Seit es das metrische System gibt, gibt es auch Überlegungen Zeit metrisch zu skalieren und zu messen. Im Zuge der französischen Revolution wurden sogar derartige Uhren gebaut, Swatch hat vor einigen Jahren das Beats-Konzept vorgestellt, wo der Tag in genau 1.000 Zeiteinheiten aufgeteilt wird.
Ich frage mich nun, mit welchem Aufwand heute eine Uhr gebaut werden könnte, die den Tag nicht in 24 Stunden à 60 Minuten à 60 Sekunden anzeigt, sondern in 10 Stunden à 100 Minuten, wobei die Stunde dann 2,4 heutiger Stunden entsprechen würde, und die Minute 1,44 heutiger Minuten. Ich glaube so etwas mit digitaler Anzeige zu realisieren wäre relativ einfach (vielleicht nur eine Softwareänderung einer berstehenden Uhr?), aber wäre es sehr schwierig so etwas mit einer analog anzeigenden Quartz- oder rein mechanischen Uhr zu realisieren?
Ich glaube das solche Uhren nicht mehr als eine technische Spielerei darstellen. Unser Zeitsystem ist ja in der Himmelsmechanik begründet, wobei die Winkelmessung eine entscheidende Rolle spielt. Eine Umstellung auf Metrisch würde Auswirkungen bis in die letzte Ecke der Technik haben. Undenkbar!
Es geht ja meistens nicht um die Brauchbarkeit solcher Dinge. Allein sowas bauen zu können und auch anzubieten macht ja den Reiz aus. Ich z.B brauche keinen Tourbillion...der ist aber immer mehr im Kommen. Einen ewigen Kalender z.B. finde ich da schon sinnvoller, da er ja auch Schaltjahre und Co anzeigt
Na ja, Du hast recht. Oft liegt der Reiz in technischen Spielereien, Konstruktionen die auf den ersten Blick verblüffend sind. Ich muß zugeben das ich da auch ein Faible für hab weil sie von der geistigen Beweglichkeit ihrer Erbauer künden.
Auch wenn eine Umstellung auf das Dezimalsystem (ich schreibe bewußt nicht metrisch) auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen mag (sogar der Vatikan soll vor Jahrzehnten sowas wie ein OK signalisiert haben), erscheint mir eine solche Umstellung eher als Rückschritt. Was ist denn das Dezimalsystem aus mathematischer Sicht? Eines der umständlichsten Zahlensysteme! Die Basis einmal geteilt, und schon endet alles bei einer Primzahl. Hätte Gott uns einen Finger pro Hand mehr bescheret, hätten wir es mit dem Rechnen heute viel leichter. (Als Darwinist würde ich natürlich sagen, warum hat dieser dämliche Fisch, als er an Land kroch, nicht eine Gräte mehr benutzt.) Mit dem Dezimalsystem läßt sich schon 1/4 schwer darstellen; eine Division durch 3 führt oft zu unendlichen (periodischen) Brüchen. Das Duodezimalsystem dagegen baut sich in gewisser Hinsicht auf Fakultäten auf: 3! = 1*2*3 = 6 = 1/2 Dutzend 4! = 1*2*3*4 = 24 = 1 Doppeldutzend (wenig gebräuchlich) 5! = 1*2*3*4*5 = 120 = 2 (große) Mandel
1 Schock = 4 Mandel, 4 läßt sich wiederum durch 2 teilen. Das Teilen durch 3 ergibt endliche Brüche, 3/4 läßt sich besser darstellen. Betrachtet man den Handel in der damaligen Zeit, wird der Vorteil dieses Zahlensystems leicht erkennbar. Warenposten ließen sich leicht durch 2, 3, 4, 6, 8, 12 usw. teilen. Und im Dezimalsystem? Gerade mal durch 2 und 5. Kein Wunder übrigens, daß in vielen Sprachen erst ab der 13 ("drei-zehn") die Zahlen getrent ausgesprochen werden. Elf und Zwölf sind meistens ein nicht zusammengestztes Wort. Und sogar die Umrechnung in hexadezimale Zahlen ist mit diesem System einfacher als mit dem Dezimalsystem. Aus dieser Historie gesehen, kann man eigentlich froh sein, daß uns zumindest bei den Uhren ein vernünftigeres Zählsystem erhalten geblieben ist. Es lebe das Dutzend!
Wie ich aber auch vorher schon erwähnt hatte beruht das Zahlensystem der Zeitanzeige auf dem jahrhundertealten, logischen Fakt der Himmelsmechanik mit dem entsprechendem Gradsystem. Kein ernstzunehmender Astronom, Ingenieur oder Verantwortlicher für Astronautik z.B. käme auf die Idee dieses bewährte System in Frage zu stellen.
Wenn da der eine oder andere Uhrenkonstrukteur vielleicht aus kommerziellen Gründen mit dem Dezimalsystem spielen will ist das seine Sache. Durchsetzen wird es sich nicht.
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19.06.2011 22:32
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