Mein Schwager hat wegen einer antiken Standuhr (ca. 1880) Zoff mit einem Nachbarn. Auch der Vermieter ist jedoch der Meinung, dass EINE solche Uhr zum gewöhnlichen Geräusch des Lebensumfelds gehört und geduldet werden muss.
Wenn jemand besonders geräuschempfindlich ist und gerade an der Trennwand sein Schlafzimmer hat, hilft am besten ein vernünftiges Gespräch.
Die Kläger sind gemäß § 535 Absatz 1 Satz 1 BGB berechtigt, ihre Pendeluhr uneingeschränkt zu benutzen.
Nach § 535 Abs. 1 Satz 1 BGB wird der Vermieter durch den Mietvertrag verpflichtet, dem Mieter den Gebrauch der Mietsache während der Mietzeit zu gewähren. Zum vertraglichen Gebrauch gehört auch der Einsatz von Geräten, die zum normalen Betrieb eines Haushaltes gehören. Bei der Pendeluhr handelt es sich um ein solches Gerät. Pendeluhren sind seit über hundert Jahren Bestandteil vieler Haushalte. Ihr Gebrauch geht nicht über das Normale hinaus, so dass grundsätzlich kein Anlaß besteht, die Nutzung zu unterbinden.
@Phalos, danke für das Einstellen des Urteils. Ich fürchte aber, daß man das nicht uneingeschränkt so handhaben kann. Ich weiß z.B nicht, wie das ist, wenn ich mit meinen Uhren in eine andere Wohnung ziehe. In meiner Wohnung habe ich z.Z. "nur" 2 Pendeluhren schlagen. Meine Nachbarin auf der selben Etage hat mir vor kurzem auch versichert, daß sie das Schlagen nicht als Störung empfindet. Bevor ich eine weitere Uhr mit Schlagwerk wieder in Betrieb nehme, werde ich wohl eine der beiden anderen "stumm" machen.
Ich hab nur eine Uhr am Schlagen; viele am Ticken aber nur eine am Schlagen. Eine Standuhr wo ich extra noch zwischen Wand und Gehäuse eine Schaumstoffplatte geklemmt habe. Trotzdem hat mein der Nachbar von obendrüber (nicht nebenan) drauf angesprochen dass ich das Schlagen doch abstellen solle.
Nachdem ich mich jetzt so durchgelsen habe, muss man das nicht tun. Denn es gehört zu meiner Lebensqualität und Entfaltung in meiner Wohnung; und da es ein ertragbares Geräusch ist, dass in akzeptablen Zeitabständen erfolgt, muss es geduldet werden.
Ich hab zwar auch mal ein Urteil dahingehend gelesen, daß man das Recht auf eine schlagende Uhr hat, aber ich glaube mich erinnern zu können, das bei der Veröffentlichung stand, daß man das nicht immer so verallgemeinern kann. Ich würde sagen, im Zweifelsfall erstmal das Gespräch mit dem "Geschädigtem" suchen, vielleicht will er einfach nur mit seinen Problemen ernst genommen werden.
Ich kann vom Gegenteil berichten. Meine allererste Wohnung war in einem Mehrparteien Haus aus den 60ern. Sehr hellhörig. Ich wohnte im ersten Stock von Vieren. Der Nachbar unter mir hatte eine 1/2 Stunden Wanduhr. Eines Abends vermisste ich den 8h Schlag (noch eine viertel Stunde bis zum Abendfilm, sehr praktisch ). Als Uhrmacher war es Ehrensache das ich bei ihm unten angeläutet habe und nachgefragt, was mit seiner Uhr los ist. Er hatte sie angehalten, da seine Schwiegermutter auf Besuch war. Grinsend erklärte er mir noch, das ich schon der Dritte wäre der wegen der Uhr nachgefragt hätte. Diese Uhr gehörte wahrlich zum Haus!
Der letzte Beitrag von Hermann hat mich sehr erheitert.
