Hallo zusammen

Ich habe heute eine Taschenuhr zur Revision bekommen, bei der ich darüber verwundert war, dass es keine Aussparung zum Öffnen des Deckels gab. Nach Abnnahme der Lünette mit Glas offenbarte sich eine Konstruktion, die ich bisher noch nicht kannte. Das Werk ist mittels Scharnier mit dem Gehäuse verbunden und lässt sich nach Abnahme der Lünette und Ziehen der Krone in Zeigerstellung aufklappen.

Das Werk trägt die Buchstaben ROC, offensichtlich eine Uhr der Georges Favre-Jacot aus Le Locle, der Vorgänger- und Gründungsmanufaktur von Zenith.

Das Gehäuse trägt auf dem Innern der Rückseite noch die Bezeichnung GBMM Geneve und die Jahreszahl 1923.


Wer kann mir etwas zu der Taschenuhr, bzw. dem Kaliber sagen?

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Das Werk hat, wie später auch bei Zenith üblich, einen negativen Aufzug:

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Hier ist in der Mitte des Fotos, rechts neben dem Werk, der Stift zu erkennen, der die Kraft der Feder für die Aufzugstellung überträgt, nach dem Öffnen der Uhr herausgefallen und abgebrochen ist:

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LG

Ralf

Hallo.

George Favre Jacot war ja ein Marketinggenie seiner Zeit, der Uhren für etliche Auslandsmärkte unter ungezählten Markennamen herstellte. Und nicht einfach umgelabelt, sondern mit unterschiedlichen Kalibern und Ausstattungen. Die Uhr ist vom Anfang des 19.Jh. Als es die Marke Zenith schon gab. Das Gehäuse habe ich so selbst noch nicht gesehen, man müsste mal im "Rössler", der Zenith Bibel nachlesen ob darin etwas dazu steht. Und frag mal im Pocketwatchforum (Einstieg z.B. über Mikrolisk), dort gibt es Spezialisten, deren Lebensaufgabe darin besteht, den Wust an GFJ Produkten und Werken zu systematisieren.

Mit der Welle hast Du ein Problem. Ich drücke die Daumen dass Du eine findest die sich anpassen lässt. Sonst musst Du wohl eine anfertigen.

Gruß
Norbert

Hallo Swissuhrwerker

Kannst Du mir die Masse der Aufzugwelle mitteilen . Ich habe etliche alte Aufzugwellen von Taschenuhren vielleicht ist ja etwas dabei.

Gruss
W.F

Hier eine kleine Auswahl von Rohwellen.

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Gruss
W.F

Hallo zusammen

Erst mal vielen Dank für Eure Infos und besonderen Dank an Wolfgang für das Angebot der Rohwellen. Es ist wohl in meiner Beschreibung nicht klar geworden, dass nicht die Aufzugwelle defekt ist, sondern der Stift einer der Hebel, die den Kupplungstrieb bewegen. Der Stift ist mit dem Hebel verschraubt und am Gewindeende abgebrochen.

Bei dieser TU wird der Kupplungstrieb nicht wie gewöhnlich über einen normalen Kupplungshebel betätigt. Statt dessen wird der Kupplungstrieb über 3 Hebel mittels einer bogenförmigen Stahlfeder vorgespannt. Diese Feder, die sich auf der anderen Seite der Platine befindet, greift über den (abgebrochenen) Stift, der der sich in einem Durchbruch der Platine bewegen kann, auf den ersten Hebel.

Die Uhr besitzt ja, wie bereits beschrieben, einen negativen Aufzug, bei dem die Zeigerstellung durch gleichzeitiges Drücken und Drehen der Krone erfolgt.

Ich habe nun einen neuen Stift aus Tamponstahl gefertigt, ein Gewinde geschnitten und bin gerade dabei, den Stift fertigzustellen. Platine und die weiteren Werkteile sind inzwischen gereinigt und warten auf die Remontage.

LG

Ralf

Zeigerstellung durch Drücken und Drehen der Krone?

Der Negativaufzug funktioniert normalerweise anders. Das Stück das im Werk verbleibt ist in ausgebauten Zustand in Zeigerstellposition und zum Aufziehen muss man es reindrücken. Die Raste für die A-Welle sitzt eingeschraubt im Pendanthals.

Gruß
Norbert

Hallo Norbert

Du hast natürlich Recht, die Aufzugs- und Stellfunktion ist genau so, wie von Dir beschrieben.

Inzwischen ist die TU fertig, die Funktion des Aufzugs ist mir bei der Reparatur wieder klar geworden.



LG
Ralf