Hallo!
Ich bringe gerade eine HU22 wieder zum Laufen. Diese ist in Königs Wusterhausen auf dem Funkerberg im Museum. Leider war sie arg verdreckt und mechanich waren Achsen verbogen etc.. "Natürlich" wurde sie auch in Öl gebadet um etwas an Funktion zu bekommen. Dann lagerte sie in feuchten Räumen. Aber das alles nur am Rande. Ich habe sie völlig auseinander genommen und gereinigt. Das hat alles geklappt. Sie läuft auch einwandfrei, aber nur, wenn ich das kleine Zahnrad neben der Seilrolle blockiere. Dieses kleine Zahnrad sitzt mit zwei weiteren auf einer genieteten Hohlachse. Das mittlere Zahnrad ist fest mit einer Blechlasche verbunden. Alle drei Zahnräder bewegen sich unabhängig von einander. Kann das so richtig sein? Im Buch Abb. 126 auf Seite 97 sind sie rechts zu sehen. Nach meinem Verständnis zur Funkrion müsste das kleine Zahnrad und das große fest miteinander verbunden sein, oder zumindest über eine gemeinsame Drehrichtung verfügen (Ratschenmechanismus o.ä.). Ist es warscheinlich, dass sich die Nietung gelockert haben könnte?
Danke erst mal für das Lesen meines Beitrages.
MfG
Jörg

Hallo Jörg,
Das kleine Zahnrad ist normalerweise fest mit dem großen verbunden.
es ist entweder vernietet oder auch bei Siemens mit einer Madenschraube verschraubt.
Das mittlere Rad muss sich trotzdem frei dazwischen drehen können.
Problematisch bei der Vernietung ist, dass sich die Lagerung des mittleren Rads nicht richtig reinigen lässt.
Versuche es mit passendem Werkzeug nachzunieten.
Viel Erfolg
Grüsse
Achim

Danke, das war die gesuchte Antwort.
Super, das hat mir weitergeholfen – vielen Dank!

@Maexchen.Pfiffig
Alter Frösi-Leser?

Wow, da kennt jemand noch die Frösi. 😊
Zuerst einmal, die HU22 läuft nun einwandfrei. Die zwei problematischen Zahnräder habe ich vorsichtig nachgenietet und zusätzlich verklebt.
Jetzt hat sich aber noch ein Problem gezeigt, mit der Signaleinrichtung. Das kleine Zahnrad K (Seite 41 vom Buch zur Uhr) und das Zeitrad haben einen Höhenversatz. ??? Siehe Fotos. Das Zeitrad sitzt aber auf der Grundplatte auf seiner Achse auf. Da kann man nichts mehr schieben. Auch die Signalsteuerhebel zum Zeitrad haben einen falschem Abstand. Das Zeitrad ist von der Grundplatte zu hoch. Wie kommt so ein Fehler zu stande?. Meine Vermutung ist, dass jemand früher falsche Teile zusammengebaut hat, und das Zeitrad z.B. von einer Siemens-Uhr stammt und nicht von RFT. Über die Herkunft der Uhr konnte niemand Aussagen treffen und die Signaleinrichtung sowie der Pendelkontakt für Sekundenimpulse lagen lose im Uhrenkasten herum. Die Pendelfeder musste auch erneuert werden.
MfG

Hallo
Bilder von meinem Signalsatz ( original HU22 ), vielleicht hilft es ja weiter.

20251012_172038.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20251012_172226.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 20251012_172333.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Frank

Hm, das ist seltsam. Also, die Signaleinrichtung kommt mir sehr vertraut vor, ist also von RFT. SIEMENS kenne ich nicht. Übrigens habe ich die gleichen Maße, wie Frank sie darstellt. Ist die Achse vom Zeitrad verbogen?

Hast Du die Darmsaite gewechselt? Sollte man machen. Andernfalls fällt das Gewicht eventuell mal mit einem lauten Knall nach unten. Macht aber kaum Schaden. Der Unterboden kann sich etwas lösen, den man mit einem Faustschlag oder Gummihammerschlag wieder anpassen kann.

Rainer.