Dazu kann ich noch eine Anekdote liefern: Mein Bruder hatte einst in seinem Zimmer eine elektromechanische Schaltuhr mit Pendelwerk. Aus irgendeinem Grund hatte er versehentlich die Spannung für den automatischen Aufzug abgeschaltet. Irgendwann wurde er nachts wach und wusste nicht warum - bis er feststellte, dass die Uhr stehen geblieben war. Das Ausbleiben des Tickens hatte ihn geweckt!
Ich bin zu einem Kunden, der hatte eine Bergische Standuhr, also mit fetter Glocke und ordentlichem Schlag. Er meinte, die Uhr müsste mal revidiert werden, also nahm ich sie mit. Als ich sie nach 3 Wochen wieder brachte, erzählte er mir, dass der Nachbar am nächsten Tag 1 Stunde zu spät zur Arbeit gekommen wäre: Er sitzt immer beim Frühstück, bis die Uhr nebenan 8 Uhr schlägt, dann bricht er auf. Am nächsten Tag aber war das Frühstück etwas länger, weil er ja nicht wusste, dass ich die Uhr hatte...
Da fällt mir eine kleine Geschichte aus meiner Lehrzeit ein. Die Turmuhr vom Rathaus Schmargendorf sollte eine Nachtabschaltung bekommen,denn es hatten sich ca 5 Bewohner über das Leuten des Werkes beschwert. Es wurden also von einem Turmuhrmacher und mir diese Teile für viel Geld eingebaut und in Betrieb genommen. Der Turmuhrmacher rief mich ein paar Wochen später an,nun hatten sich an die 50 Bewohner beschwert,dass es nachts nicht mehr leutet. Nun schlägt das alte Turmuhrwerk wieder ganz normal und die teure Nachtabschaltung ist arbeitslos geworden.
Diese Aktion hat den Bezirk schon einige tausend Euro damals gekostet..............
„Wer Schlechtes nicht ertragen kann, wird Gutes nie erleben.“
Hihi - selten so gelacht! Ich hatte im Königreich Bayern ein Quartier genommen und mich gewundert, warum es so preiswert war. In der Nacht erfuhr ich es: es lag nur 50m neben dem Kirchturm. Und der schlug viertel, halb, dreiviertel und um sowie noch die Stunden - Tag und Nacht. Nun, mich hat es nicht gestört.
Bei mir Zuhause laufen auch so an die zwei bis zu fünf Pendeluhren mit Schlagwerk. Es stört hier niemanden - ganz im Gegenteil. Auch hier hat man sich an das Schlagen gewöhnt und macht mich darauf aufmerksam, wenn einen Uhr nicht schlägt.
Ich werde mal meine Nachbarn von gegenüber fragen ob sie das stört. Lustigerweise hat sich der über mir beschwert, nicht die Leute neben mir. Wenn es sie nicht stört frag ich mal bei der Hausverwaltung nach wie das aussieht, und wenn die grünes Licht gibt soll der sich da oben nur aufregen.
Zur Geräuschübertragung in Gebäuden möchte ich dies anmerken: Ich besitze eine Hälfte eines Doppelhauses mit zwei Etagen. Erstaunlicherweise ist die Schallausbreitung DIAGONAL deutlich höher, d.h. von Obergeschoss des Nachbarn zu meinem Erdgeschoss höre ich Stimmen und Radio anscheinend lauter, als in der jeweils gleichen Etage.
Und je nach Bauweise kann die Hellhörigkeit übereinander liegender Räume unangenehm stärker sein, als die nebeneinander liegender Räume. Darum hatte mein Schwager - nachdem er sich gütlich mit seinem "Unter-Mieter" geeinigt hatte - seine Standuhr zeitweilig abends stumm gemacht, weil unter seinem Wohnzimmer (mit der Uhr) das Schlafzimmer des Nachbarn lag.
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24.01.2015 18:40
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). Als Uhrmacher war es Ehrensache das ich bei ihm unten angeläutet habe und nachgefragt, was mit seiner Uhr los ist. Er hatte sie angehalten, da seine Schwiegermutter auf Besuch war. Grinsend erklärte er mir noch, das ich schon der Dritte wäre der wegen der Uhr nachgefragt hätte.
