Ok, das Glashütter Gesperr wird immer als das schönere im Vergleich mit dem Gesperr der Schweizer genannt.

Was mich mal interessieren würde, ist es wirklich so, dass der Aufzug "weicher" ist?


Und noch eine Frage: Wie muss das Geperr eingestellt sein, liegt die "Sperrfeder" an der Sperrklinke an oder ist diese Klinke
eher frei, als nur bei Aufzug unter Druck durch die Feder? Und wie wird sie geschmiert?

Nomos meint in einem Forum dazu:

Die Sperrklinke ist im Gegensatz zu anderen Gesperren geformt wie ein langer Haken und wird mit einem Langloch versehen.
Dieses ermöglicht, dass sich die Sperrklinke beim Aufziehen hin und her bewegen kann, statt sich um die eigene Achse zu drehen.

Ging mir heute so durch den Kopf...

Das mit dem Langloch nennt man Rückgängiges Gesperr; ob es allein von Glashütte entworfen wurde weiß ich nicht, wage ich aber zu bezweifeln.

Zur Schmierung, mir wurde beigebracht hier nur die Auflage der Feder an der Klinke und den Drehpunkt (hier Langloch) zu ölen/fetten.
Die Klinke sollte immer von der Feder gegen das Sperrad gedrückt werden.

Hallo Victor,
ich habe keine Ahnung von den modernen Glashütter Firmen und ihren Produkten, aber das "klassische" Glashütter Gesperr, das ich aus den Taschenuhren kenne, hat eine kürzere Feder und einen noch etwas anders geformten kürzeren Gesperrhaken als auf dem Bild, das Du zeigst. Wenn Nomos schreibt : "geformt wie ein langer Haken" , dann denke ich, dass sie ihren eigenen Sperrhaken meinen.

Das besondere bei dem klassischen Glashütter Gesperr war in meinen Augen nicht allein das Langloch, sondern damit in Verbindung der speziell geformte Haken und die Tatsache, dass die Federkraft bei aufgezogener Feder nicht auf die Schraube, die die Sperrklinke hält , wirkt, sondern, dass die Klinke im aufgezogenen Zustand am Rand der Ausnehmung anliegt und dadurch die Schraube entlastet ist. So sieht es auch auf Deinem Foto aus, nämlich, dass der Sperrhaken hinten an der Ausnehmung anliegt und damit die Schraube entlastet ist.

Was die neuen Hersteller in Glashütte jetzt hauptsächlich unter dem Begriff Glashütter Gesperr verstehen, wird mir beim Vergleichen nicht richtig deutlich, allerdings haben alle wohl das Langloch und kein drehbares Gesperr.
Ein Langloch im Gesperr hatte aber zum Beispiel auch schon Junghans sogar in dem einfachen Werk der Astra und wahrscheinlich haben es andere Hersteller auch noch verwendet.

Gruß
Peter

PS: Das Langloch in Verbindung mit einer Ausnehmung im Sperrhaken bewirkt natürlich auch, dass beim Aufzug und dem dabei entstehenden Verrutschen des Sperrhakens nach vorne der Druck der Andruckfeder geringer wird und damit natürlich auch die Härte des Aufzugs und das Geräusch beim Aufziehen.

Auch wenn es jetzt nicht ganz das Thema trifft: Ich hab da zwei billige Küchenuhren mit Pendel (eine sogar aus Glashütte), hab ich irgendwo auch schon mal vorgestellt. Nun gehen diese Uhren nach dem (vollen) Aufziehen erst mal extrem vor. Eine davon während der 1.Stunde sogar etwa 1 min. Danach kommt so ein leichtes Nachgehen, jeden Tag ein bißchen mehr, aber nie so extrem wie das anfängliche Vorgehen. Extra eine Stellung einzubauen, damit die Uhren nicht voll aufgezogen werden können, finde ich etwas zu aufwendig. Aber ich hatte mir schon mal überlegt, ob ein Langloch im Sperrkegel schon was bringen würde.
Noch einfacher wäre es natürlich, die Uhr nach dem Aufziehen auf -1 min zu stellen.