Hallo zusammen,
zwar etwas spät aber danke an Phil für die Auflösung des Rätsels. Für mich ist es jedenfalls aufschlußreich gewesen.
Ich hätte 49 von 80 möglichen Punkten erreicht. Mein Bewertungschema sieht max 2 Punkte pro Zeile vor. Wenn ich dem Sinn nach richtig lag aber nicht ganz den richitgen Begriff getroffen habe gab es nur einen Punkt (Beispiel bei 13 habe ich "Hebel für Rechenschlagwerk" anstatt "Einfallhebel" geantwortet. 0 Punkte habe ich mir gegeben wenn ich es total nicht richtig hatte wie z.B. zu 4 hatte ich "Sperrhebel für Rechenschlagwerk" anstatt "Auslösehebel". Also das zeigt mir, dass es für mich noch viel hier zu lernen gibt.

Falls das Problem noch fortbesteht

Zitat von Philclock im Beitrag #40

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Der Lehrling hat bis heute nicht seine Liste abgegeben,tja ist wohl nen faules A######## .

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Hallo Phil,

ist das 27. Stundenstaffel auch so ein genantes Stundenzahnrad?
Oder habe ich es auf dein Bild nicht erkennen können.
Super die Auflistung und Arbeit und Info die du hier immer wieder im Forum rein bringst.
Gruß
Horst aus Bochum Langendreer

Zitat von Gast im Beitrag #5

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Prototyp

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Hallo

Ja, habe ich auch noch einige davon. Man staunt da nur wie lange das Plastezeugs manchmal doch hält (wenn durchgelaufen ), sind ja immerhin schon ein halbes Jahrhundert alt.

Frank

„Horaton“ aus den VEB (K) Feinmechanische Werkstätten Zella-Mehlis Thüringen
Frühestmögliche Bauzeit: 1961, erst ab 1961 wurden Uhren mit Gangregler hergestellt, späteste Bauzeit: 1970, ab diesem Zeitpunkt wurde die gesamte Uhrenproduktion nach Weimar verlagert. Der Gong hat 3 Hämmerchen für 2 Schläge, ein höherer Einzelton der zuerst ertönt und ein vollerer Doppelton zeitgleich durch 2 Hämmerchen ausgeführt. Der Gangregler ist nach dem Prinzip der Schweizer Ankerhemmung mit Steinanker und wahrscheinlich bei GUB gefertigt, also Glashütte. Mit einem kleinen Hebelchen kann man die Uhr komplett anhalten in dem dieser kleine „Draht“ die Unruhe des Gangreglers anhält. Die Uhr war hoffnungslos verdreckt, wurde gereinigt und geölt, geht wieder. Auf eine Politur der echt schlimm aussehenden Platinen habe ich verzichtet, sieht eh keiner. Diese Uhren sind heute nix wert, wenn sie noch mühevoll ticken gibts maximal einen Zehner für, wenn nicht fliegen sie auf den Müll - ist leider so. Aufgefunden hab ich das arme Dingen in einer Rumpelecke des ungenutzten Nebengebäudes als ich hier alles (Haus und Hof) vor Jahren übernommen hab. Mit wegwerfen hab ich’s nicht so, also wurde die Uhr erstmal warm und trocken hingestellt. Gehäuse ist außen hui und innen - naja, haben wohl die Lehrlinge gebaut.

Zifferblattseite:
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Rückseite ohne Gangregler:
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Der Gangregler: 91A34F76-B0E0-4F52-A5F9-6B3FD20B5758.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)1A3DDA1F-F3DD-4DBD-897E-C3F7372187FA.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)F0231FAA-AA00-42B5-9FCD-8F7239225F47.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)

Uhrwerk komplett eingebaut:
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Die Uhr:
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LG, Frank

REVISION DER BEIDEN ANTIKEN UHREN; DIE EINTE MIT EINEM HOLZ RÄDERWERK AUS DEM JAHRE 1710 MIT SPINDELHEMMUNG.
DIE ANDERE ZWISCHEN 1800 UND 1850 MIT EINEM MESSING WERK SOWIE AUCH MIT SPINDELHEMMUNG.

Vorerst zur allgemeinen Information; die beiden Uhrwerke waren in einem sehr schlechtem Allgemeinzustand, dh. im Verlauf der Jahre ist das Werk einer Abnutzung widerfahren und Massgebend ist auch eine gewisse Materialermüdung. Praktisch hätte ich diese Uhren zurückweisen sollen, denn was die Arbeitszeit anbetrifft hatte ich noch nie in meiner ganze Uhrmacherzeit erlebt!
Alles was ich in die Finger nahm, war defekt! Dennoch habe ich versucht, das Beste rauszuholen.

