Kürzlich habe ich bei einer Auktion diese Tischuhr von Hermle für sage und schreibe 10,90 Euronen inkl. Versandkosten ersteigert:

Hermle-Tischuhr.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die Uhr funktioniert, ist unbeschädigt und unverbastelt. Die Messingzierteile am Gehäuse haben eine normale Patina und können mal eine Auffrischung gebrauchen.

Als Uhrwerk kommt das Kaliber 530-020 zum Einsatz. Dieses hat mehrere Besonderheiten:
1. echter Schwebegang als Gangregler
2. Elektrischer Antrieb.
3. Bim-Bam-Schlagwerk mit 3 geraden Klangstäben

Die Werkplatten haben einen Durchmesser von 90 mm und ein Stellmaß von rund 10 mm. Auf der Rückseite ist das Stellmaß im mittleren Bereich durch eine schmale Zusatzplatte etwa 20 mm. (Im letzten Bild z.T. durch die Batterie verdeckt.)

zu 1: Die Uhr läuft angenehm ruhig mit etwa 176 HS je Minute, allerdings nicht genau. Ich würde sie gern nachregulieren.
Wo man an dem Schwebegang etwas bewegen kann, habe ich gesehen. Ich weiß nur nicht, wie man die beiden Gewichthalter gleichzeitig bewegt, ohne dabei den Haltedraht der Unruh zu zerstören. Wie kann man die Unruh sicher festhalten?
Sollte man den Schwebegang lieber komplett dazu ausbauen?

Schwebegang am 530-020.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

zu 2: Der kleine Elektromotor treibt das Schlagwerk an. Verglichen mit einem gewöhnlichen Räderwerk sitzt er praktisch anstelle des Windfangs.
Ganz nebenbei spannt er die Antriebsfeder für das Gangwerk nach, dient also als Remontoir.
Darum steht im Batteriehalter der Hinweis: "Bei Inbetriebnahme und Batteriewechsel 40mal schlagen lassen".

Uhr- und Schlagwerk.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

zu 3: Die drei Klangstäbe sind in einem massiven Gussteil befestigt und verjüngen sich zur Einspannstelle hin.
Ihr Klang ist hell, weich und harmonisch.

Ich hatte ohne jede Hoffnung auf die Uhr geboten, weil mir in meiner kleinen Sammlung noch ein Schwebegang fehlte. Dass der Auktionspreis weit unter meinem Limit stehen blieb und die Uhr fehlerfrei ist, war ein echtes Glück.
Ich freue mich über das hübsche Teil.

Schöne Uhr!

Finde ich auch und für den Preis wirklich fast geschenkt

In meinem Artikel habe ich die Frage zum Einregulieren des Schwebegangs zu sehr versteckt.

Ich bitte um einen Tipp zur Durchführung: Wie hält man die Unruh sicher fest?
Der Unruhreifen hat viele kleine Löcher. Haben die evtl. mit dem Regulieren zu tun?

Ja, die haben mit der regulierung zu tun. Guck mal hier: http://www.google.de/imgres?imgurl=http:...9QEwAQ&dur=5297

Wird ganz gut erklärt!

Hi,
gibt doch gleich die richtige Adresse an: Schwebeanker

Gruß,
derTeichfloh

Danke Euch beiden.

Die Hettich-Seite habe ich mir schon mal angesehen. Der Schwebegang von Hermle sieht etwas anders aus. Er besitzt keine Grobverstellung. Die einzige Verstellung ist direkt am Unruhreif angebracht und ähnelt der Feineinstellung bei Hettich.

Ich habe nur Angst, etwas kaputt zu machen. Das beste wird wohl wirklich sein, die Baugruppe auszubauen. Das geht ja sehr einfach.

Hallo Enno,
ein Ausbauen ist nicht nötig, wenn du NUR die Geschwindigkeit anpassen willst.
sofern ich das richtig verstanden habe, entspricht die Verstellung von Hermle der FeinVerstellung von Hettich.
es genügt, den Reifen VOSICHTIG und ohne Werkzeug festzuhalten und dann, mittels Holz, zu verstellen.

Gruß,
derTeichfloh

Geeenauuu!

OK, Ihr habt das so gewollt. Ich werde es tun!
Wenn es schief geht... dünner Klaviersaitendraht soll ja geeignet sein...

Übrigens ist bei der Kaliberbezeichnung auch angegeben "two (2) jewels".
Ob die Lagerung des Ankers mit Lagersteinen versehen ist oder ob die Führungslager der Unruh durchbohrte Steine sind, habe ich noch nicht herausgefunden. Nach Möglichkeit möchte ich das Uhrwerk vorläufig nicht zerlegen.

Nur Mut! Diese Schwebeunruhdrähte sind für ihren Durchmesser extrem stabil!

Na ja, "two (2) Jewels" ist ja keine Kaliberbezeichnung, sondern ein Hinweis auf vorhandene Edelsteine im Werk. Hier sind die Führungssteine (durchbohrt) im Rohr gemeint. Die Unruh selbst wird durch die Doppelwendelfeder im Gleichgewicht gehalten.