Ja, es ist eine verbogene Achse des Zeitrades. Da hätte ich auch drauf kommen können. Danke für die Hilfe. Mal sehen, wie ich die wieder vorsichtig in die richtige Richtung bekomme.
Zu Rainers Frage. Ich habe eine Nylonsaite (Dederonchnur) für das Gewicht. Diese war sehr angekratzt, da sie zwichen den Differentialrädern der Seiltrommel eingeklemmt war. Und dann hat jemand mit Gewalt daran gezogen. So sah sie eben auch aus. Ich habe aber Ersatz gefunden. Es scheint sowieso eine Uhr aus den späten 80ern zu sein. Die Zeiger für Stunde und Sekunde sind aus Plast. Leider.

Na, ja, der Saitenersatz ist auch schon ziemlich alt. Ich verwende Angelsehne 0,3 - 0,5 mm. Das Datum der Uhr steht normalerweise auf der Türinnenseite ganz unten, als "Prüfkarte". In den 1980-ern hat man aber die Eintragung nicht so genau genommen.

Die meisten Uhren, die auf den Markt kommen, stammen aus den 1970-er Jahren, nur wenige aus den 1980-iger. Hier griff schon die Funkuhr. Seltsamerweise gibt es nichts aus den 1950/60-er Jahren. Die älteste HU 22, die ich gesehen habe, war von 1965 und noch mit der Holzleiste um der Scheibe herum.

HU 22 .jpg - Bild entfernt (keine Rechte) HU 22 Typ.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) HU 22 r.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Die HU 22 von Elfema Mittweida, und anfangs auch aus Leipzig, hatte noch eine Zierleiste zwischen Tür und Glasscheibe (auch bei der Uhren-Zentralanlage LUhZ im Holzgehäuse so anzutreffen). In den 1970/80-er Jahren hat man dann wohl auf Grund von Kostenersparnis darauf verzichtet.

Ja, die Materialökonomie hatte später immer wieder zugeschlagen. Wenn ich wieder auf dem Funkerberg in Königs Wusterhausen bin sehe ich nach dem Schild an der Innenseite der Tür. Hier noch einige Fotos und ein pdf zum Pendel der Uhr. Die zeigen auch den aufgefundenen Zustand der Uhr gut an.
P.S. Das Richten der Achse des Zeitrades hat gut geklappt. Nun läuft es wieder wie es soll.
Ach, noch eine Frage.
Ist es ratsam, die Signaleinrichtung nicht zu montieren, da sie definitiv nicht verwendet werden wird. Ich denke da an die Zeitumstellung, wenn unkundige "Fachleute" einfach mal die Zeiger rückwärts drehen und so in der Signaleinrichtung Schaden anrichten.

Ich habe die Signaleinrichtung bei meinen Uhren nicht mehr eingebaut. Allerdings hatten Uhren mit Signaleinrichtung ein größeres Antriebs-Gewicht und man muß schauen, wie das Pendel jetzt schwingt. Eine HU 22 schwingt bei mir nun über 120 hinaus. Bei der anderen habe ich ein kleineres Gewicht eingehangen. Bekannt sind 540 bzw. 450 g mit und 300 g ohne Zusatzeinrichtungen.

Eine Uhr rückwärts drehen, tut selbst mir als Nicht-Uhrmacher weh. Meine Uhren laufen auf leichten Nachgang und beim wöchentlichen Aufziehen korrigiere ich dann. (Natürlich kann man eine vorauseilende Uhr auch anhalten). Bei den HU 22`s lege ich dann etwas auf den Teller, um aufzuholen. Meine Reserve-HU 22 bummelt z. Zt. ganz schön. Dann kommt eine Münze auf den Teller und sie ist ganz schnell eine Minute voraus. Jetzt halte ich sie an, drehe die Pendel-Mutter nach oben und wenn die Zeit ran ist (mit Funkuhr verglichen), geht sie wieder in Betrieb. So nutze ich die Pause von einer Minute aus, um zu korrigieren. Bei den Elektrouhren ist die Korrektur, wegen der Nebenuhren, nicht so einfach möglich.

Zum Funkerberg führte uns vom OV (Y43) aus auch mal ein Ausflug. Ist schon lange her...

Rainer.

Sehr Interessant. Bei meiner Uhr ist das Gewicht ca. 540g. Mal sehen, ob ich ein kleineres irgend woher bekomme, denn ich werde die Signaleinrichtung wohl nicht wieder anbauen.
MfG