Ich habe mich vor kurzem an einer alten Japy Frères mit Brocot-Hemmung versucht. Leider erfolglos. Auch nach dem Säubern (sie war davor eine total verklebte Ölsardine) hab ich sie nicht wirklich zum Gehen gebracht. Selbst nach peinlich genauer Einstellung des Abfalls geht sie kaum eine halbe Minute. Nun habe ich gelesen, dass die Brocot-Hemmung oft durch Öl verklebt wird. Heißt das, dass man bei dieser Hemmung Ankerstifte und Hemmungsradzähne nicht ölen darf?

An der Hemmung ist wie an anderen auch Gleitreibung zwischen Paletten und Hemmrad. Das wird ohne Öl nicht lange laufen. Meine Uhr habe ich ganz normal mit Clock 859 geölt.
Läuft Dein Räderwerk ohne Anker schön leicht?
Stahl oder Rubinpaletten? Rubinpaletten in verschiedenen Größen gibt es fertig bei cousins uk.
Leider gibt es wenig Literatur zu der Hemmung. Ich musste auch länger suchen und probieren, da ich die Paletten tauschen musste.
Grüsse
Achim

Fallen die Zähne ein- und ausgehend auf Ruhe und hat die Uhr Hebung? Manchmal sind die Stifte im Anker verdreht.

Und ich habe schon gesehen, dass die Bohrungen im Anker für die Stifte viel zu groß waren, was die Einstellung der - verdrehten - Stifte auch nicht einfacher gemacht hat. Die Hemmungsradzähne der offenen Hemmung sind manchmal sehr fein. Also achte darauf, dass keine Zähne verbogen sind. Kaputte Stifte sollte man doch sofort sehen können.
Frank

Hallo Micha,
Ohne Glaskugel nicht so Einfach, nochmal alles auseinander und beim zerlegen nach Fehlern schauen .
Beim zusammenbau erst mal ohne Anker und Federhaus ganz bischen Kraft auf das Zahnrad hinterm Federhaus mit dem Finger geben und schauen wie die Räder ablaufen.
Es reicht schon wenig Luft oder Ovale Lager um das Werk aus dem Tackt zu bringen, unrunde Wellen sind zu höhren oder mit Lupe zu sehehen.
Oder geh mal bei Fritz vorbei, der kann Dir mit Sicherheit ne Rat geben.

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich hab den Anker nochmal entfernt, das Werk läuft schön durch. Das Lager am Ankerkloben scheint mir etwas ausgeschlagen aber nicht oval. Da an diesem Ende das Pendel hängt, und der Anker sich am anderen Ende befindet, sollte sich das kaum auswirken.
Ich hab mal ChatGPT gefragt. Der anwortet:

Eine Brocot-Hemmung (die klassische französische Pendelhemmung, oft in Kaminuhren) sollte man grundsätzlich nicht ölen.

🔧 Begründung:

Hemmungen sind so konstruiert, dass die Impulse durch möglichst reine Gleit- und Stoßbewegungen übertragen werden.
Öl auf den Paletten oder Zähnen führt dazu, dass Staub und Abrieb kleben bleiben → erhöhter Verschleiß.
Mit Öl ändert sich auch die Reibung im Eingriff → die Uhr kann instabil laufen oder ungenau werden.

✅ Was man stattdessen macht:

Paletten und Hemmungsrad reinigen (polieren, wenn nötig).
Trocken laufen lassen, allenfalls eine ganz hauchdünne Graphit- oder Spezialbeschichtung (Trockenschmierstoff) aber kein klassisches Öl.
Gelenke und Lager der Wellen (Zapfen in Lagern) hingegen werden selbstverständlich mit passendem Uhrenöl geölt.

👉 Kurz: Lager ja, Hemmung nein.


Ich werde wohl doch mal bei Fritz vorbei gehen, wenn er Zeit hat.

KI ist hier eine KD, künstliche Dummheit. An den Paletten findet, wie bei der Graham Hemmung, gleitende Reibung statt. Hier muss in jedem Fall Öl dran.
Frank

Also der Anker hat Stahlpaletten. Mein laienhaftes Auge kann nichts erkennen, dass die Stifte kaputt sein könnnten. Die Räder laufen auch schön rund.
Das Werk lässt sich sehr leicht aufziehen. Kann es sein, dass die Zugfeder ermüdet ist? Oder verträgt die Brocot-Hemmung keine zu große Kraft?

Hallo Micha
Läuft die Uhr ohne Pendel?
Vielleicht ne falsche Pendelfeder verbaut?
Oder falsches Pendel - Bilder wären fein

Die Uhr hat keine Pendelfeder. Das Pendel hängt direkt an der Ankerwelle. Es ist sehr leicht und wird über eine eine Spirale an der Pendellinse reguliert.

"Das Pendel hängt direkt an der Ankerwelle"

Das wäre eher ungewöhnlich.
Ohne aussagekräftige Bilder kommen wir hier nicht weiter.

Michael was Du da beschreibst klingt eher nach nen Werk in einem Plaste -Gehäuse von Sss Schmid als Tischuhr.
Foto wäre nicht schlecht.
Hast Du schon mal versucht Ankerradzähne zu polieren, da kommst mit ner Woche Arbeit nicht hin.

Bilder! Möglicherweise eine Fadenaufhängung.
Frank

@Typ1-2-3, @Manfred, @megasonic
DSCN0965.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)DSCN0966.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)DSCN0967.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


DSCN0969.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Warum glaubt Ihr mir denn nicht, dass das Pendel weder mit Pendelfeder oder Faden aufgehängt ist? Es ist ganz einfach mit einer Rutschkupplung an der Ankerwelle befestigt. Das ist bei Uhren mit leichtem Pendel doch nicht soo selten.
Auf dem letzten Bild könnt Ihr auch deutlich sehen, dass es sich um kein Werk in einem Plaste -Gehäuse handelt. Ich schätze das die Uhr auf etwa 130 .. 140 Jahre, oder kann jemand ein genaueres Alter bestimmen? Würde mich sehr freuen. Jedenfalls ist es sehr unwahrscheinlich, dass damals solche Uhren in Plaste-Gehäuse verbaut wurden. Das Gehäuse ist aus Blech.
Ich gebe aber zu, dass ich nochmal Hand anlegen muss. Mit einem einem Bad in Reinigungsbenzin und anschließende Putzen habe ich es doch nicht geschafft, ordentlich sauber zu kriegen. Bisher hatte ich es ja bei Pendeluhren immer nur mit viel robusteren Hemmungen wie Haken- oder Grahamhemmungen zu tun gehabt. Die Brocothemmung scheint da viel empfindlicher zu sein.
Wie kann ich denn die Ankerstifte am besten polieren?

Oh, an so ein Billigwerk hatte ich bei Japy nicht gedacht, eher an ein klassisches Pendulewerk aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Leider kann ich auf den Fotos immer noch keine relevanten Details der Hemmungskomponenten erkennen, sorry. Eingelaufen, verdreht, verbogen... keine Ahnung.