicht so polierfähig wie richtiger Stahl.

Lager sind allerdings hier sehr speziell und müssen immer mit der Drehbank angefertigt werden. Sie sind viel länger als normale, außerdem müssen sie außen angerauht sein, damit sie im Holz halten. Die alten Lager sind sogar aus einem Stück Blech hergestellt, das um einen Stahldorn "gewickelt" wurde. Wenn man genau hinsieht, sieht man sogar noch die Naht der alten Lager. Wahrscheinlich wurden sie sogar aus einem Blechstreifen gezogen, so ähnlich wie der Goldschmied Scharniere zieht.

Wie oben gesagt: Diese Uhren sind schon etwas speziell und ganz gewiss nicht einfach und dabei gut zu reparieren. Eher wesentlich schwieriger! Allerdings gibt es da viel (!) Pfusch zu sehen, welcher im Laufe der Zeit durch die vielen Reparaturen in die Uhr gewandert sind.


Frank