"Was beinhaltet eine bevorstehende Uhrenrevision“:

Ich weiss, heutzutage ist es jedoch schwierig, den Fachmann zu finden, der antike Uhren auch reparieren und Ersatzteile besorgen kann. Meine Erfahrung zeigt, es gibt in unserem Lande nicht mehr viele Uhrmacher, die dieses Metier auch wirklich können und gewillt sind, diese zum Teil enorme Arbeiten auszuführen, denn schlussendlich ist es immer eine Preisfrage.
Ich habe viel zu viele antike Uhren im Nachhinein wieder "zurecht biegen" müssen, nachdem sie beim Uhrmacher waren! Damit so ein Schmuckstück wieder genau läuft braucht es viel Idealismus und Freude am echten Uhrmacherhandwerk. Daneben sind ganz spezielle Werkzeuge nötig, um die oft erstaunlich komplizierten Schlagwerke wieder in Gang zu bringen.
Bei Grossuhren wird das Uhrwerk aus dem Gehäuse entfernt, komplett zerlegt und Ultraschall gereinigt. Alle Zapfen der Räder sowie Zapfenlager werden kontrolliert und wenn nötig auf der Platina ersetzt. Die Bohrungen werden aufgerieben und mit Bronze.- oder Hartmessing-Buchsen neu eingepresst. Die Hebeflächen des Ankers werden kontrolliert und poliert. Jetzt werden alle übrigen Bestandteile einer Vorreinigung unterzogen, anschl. mit einem speziellen Platina Uhren-Cleaner, das ist ein hochergiebiges Konzentrat speziell für harzende Rückstände gereinigt, auch um sicherzustellen dass alle Teile frei von Rückständen sind. Bei Holzwerk-Uhren werden diese in einer warmen Seifenlauge gereinigt sowie gebürstet. und gleich getrocknet.. Alle Teile werden auf Verschleiss oder sonstige Fehler überprüft und ggf. gerichtet oder ersetzt. Nun wird das Uhrwerk wieder präzis zusammengebaut und justiert. Das ganze wird nun mit einem vollsynthetischem spez. Clock Oel punktgenau geölt. Bei Uhren mit Schlagwerk wird der Ablauf überprüft und eingestellt. Das Werk wird jetzt in das gereinigte und eventuell auch reparierte Gehäuse eingebaut und über einen gewissen Zeitraum auf Ganggenauigkeit beobachtet und überprüft resp. eingestellt.

NUN DER REIHE NACH.

Vorerst: Bei beiden Uhren war das Gehäuse stark verzogen, zum Teil so stark, dass vereinzelte Wellen klemmten. Das kommt besonders bei einem Holzräderwerk oft vor, wenn die Uhr frei an einer Wand aufgehängt wird und die schweren Uhrgewichte das Gehäuse belasten. Das Gehäuse wurde gerichtet und die Zapfen neu verleimt sowie beide Uhren auf eine Konsole gestellt, die speziell angefertigt wurden. Dann war der Vorgänger ein absoluter Bastler, was der alles angerichtet hat, was man wieder zurechtbiegen musste war ganz einfach unglaublich! Wie zBsp. die Zeigerwelle, die anstatt neu zu Lagern, einfach mit einem Holzstück abgestützt wurde… Ganz schlimm steht es nach wie vor mit der Abnutzung der Nadelstifte von den Nadeltrieben; die alle ersetzt werden mussten. Dann das grosse Problem: Der Seilzug, die Seiltrommeln bei beiden Uhren haben Schlupf, bei dem einten Rad war die Sperrklinke gebrochen und musste neu angefertigt werden. Egal mit was für Seil Ø da gibt es keine Tipps oder Tricks. Da gibt es nur eine Lösung indem man die Räder, die mit einem Hanfseil betrieben, ersetzt werden. Ich habe in die bestehenden Holz-Seilzug-Räder bei der Uhr mit Messingwerk Stifte mit bestimmter 12,9 Teilung eingesetzt. und mit einer Uhrkette versehen. Funktionsmässig wäre es gegangen, habe aber die Räder neu angefertigt, da es nicht zu dieser Uhr gepasst hätte! Auch bei der Uhr mit Holzwerk dasselbe Problem, daher musste man auch hier die zwei Seilräder neu anfertigen damit sie wieder Gripp erhalten.
Dann die Spindelhemmung mit der Waage, die bei mir jedes Mal grosse Mühe bereitet. Die wurde anfangs 17. Jahrhundert konzipiert und ist sowas diffizil und nicht einfach einzustellen, wo sich heute noch bei manchem Uhrmacher Schweissperlen auf der Stirne bildet. Fazit: Diese 300 jährige antiken Uhren waren und sind unberechenbar; kaum glaubt man die Uhren sind fertig und laufen normal, stellt sich bereits am drauffolgendem Tag wieder ein Defekt ein wie zBsp. bei der Holzräder-Uhr Stirnrad Zahn ausgebrochen sowie Ankerrad läuft unrund zuviel Spiel auch mussten die Spindellappen neu angefertigt und gelötet werden. Dann bei der zweiten Uhr Zeigerwelle klemmt; neue Lagerbuchsen angefertigt u.s.w.u.s.f. Der Kettenantrieb war auf meinem Mist gewachsen um Kosten zu sparen, was ich aber wie erwähnt wieder Rückgängig gemacht habe. Die Uhren würden längst funktionieren, wenn nicht ständig wieder als Ursache Materialermüdungs-Erscheinungen zum Vorschein kämen. Nun, alles wurde original hergerichtet und repariert. Eine Uhr die nicht läuft verliert ihren Wert; hingegen eine antike Holzräder-Uhr aus dem Jahre 1710 neu revidiert ist nach wie vor eine Rarität und sehr Wertvoll.
Nun habe ich meine Arbeitszeit zum grossem Teil gestrichen, das sind insgesamt bei weitem über 100 Stunden... man rechne! Übrigens, man kann bei solchen antiken Uhren unmöglich einen KV erstellen, da wie geschehen man mit ständigen Überraschungen rechnen muss, das sich wiederum auf den Preis schlägt; sprich Arbeitszeit. Bitte um Korrektur wenn ich mich mit der Recherche verhauen habe.
Verständlich, dass da mancher Uhrmacher dankend abwinkt!

