ich hätte gerne ein paar Meinungen von euch zu folgendem "Problem", naja ein Problem ist es nicht wirklich.
Ich fange grad erst an mich mit alten Taschenuhren (vor 1930) zu beschäftigen und möchte mir dazu nach und nach geeignetes Werkzeug zulegen um selbst das eine oder andere zu richten.
Da ich Werkzeugmacher bin ist das sammeln von altem Werkzeug ebenfalls ein Hobby von mir.
Jetzt stehe ich vor der Entscheidung was ich mir zulegen soll, in diesem konkreten Fall geht es um eine sehr alte Triebnietmaschine von der Georg Jacob GmbH Leipzig, die Zubehörteile sind mit G. Boley Germany geprägt. Sehr schön erhaltenes Stück ich schätze um 1910/1920, vielleicht sogar älter. :)
Meine Frage ist nun reicht so etwas für den Hobbyanwender um an einer ebenso alten Taschenuhr gelegendlich reparaturen auszuführen (es sind ca. 50 Zubehörteile dabei) oder sollte man lieber etwas moderneres kaufen?
Die neueren Boley Maschinen haben ja teilweise über 130 Teile oder mehr, wobei ich denke den grössten Teil davon braucht man eh nicht unbedingt, oder er ist für modernere Uhren gedacht, der alte Triebnietkasten war denke ich für die damaligen Taschenuhren ausgelegt und müsste meinen Ansprüchen dazu genügen oder was meint Ihr? Ausserdem ist er schon an sich ein Ausstellungstück. :)
Ich verlinke mal auf ein Bild, ich hoffe das ist in Ordnung:
gerade bei Triebnietmaschinen spricht nichts gegen altes Werkzeug, wenn du vor dem Kauf auf ein paar Dinge achtest. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind dies: 1) sind die Lochränder in der Amboßplatte abgerundet? (dann wurden viele Zugfedern gelocht) 2) sind die Punzen vorne noch scharfkantig und poliert? 3) haben die Punzen einen "Bart", so wie Meißel? (dann wurde a) kein Messinghammer zum Schlagen verwendet, und b) sehr kräftig geschlagen) 4) ist die Führung des Punzen in der Maschine zügig oder locker? 5) haben die Punzen einen Durchmesser von 4,7mm, das ist die gebräuchlichste Größe
Triebnietmaschinen tauchen immer wieder auf, da kann man ruhig abwarten und etwas wirklich gutes nehmen. Und moderne Punzen haben denselben 'Durchmesser wie die alten, du kannst also neue Punzen nachkaufen. Und wenn du Werkzeugmacher bist, kannst du dir eh´ Punzen und Ambößchen anfertigen für all deine Spezialfälle.
Ein gutes Buch um die Möglichkeiten einer Triebnietmaschine zu erahnen ist: "Staking Tools and How to Use Them" von Kendrick & Davis, einer amerikanischen Firma; gibt es als Nachdruck von Arlington Books.
Hallo Frank. Auch wenn die von Dir ausgesuchte wirklich ne hübsche ist, mir wäre für die Alltagstauglichkeit ein Ambossuntersatz wichtig: Klick! Schau mal auf Seite 12/13 Zumindest bei Arbeiten an Kleinuhren bevorzuge ich den Einsatz von Punzen statt der Nietplatte/-ambosse. Z.B. Unruhreif vernieten kann ich mir ohne nicht vorstellen. Die dünneren Flachpunzen ohne Bohrung sind bei gebrauchten Sets eh gern verbogen/abgebrochen: Wenn sie fehlen, ist’s daher meist nicht tragisch, da man sowieso Ersatz braucht
Danke Dir, das hilft mir schonmal weiter bei der Entscheidungsfindung. :)
Ich glaub innerlich hab ich mich eh schon entschieden, das alte Ding zu kaufen, es gefällt mir einfach und passt auch zeitlich gut in meine Sammlung. Auch wenn es preislich bei einer neuen mit besserer Ausstattung liegt.
Zur Abnutzung kann ich erst was sagen wenn ich es hab, aber an Deinen Vorschlag bei bedarf fehlende oder benötigte Teile selbst herzustellen hab ich nicht gedacht, manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. :)
Danke auch für den Buchtip, scheint man aber nicht so einfach zubekommen, was ich auf die schnelle gefunden hab ist etwas teuer.
Worum es mir bei dem Thema aber eigendlich auch ging ist die Frage, ob das alte Werkzeug generell etwas taugt um eben alte Uhren aus der Zeit zu bearbeiten, wobei sich die Frage nach kurzem nachdenken von selbst erledigt, zu der Zeit gab es ja nichts anderes, also muss es ja genügen.
Die Maschine ist aber eher für den gelegentlichen Einsatz gedacht, ich bastel nicht jeden Tag an Uhren rum, zumindest bis jetzt noch nicht und an die Unruh trau ich mich eh noch nicht.
Falls sich das irgendwann mal ändert und ich mit den alten Sachen nicht mehr zurechtkomme muss halt moderneres Werkzeug her, aber im Moment versuch ich mal den Spagat zwischen den beiden Interessen (Taschenuhren und altes Werkzeug).
Falls jemand altes Werkzeug und Maschinen (vor 1930) nicht mehr braucht kann er sich gerne bei mir melden.
Ich würde auch sagen das eine Triebnietmaschine mit Ambossuntersatz besser und vielseitiger ist. Es ist zu mindestens wichtig das Punze auf Punze verwendet werden kann. Ob das bei deiner Wunschmaschine möglich ist kann ich auf dem Bild so nicht sehen. Altes Uhrmacherwerkzeug ist auf jeden Fall nicht zu verachten, schon allein die heutigen Preise verbieten es die in der Regel gut gepflegten Werkzeuge nicht mehr zu benutzen. Bisher bin ich noch nicht enttäuscht worden bei den online gekauften alten Werkzeugen. Auch hier heißt es den Markt ein wenig zu beobachten um nicht den manchmal unvernünftigen Preisentwicklungen zum Opfer zu fallen.
Viele Grüße Dirk
When no one can tempt you with heaven or hell, you'll be a lucky man.
Jetzt bin ich schonmal etwas schlauer wozu einige der unzähligen Punzen dienen. :)
Was die Preise betrifft, würde ich nicht vom zum Opfer fallen sprechen, das ist eben das Problem des Sammlers, ich bin gerne bereit für so ein älteres Stück etwas mehr zu bezahlen, als für ein besseres moderneres Stück, auch wenn das wahrscheinlich auf etwas Unverständniss stösst. Es ist halt für mich nicht nur zum Arbeiten gedacht, sondern auch zum anschauen und um mich darüber zu freuen. :)
Aber jetzt schweife ich ab.
Immer weiter mit den Meinungen hier. :)
Vielleicht hat ja noch jemand anderes altes Werkzeug und zeigt ein paar Bilder davon.
Einige tolle Stücke hab ich im Forum ja schon gesehen. :)
20.11.2013 10:12 (zuletzt bearbeitet: 20.11.2013 10:13)
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