Hallo Allerseits, bin seit Kurzem stolzer Besitzer einer Pendeluhr Ickenham von Hermle. Leider hat das Schlagwerk (Bim Bam) im Laufe der Zeit das Zählen verlernt. Es beglückt uns immer mit einem Schlag mehr als die Uhr zeigt. Außerdem macht die Uhr immer 5 Minuten vor der vollen Stunde ein kratzendes Geräusch. Es gibt einen Hebel, mit dem man das Schlagwerk abstellen kann, das wollen wir aber nicht. Wer weiß einen Rat?
Das kratzende Geräusch ist der "Anlauf", den das Werk nimmt. Da wird - untechnisch ausgedrückt - das Werk zum Schlagen klar gemacht. Die richtige Schlagzahl stellst Du ein, indem Du einfach den -Achtung! - kleinen Zeiger auf die Zahl schiebst, die gerade geschlagen wurde. Bitte stell die Uhr nicht am großen Zeiger rückwärts, das wird sie Dir mit einiger Sicherheit übelnehmen, denn dieser Zeiger ist über einen Vierkant fest mit dem Werk verbunden, so daß Du sicher die Schlagwerksmechanik beschädigen wirst. Der kleine Zeiger hingegen wird nur von seinem Futter auf der Welle gehalten.
Hallöchen, danke für die schnelle Hilfe. Habe Deinen Rat soeben befolgt. Jetzt zeigt die Uhr aber 14.00 Uhr an. Wann darf ich sie wieder auf die richtige Zeit mir dem kleinen Zeiger zurückstellen?
Hallo 10:10, war mal wieder schneller als der Schall mit meiner Nachfrage. Mein Schmuckstück hat soeben 3X geschlagen. Jetzt habe ich sie auf 14.00 zurückgestellt, so wie Du es mir gesagt hast. Es FUNKTIONIERT!!!!!! Danke nochmals.
Das verstehe ich nun wieder nicht. Dabei habe ich mir solche Mühe gegeben, den Vorgang so einfach, aber genau wie möglich zu beschreiben. Hier mal mit Bildchen:
Das ist ein großer Zeiger. Er hat kein federndes Zeigerfutter, hält auf seiner Welle also nicht durch Haftreibung. Wie hält er aber dann? Er hat ein viereckiges Loch, mit dem er auf seine Welle, die am Ende ein Vierkant ist, gesteckt wird. Dort wird er mit einer Rändelmutter, auch Zeigermutter genannt, an der Minutenwelle, die am Ende auch ein passendes Gewinde hat, befestigt (bei alten Werken geschah das mit einer Federscheibe und einem Drahtstift). Wenn der Zeiger auf der Welle sitzt, ist klar: Bewegt man den großen Zeiger, bewegt man auch das Werk. Hier muß man wissen, daß das Schlagwerk über Zahnradeingriffe, Tastmechanismen etc. fest mit dem Gangwerk verbunden ist. Dreht man also am großen Zeiger, hat das letztlich Auswirkungen auf das Schlagwerk. Im Regelfall (es gibt Ausnahmen) kann man solche Uhren nicht durch Rückwärtdrehen des großen Zeigers auf eine genaue Zeit einstellen, weil man so die Mechanik des Schlagwerkes, das ja die Stunden mitzählt um richtig zu schlagen, beschädigen kann.
Das ist der kleine Zeiger: 2015-12-12_15.43.47.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wir sehen: Sein Futter ist ganz anders gestaltet. Das Futter ist praktisch eine Klammer, die unter Spannung steht. Das Futter hält den Zeiger mittels Haftreibung auf dem Stundenrohr. Diese Haftreibung kann man überwinden, indem man den ganzen Zeiger vorsichtig auf dem Stundenrohr verschiebt.
Wie stellt man nun die Uhr?
1. Man dreht den großen Minutenzeiger vorsichtig vorwärt, also im Uhrzeigersinn, auf die nächste volle Stunde, also "12", und zwar so lange, bis das Schlagwerk auslöst (für ein ganz exaktes Stellen hält man jetzt noch das Pendel vorsichtig an). 2. Die Schläge zählt man mit und falls der kleine Stundenzeiger etwas anderes mitteilt, schiebt man ihn vorsichtig auf die richtige Zahl auf dem Zifferblatt, wobei es bei ihm wurscht ist (s.o.), ob das im oder gegen den Uhrzeigersinn geschieht. 3. Wenn die volle Stunde auf der Normal- oder Vergleichsuhr erreicht ist, stubst man das Pendel leicht an -> fertig.
12.12.2015 16:18 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2015 16:27)
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