Ich habe versucht über alle Arbeiten eine Fotodokumentation zu erstellen.

Hallo miteinander,

diese Art Werke (Wiener Viertelstunden-Wochenwerk) faszinieren mich.

Dieses Werk überholte ich vor ca. 2 Jahren, läuft seitdem ununterbrochen.

Unglaublich feine Räderzapfen, bei denen man beim Zusammenstellen Blut- und Wasser schwitzt, damit keiner beschädigt wird.
Auch die Ausführung der Kadraturteile - ein Traum von Zartheit.

Grüße

Michael005.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Korrigenda; das "Messingwerk" heisst richtig: Holzplatinenwerk mit Holzgespindelten Messingräder.

Fazit: Für mich waren diese Uhren, besonders die mit dem Holzräderwerk die reinste Odyssee, schlicht zum Verzweifeln. Während meiner ganzen Uhrmachertätigkeit hatte ich noch nie dermassen viele Stunden verheizt um eine antike Uhr zum Laufen zu bringen. Denn ständig war wieder etwas defekt. Jeder andere Uhrmacher hätte da die Vernunft walten lassen und resigniert aufgegeben.
Wenn du etwas machst, muss es ganz genau sein. Es muss bis ins letzte Detail stimmen und du bringst auch gerne viel Zeit dafür auf, damit das Ergebnis perfekt ist. Nur sollte das Ganze auch in einer gewissen Realisation bleiben. Exakt zu arbeiten ist keine Frage der Tagesform, sondern eine Selbstverständlichkeit. Geduld ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Beruf. Mein Motto: Gut Ding will Weile haben, die nimmt man sich auch gerne, nur wie gesagt; alles muss seine Grenzen haben. Hudeln gehört nicht zum Vokabular, und man braucht u.a. viel Zeit für detailliertes Arbeiten. Das ist vermutlich auch der Grund, dass sich heute nur schwer Uhrmacher finden lässt, die antike Uhren auch restaurieren, denn schlussendlich ist es eine Preisfrage.
Schon unglaublich alleine wenn man die gesamte Arbeitszeit für diese beiden Uhren verrechnen würde… Ich habe praktisch an diesen beiden Uhren bei weitem über zwei Wochen gearbeitet!

Ein Schulbeispiel der zu denken gibt!
Wenn ich so die Angebote für antike Uhren im ebay oder ricardo ansehe, bin ich überzeugt, kein Mensch denkt was so eine Revision zusätzlich noch kosten würde. Das kann wie unser Bsp. zeigt, unermesslich ans Portemonnaie gehen.

Ich freue mich sehr, wenn ich diese Uhren abgeben kann und habe viel zu spät wieder einmal dazugelernt.

MfG Giacumin